James Bond 17: Der Kunstsammler. John Gardner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу James Bond 17: Der Kunstsammler - John Gardner страница 5

Автор:
Серия:
Издательство:
James Bond 17: Der Kunstsammler - John  Gardner James Bond

Скачать книгу

in Ruhe zu lassen.«

      Criton war ein Taubstummer. Die Kinder liefen vor ihm davon und die Erwachsenen mochten ihn nicht. Aber da die großen Schlangen Criton in Ruhe ließen, ließ Askon Delville ihn ebenfalls in Ruhe.

      Der Taubstumme kam einmal pro Woche mit einem Sumpffahrzeug herüber und lief dann die acht Kilometer mit einer Liste der notwendigen Dinge bis zu Askons Laden. Er holte die Waren ab, lief anschließend die acht Kilometer wieder zurück, stieg in sein Sumpffahrzeug und verschwand auf der anderen Seite des bayou.

      Im Haus lebte auch eine Frau. Hin und wieder erhaschten die Leute einen Blick auf sie, und es bestand kein Zweifel daran, dass sie diejenige war, die die Liste anfertigte, mit der Criton in Askon Delvilles Laden auftauchte. Sie war natürlich eine Art Hexe, sonst wäre sie wohl kaum in der Lage, in einem solchen Spukhaus zu wohnen.

      Die Leute achteten darauf, sich von dem Ort fernzuhalten, wenn die Versammlungen stattfanden. Sie wussten immer, wann es wieder eine geben würde. Askon teilte es ihnen mit. Er wusste es aufgrund von Critons Einkaufsliste. Am Tag einer Versammlung unternahm Criton für gewöhnlich zwei Touren, weil im Haus so viele zusätzliche Dinge benötigt wurden. Bei Einbruch der Dämmerung hielt man sich dann erst recht fern. Es gab Geräusche, Automobile, zusätzliche Sumpffahrzeuge und das Haus, so hieß es, war hell erleuchtet. Manchmal gab es auch Musik, und einmal, vor etwa einem Jahr, war der junge Freddie Nolan – der sich vor nichts fürchtete – mit seinem eigenen Sumpffahrzeug rausgefahren. Er war gut drei Kilometer stromaufwärts gefahren, denn er hatte vorgehabt, sich heranzuschleichen und ein paar Fotos zu machen.

      Niemand hatte den jungen Freddie Nolan je wiedergesehen, nur sein Sumpffahrzeug war wieder aufgetaucht. Es war völlig zertrümmert gewesen, als hätte irgendein großes Tier – vielleicht eine Schlange – es erwischt.

      In dieser Woche würde eine weitere Versammlung stattfinden.

      Abgesehen von Criton und der Frau – die auf den Namen Tic hörte – sowie den monatlichen Besuchern wusste niemand, dass das Innere des Hauses so stabil wie das Stück Felsen war, auf dem man es erbaut hatte. Die alte, verrottende Stülpschalung an den Außenwänden war nur eine Hülle für das, was dahinter verbogen lag: Stein, Ziegel, Glas und Stahl, ganz zu schweigen von einer ordentlichen Portion Reichtum.

      Diesen Monat waren elf Leute gekommen: zwei aus London, zwei aus New York, ein Deutscher, ein Schwede, ein Paar Franzosen, einer aus L. A., ein großer Mann, der jeden Monat den ganzen Weg von Kairo herkam, und der Boss. Der Boss hieß Blofeld, war jedoch in der Außenwelt unter einem anderen Namen bekannt.

      Sie speisten prunkvoll. Später, nach Dessert und Kaffee, ging die ganze Gesellschaft in den Konferenzraum im hinteren Bereich des Hauses.

      Der lange Raum war in einem zarten Hellgrün gehalten. Schwere farblich passende Vorhänge bedeckten die großen Verandatüren, durch die man auf die andere Seite des bayou hinaussehen konnte. Zu dem Zeitpunkt, als sich die Gesellschaft versammelte, waren die Vorhänge zugezogen. Mit Messingschirmen versehene Wandlampen leuchteten über den vier Gemälden, die die einzige Dekoration darstellten – zwei Jackson Pollocks, ein Miro und ein Kline. Bei dem Kline handelte es sich um eines der Kunstobjekte, die bei einer kürzlich durchgeführten Flugzeugentführung gestohlen worden waren. Das Gemälde gefiel Blofeld so gut, dass sie es ins Haus gebracht und nicht zum Verkauf angeboten hatten.

      Ein polierter Eichenholztisch in der Mitte nahm den Großteil des Raums ein. Er war für elf Personen vorbereitet, einschließlich Schreibtischunterlagen, Getränken, Stiften, Papier, Aschenbechern und der Tagesordnung.

      Blofeld begab sich ans Kopfende des Tisches, während die anderen zu ihren Plätzen gingen, die allesamt mit Namenskärtchen versehen waren. Sie setzten sich erst hin, nachdem sich der Boss niedergelassen hatte.

      »Diesen Monat ist die Tagesordnung kurz«, begann Blofeld. »Es gibt nur drei Punkte: das Budget, das kürzliche Debakel an Bord von Flug BA 12 und die Operation, die wir HOUND nennen. Nun denn, Mr El Ahadi, das Budget bitte.«

      Der Herr aus Kairo stand auf. Er war ein großer dunkelhäutiger Mann mit sehr attraktiven Gesichtszügen und einer honigsüßen Stimme, die einst viele junge Frauen bezaubert hatte. »Ich freue mich, verkünden zu können«, sagte er, »dass unsere Bankkonten in der Schweiz, in London und in New York selbst ohne die erhofften Einkünfte von Flug BA 12 jeweils vierhundert Millionen Dollar, fünfzig Millionen Pfund Sterling und einhundertfünfzig Milliarden Dollar enthalten. Die Gesamtsumme wird unseren Berechnungen zufolge für unsere derzeitigen Zwecke ausreichen. Und wenn die Operationen unserem Budget entsprechend erfolgreich sind – wie unser Boss es voraussagt –, können wir davon ausgehen, dass sich der Betrag innerhalb eines Jahres verdoppelt. Wie vereinbart werden sämtliche Gewinne, die über unsere ursprüngliche Investition hinausgehen, gleichmäßig aufgeteilt.« Er schenkte den Anwesenden sein charmantestes Lächeln, und die versammelte Gesellschaft lehnte sich entspannt zurück.

      Blofelds Hand landete hart auf dem Tisch. »Sehr gut.« Ein kratzender Unterton hatte sich in die Stimme geschlichen. »Aber der Fehlschlag unseres Überfalls auf Flug 12 ist unentschuldbar. Vor allem nach einer so gründlichen Vorbereitung Ihrerseits, Herr Treiben.« Blofeld warf dem deutschen Abgesandten einen angewiderten Blick zu. »Wie Sie wissen, Herr Treiben, haben andere Vorstandsmitglieder von SPECTRE unter ähnlichen Umständen den ultimativen Preis bezahlt.«

      Treiben, ein dicklicher und rosiger Mann, einer der Bandenchefs der westdeutschen Unterwelt, wurde schlagartig blass.

      »Allerdings«, fuhr Blofeld fort, »haben wir einen anderen Sündenbock. Es mag Ihnen nicht bekannt sein, Treiben, aber wir haben endlich Ihren Mr de Luntz erwischt.«

      »Ah?« Treiben rieb sich die Hände und erwiderte, er habe ebenfalls nach Mr de Luntz Ausschau gehalten. All seine besten Männer hätten erfolglos nach de Luntz gesucht.

      »Ja, wir haben ihn gefunden.« Blofeld strahlte und klatschte so laut in die Hände, dass es wie ein Pistolenschuss klang. »Und da wir ihn gefunden haben, denke ich, dass er sich nun zu seinen Freunden gesellen sollte.« Die Vorhänge vor den großen Fenstern glitten lautlos auf. Gleichzeitig wurden die Lichter im Raum gedimmt. Draußen vor dem Fenster wirkte die unmittelbare Umgebung taghell. »Ein Infrarotgerät«, erklärte Blofeld, »damit sich die Wächter dieses Hauses nicht vor dem Licht fürchten. Ah, hier kommt auch schon Ihr Mr de Luntz.«

      Ein kahlköpfiger, ängstlich wirkender Mann in einem schmutzigen, zerknitterten Anzug wurde direkt vor das Fenster geführt. Seine Hände waren auf dem Rücken zusammengebunden und seine Füße waren ebenfalls gefesselt, sodass er in Critons Griff vorwärtsschlurfte. Seine Augen zuckten wild hin und her, als würde er die Dunkelheit nach einem Ausweg vor etwas Undefiniertem, aber offensichtlich Schrecklichem absuchen.

      Criton führte den Mann zu einem Metallpfahl, der sich nur ein paar Meter von dem massiven Glasfenster entfernt befand. Im Inneren des Hauses konnten die Beobachter nun sehen, dass von den Fesseln an de Luntz’ Handgelenken ein kurzes Stück Seil hing. Criton befestigte das Seil am Pfahl, drehte sich um, lächelte in Richtung des Fensters und verschwand dann außer Sichtweite.

      Sobald Criton fort war, erklang von der anderen Seite des Fensters ein dumpfes Pochen, und der Gefangene wurde von einem Metallgitter aus Wirbelsturmschutzzäunen umschlossen, die an einem schweren Gerüst befestigt waren. Das Gitter bildete drei Seiten und ein Dach, wodurch es wie ein kleines quadratisches Eishockeytor aussah. Die offene Vorderseite befand sich fast am Rand des Wassers, das etwa drei Meter vom Fenster entfernt ans Ufer schwappte.

      »Was hat er getan?«, fragte einer der Amerikaner. Es war Mascro, der weißhaarige, onkelhafte Mann aus Los Angeles.

      »Er

Скачать книгу