James Bond 15: Colonel Sun. Robert Markham

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James Bond 15: Colonel Sun - Robert Markham James Bond

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die weiß gekleidete Kellner im Kerzenlicht eines Restaurants servieren. Er hat keine Verwendung für einen Dietrich und einen Sendeempfänger und den ganzen Rest der technischen Spielereien, die ihm die Q-Abteilung bei seiner Abreise mitgibt. Seine eigene Stärke, Entschlossenheit und Erfindungsgabe genügen ihm.

      Der Unterschied zum ursprünglichen Bond, dem echten Bond aus den Fleming-Romanen, ist geringer als der zum Bond aus den Filmen, dieser verwegenen, aber unbedeutenden Figur, die vor oder nach der Flucht mit dem Raketenrucksack oder dem tauchfähigen Auto mit eingebautem Raketenwerfer oder dem reaktorbetriebenen Eisberg ganz beiläufig lässige Sprüche reißt. Die bislang aberwitzigste Abweichung ist die zwischen dem Buch Der Spion, der mich liebte (1962), das von einer netten jungen Kanadierin handelt, die gerade ein wenig Pech im Leben hat und von einem anständigen englischen Polizisten namens James Bond vor zwei Schmalspurganoven gerettet wird, und dem Film mit demselben Titel (1977), in dem ein Psychopath versucht, den Dritten Weltkrieg auszulösen, indem er amerikanische und russische U-Boote entführt, und Bond sich enorm ins Zeug legen muss, um ihn aufzuhalten.

      Flemings Bond fand jede Menge Zeit, sich ins Zeug zu legen (und zwar wesentlich glaubwürdiger und spannender), während er sich verhielt wie ein glaubhaftes reales menschliches Wesen. Niemand würde in ihm eines der bedeutenden Charakterporträts der englischen Literatur sehen, aber er hat sehr viel mehr Persönlichkeit als die bloße »Silhouette«, die ihn sein Schöpfer abschätzig nannte. Zäh, ja, einfallsreich, zweifellos, aber gleichzeitig durchaus fähig, Empörung, Gewissensbisse, Reue und Zärtlichkeit zu empfinden und einen Beschützerinstinkt gegenüber hilflosen Wesen zu entwickeln, wie zum Beispiel in »Die Hildebrand-Rarität« und Feuerball. Und deswegen sind seine Abenteuer so viel interessanter als die jugendlichen Fantasien des filmischen »James Bond«.

      Es erscheint mir angemessen, diese Einleitung im Gedanken an Ian Fleming zu beenden, der ein meisterhafter Schriftsteller spannender Geschichten in der Tradition von Conan Doyle und John Buchan war. Ich persönlich fand es unmöglich, auf würdige Weise in seine Fußstapfen zu treten, aber ich fühle mich geehrt, dass ich die Gelegenheit erhielt, es zu versuchen, und es hat mir sehr viel Spaß gemacht.

      Kingsley Amis

      London, 1991

      INHALT

       1. Der Mann mit Sonnenbrille

       2. In den Wald

       3. Nachwirkungen

       4. Grüße aus Paris

       5. Nächtliche Beobachtungen

       6. Der Schrein der Athene

       7. Ein unsicheres Versteck

       8. Kriegsrat

       9. Die Altair

       10. Dracheninsel

       11. Tod im Wasser

       12. Allgemeine Inkompetenz

       13. Das kleine Fenster

       14. Der Schlächter von Kapoudzona

       15. »Gehen Sie, Mr Bond«

       16. Der vorübergehende Kapitän

       17. Über Bord

       18. Die Klauen des Drachen

       19. Die Theorie und Praxis der Folter

       20. »Leb wohl, James«

       21. Ein Mann aus Moskau

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      DER MANN MIT SONNENBRILLE

      James Bond stand am mittleren Abschlag des achtzehnten Lochs auf dem neuen Golfplatz in Sunningdale und genoss die ruhige Normalität eines sonnigen englischen Nachmittags Anfang September. Er dachte darüber nach, dass der alte Platz mit seinen dichten Gruppen aus majestätischen Eichen und Kiefern landschaftlich charmant gestaltet war, aber etwas in seiner Natur fühlte sich von der nüchternen Strenge des neuen angesprochen. Hier gab es weniger Bäume, einen offenen Blick auf den Himmel und Flecken aus Heidekraut und schlanken Büschen auf dem sandigen Boden – und, weniger subjektiv betrachtet, eine Reihe von Löchern, die einen wirklich forderten. Bond war einigermaßen zufrieden mit sich, weil er auf der berüchtigten sechsten Bahn lediglich vier Schläge benötigt hatte. Dort sorgte eine leicht erhöhte Scholle in der Bahn schnell dafür, dass der Ball in einem teuflischen Gewirr aus Büschen und sumpfigen Hügeln landete. Er hatte es jedoch geschafft, den Ball zweihundertfünfzig Meter weit genau in die Mitte zu befördern, ein Schlag, der ihm seine gesamte Konzentration abverlangt und (welcher Segen) nicht die geringsten Beschwerden in dem Bereich hervorgerufen hatte, wo sich im vergangenen Sommer Scaramangas Derringerkugel in seinen Bauch gebohrt hatte.

      In der Nähe wartete Bonds Gegner, der gleichzeitig auch sein bester Freund war, darauf, dass die vier Spieler vor ihnen zum nächsten Grün weiterzogen. Es handelte sich um Bill Tanner, Ms Stabschef. Nachdem Bond die tiefen Erschöpfungsfalten um Tanners Augen und seine fast schon alarmierende Blässe aufgefallen waren, hatte er den ungewöhnlich ruhigen Morgen im Hauptquartier dazu genutzt, ihn zu einem Ausflug in dieses verschlafene Eckchen von Surrey zu überreden. Zuerst hatten sie im Scott’s in der Coventry Street zu Mittag gegessen. Das Mahl hatte aus einem Dutzend frischer Whitstable-Austern pro Person bestanden, auf die ein kaltes Stück des besten Roastbeefs mit Kartoffelsalat gefolgt war. Begleitet wurde das Ganze von einer gut gekühlten Flasche Rosé d’Anjou. Das war vielleicht nicht der ideale Auftakt für eine Runde Golf und vermutlich sogar ein wenig maßlos. Aber Bond hatte kürzlich gehört, dass die gesamte Nordseite der Straße abgerissen werden sollte, und betrachtete daher jede Mahlzeit, die er in diesen ernsten, aber gemütlich eingerichteten Räumen genoss, als kleinen Sieg über das neue, verhasste London, das voll von eckigen Konstruktionen aus

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