Von Hause. Paul Keller

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Von Hause - Paul  Keller

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      Er hob die Dose auf.

      „Die muss ich natürlich konfiszieren. Bitt’ schön!“

      Er wies mit der Hand auf die Tür des Zollhauses. Wie einen armen Schächer, der zum Schaffot getragen werden muss, schleppten der Hahnenwirt und ich den unglücklichen Wenzel ins Amtslokal.

      Da mischte sich Liebich ein.

      „Herr Kontrolleur,“ sagte er, „Sie wissen doch ganz genau, dass Herr Wenzel Hollmann nicht im Traume daran gedacht hat, absichtlich zu schmuggeln. Ein Beamter wie er — ich bitt’ Sie! Ich habe ihn mit dieser Dose überrascht, hab’ sie ihm geschenkt, und nu hat er eben nicht dran gedacht. Denken Sie etwa den ganzen Tag an Ihre Schnupftabakdose?“

      „Es tut mir leid — die Anzeige ist schriftlich gekommen; vor dem Gesetz sind alle gleich.“

      Die für Wenzel Hollmann masslos qualvollen Formalitäten wurden vollzogen. Er brachte kaum ein Ja oder Nein heraus. Totenblass sass er da. Der Müller erbot sich, alles zu zahlen, sowohl den Rückkaufspreis für die konfiszierte Dose, wie auch die ziemlich hohe Strafsumme.

      Endlich konnten wir weiterfahren. Der Müllersohn setzte sich zu seinem gänzlich gebrochenen zukünftigen Schwiegervater, und ich bestieg das Wäglein Liebichs, der die Zügel führte. Als wir ein Stück gefahren waren, sagte der Müller kleinlaut:

      „So is es! Erst macht’s einem einen Heidenspass, einen dummen Streich zu machen, und nachher kommen die Gewissensbisse.“

      „Was haben Sie denn?“

      „Was ich hab’? Ich hab’ — ich hab’ nämlich die Anzeige selber ins Zollamt geschickt.“

      „Sie sind wohl nicht gescheit?“

      „Nee, wahrscheinlich nich! Es kommt mir jetzt so vor, als ob ich ’ne richtige Tracht Prügel verdiente.“

      „Aber um des Himmels willen, warum haben Sie denn das getan?“

      „’s hat mir eben keine Ruh gelassen, ich musst’ ihm noch ’n Streich spielen, ich musst’ ihm noch was versetzen. Ich dachte, wenn wir erst verwandt sind, dann is es nu doch amal auf immer vorbei mit so was, und da hatt’ ich mir das eben so schön ausgetüftelt und dachte, ’s würde a Heidenspass sein. Ich dachte, ich schenk’ ihm die Dose, und wenn a nach Hause fährt, denkt a nich an die Dose und fällt rein, weil a doch eben am Zollamt schon geklemmt is. Ein famoser Witz, dacht’ ich. Aber jetzt — ob a etwa noch Unannehmlichkeiten bei seinen Vorgesetzten haben wird?“

      „Wahrscheinlich. Sicher sogar. Eine Strafversetzung wird wohl das mindeste sein.“

      „Verdammt noch mal, ich bin ein Lausekerl!“

      Liebich kam in arge Gewissensnot.

      „Vor allen Dingen sagen Sie sonst niemand, dass Sie die Anzeige geschickt haben, sonst wird noch das junge Glück zuschanden, und was können die Kinder dafür?“

      „Nee, die können nischt dafür, dass sie solch mordsdämliche Väter haben. Sie halten mich wohl jetzt für einen grossen Esel?“

      Ich schwieg, und er nickte trübe vor sich hin. Schliesslich versprach ich ihm, eine ganz ausführliche Eingabe an die österreichische zuständige Behörde aufzusetzen und darin nachzuweisen, dass es sich bei der ganzen Angelegenheit um einen derben Schabernack gehandelt hätte, an dessen Ausgang der seit Jahrzehnten als goldtreu erprobte Beamte ganz unschuldig gewesen sei. Auch wolle ich versuchen, selbst bei den massgebenden Persönlichkeiten vorstellig zu werden und den Sachverhalt aufzuklären. Liebich meinte, wenn ich das täte, würde er es mir sein Leben lang nicht vergessen, denn die Reue über die elende Geschichte nehme ihm reinweg den Atem.

      Und so ist es gekommen. Die Eingabe und der Besuch taten ihre Wirkung. Wenzel erhielt eine Vorladung und kam mit einer sanften Nase davon. Als Liebich den guten Ausgang erfuhr, kicherte er in tiefstem Vergnügen und sagte zu mir:

      „Ich freu’ mich jetzt doch riesig, dass ich mir den schönen Spass gemacht habe.“

      Einer aber aus der edlen Grenzhäuser-Kumpanei erfuhr noch einen grossen Schmerz, und das war mein Freund, der Hahnenwirt.

      Wieder einmal war der Wenzel bei ihm eingekehrt und hatte seine Dienstkappe auf den Tisch gelegt. Da beschloss der Hahnenwirt seine übliche Bestellung beim „Blauen“ drüben zu machen und steckte wie spielend ein Lindenblatt an die Mütze. Wenzel sah das, nahm das Blatt und zerpflückte es langsam.

      „Warum zerpflückst du denn das hübsche Blättel?“ fragte der Wirt verwundert.

      Da sah ihn der Wenzel an und sagte langsam:

      „’s hat kan Zweck — der „Blaue“ drüben hat jetzt selber kane Regalia media.“

      Wie entgeistert sass der Hahnenwirt vor ihm.

      „Was — was meinst du denn damit?“ stotterte er.

      „Ich meine,“ sagte der Grenzer gemütlich, „dass du mich seit mehr als zwanzig Jahren für einen dummen Kerl hältst, der Euch die Bestellungen hinüber und herüber schafft. Und ich meine, dass ich das seit zwanzig Jahren gewusst hab’. Hatt’ ich aber ein Sträussel an der Mütze, da wusste ich: halt, heute is was los. Na, und da hab’ ich ja auch genug von Euren Leuten erwischt.“

      Das Gesicht meines Freundes Hollmann spiegelte ins Gelbgrüne. Mit schwerem Vorwurf gegen mich sagte er:

      „Und einem solchen Kerl haben Sie aus der Patsche geholfen!“

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