Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie. Carmen von Lindenau

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie - Carmen von Lindenau страница 13

Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie - Carmen von Lindenau Die neue Praxis Dr. Norden

Скачать книгу

ihre Gefühle sprachen.

      Als er eine Viertelstunde später zu Hause war, dachte er kurz daran in der Uniklinik anzurufen, um sich nach Reinhold zu erkundigen. Er beschloss dann aber, es auf den nächsten Tag zu verschieben, weil er wusste, dass das Krankenhauspersonal der Nachtschicht schon genug zu tun hatte und jeder Anruf eine Mehrbelastung war.

      *

      Am Samstagmorgen, bevor er sich auf den Weg zu seinen Eltern zum Familienfrühstück machte, rief er in der Uniklinik an. Es hieß, dass Reinhold einigermaßen stabil sei. Sollte sich sein Zustand allerdings erneut verschlechtern, wäre eine Organspende unumgänglich. Die Klinik versicherte ihm, dass sie Reinhold bereits auf die Warteliste für eine Leberspende gesetzt hatten, um auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein.

      Das war keine wirklich gute Nachricht. Danny fragte sich, ob er noch mehr Druck gegenüber Reinhold hätte aufbauen müssen, um ihn am Tag zuvor dazu zu bringen, sich in der Klinik vorzustellen. Er verwarf diese Frage aber schnell wieder, weil Reinhold sich erstens gegen seinen Rat gesperrt hatte, und weil er zweitens nicht wusste, ob das etwas an seinem momentanen Zustand geändert hätte. In diesem Fall half erst einmal nur abwarten, ob Reinholds Immunsystem in der Lage war, die Entzündung in den Griff zu bekommen.

      Das Familienfrühstück bei seinen Eltern war wie fast immer, wenn seine Eltern ihn und seine Geschwister einluden, nur der Anfang eines kompletten Familientages. Nach dem ausgiebigen Frühstück gab es am frühen Nachmittag Kaffee und Kuchen, und weil es gerade so gemütlich war und alle mal wieder zusammen saßen wurde abends gemeinsam gekocht. Danny genoss diese Familientage, und er war seiner Familie dankbar, dass sie mit ihm über seine Zukunftspläne sprachen, statt ihn auf die Dinge anzusprechen, die in seiner Vergangenheit nicht gut für ihn gelaufen waren.

      Seine Mutter war wie immer die erste, die ihn auf Olivia ansprach. Sie wollte wissen, ob sie sich nach wie vor gegenseitig Patienten überwiesen, weil Olivia den Verdacht auf ein körperliches Leiden hatte und er einem Patienten zu einer Therapie riet, die ihm helfen könnte, sich besser zu fühlen. Sobald der Name Olivia fiel, wurde es ganz still am Tisch, und alle schauten Danny gespannt an. Ihm war natürlich klar, dass seine Eltern und seine Geschwister nicht wirklich an seinem fachlichen Austausch mit Olivia interessiert waren, sondern daran, ob sich privat etwas bei ihnen tat. Aber wie immer hüllte er sich, was diesen Punkt betraf, in Schweigen.

      Seine Familie deutete das allerdings so, dass zwischen ihm und Olivia bereits etwas lief, er nur noch nicht darüber sprechen wollte. Und vielleicht war das ja auch genau die richtige Einschätzung der Lage, in der er sich augenblicklich befand. Zwischen ihm und Olivia war etwas, und es fehlte nur noch der richtige Zeitpunkt, um dieses Etwas Wirklichkeit werden zu lassen.

      Da er erst nach Mitternacht von seinen Eltern zurückkam, schlief er am Sonntag länger. Gegen elf stand er auf, gönnte sich eine lange Dusche, frühstückte danach auf der Terrasse und las die Sonntagszeitung, die er sich nach Hause liefern ließ. Die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel herab, der leise Wind, der durch die Äste der Bäume blies, trug den Duft der Rosenblüten, die an den gepflegten Büschen in seinem Garten und in dem der Mais wuchsen. Sonntags fuhren kaum Autos durch die Straßen des Wohngebietes mit seinen Ein- und Zweifamilienhäusern, alles, was er hörte, war das Gezwitscher der Vögel, die in den Gärten auf Futtersuche unterwegs waren.

      Er war gerade mit dem Frühstück fertig, als Olivia und Ophelia nebenan aus dem Haus kamen. Ophelia in Jeans und weißer taillenkurzer Bluse mit halblangen Ärmeln, Olivia in einem türkisfarbenen Kleid, knielang, schmalgeschnitten und ärmellos. Ophelia hatte ihr langes rotes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, Olivia trug es offen. Er winkte den beiden zu und schaute wieder in die Zeitung, während sie zur Garage neben dem Haus gingen. Sie sollten sich nicht von ihm beobachtet fühlen.

      Erst als er hörte, wie Olivia einige Male hintereinander vergeblich versuchte, den Motor ihres Wagens zu starten, legte er die Zeitung beiseite und ging hinüber zu den Mais. Olivia saß am Steuer der silberfarbenen Limousine und versuchte sie erneut zu starten. Ophelia, die vor der Garage stand, trampelte ungeduldig von einem Bein auf das andere.

      »Mama, wenn du noch lange rummachst, kommen wir zu spät! Wenn ich schon dahin muss, will ich auch das ganze Spiel sehen!«, rief das Mädchen.

      »Braucht ihr Hilfe?«, fragte Danny, als sich Ophelia umdrehte, weil sie ihn aus dem Augenwinkel heraus wahrgenommen hatte.

      »Ja, schon, könnten Sie einen Automechaniker herbeizaubern, Doc?«, fragte Ophelia.

      »Tut mir leid, ich verfüge leider über keinerlei Zauberkräfte, aber ich könnte mal nachsehen, ob ich die Ursache für den Motorstreik finde«, schlug er vor.

      »Danke, Daniel, das wäre wirklich ganz lieb«, sagte Olivia, die den Startversuch aufgegeben hatte und aus dem heruntergelassenen Fenster auf der Fahrerseite schaute.

      »Okay, dann öffne bitte die Motorhaube«, bat er Olivia. Gleich darauf klappte die Haube mit einem leisen Surren nach oben.

      »Ich hole Ihnen Handschuhe.« Ophelia ging in die Garage und kam mit einem Paar Arbeitshandschuhen aus dickem Leder zurück, die er anzog, bevor er sich über den Motorraum beugte. Ein paar Minuten später war er sicher, dass einige Zündkerzen ausgetauscht oder zumindest gereinigt werden mussten.

      »Zum Reinigen fehlt uns jetzt leider die Zeit. Das erledige ich morgen. Wir werden ein Taxi zum Fußballplatz nehmen müssen«, sagte Olivia und stieg aus dem Auto aus.

      »Ich kann euch auch fahren«, schlug Danny vor.

      »Du hast doch sicher Besseres vor«, entgegnete Olivia.

      »Nein, ich habe heute gar nichts vor«, sagte Danny.

      »Wir nehmen an, Mama«, kam Ophelia ihrer Mutter mit der nächsten Antwort zuvor.

      »Du hast also wirklich nichts vor, Daniel«, vergewisserte sich Olivia erneut.

      »Ich hole den Wagen, ich bin gleich zurück«, sagte er und machte sich auf den Weg zu seiner Garage. Vielleicht kam ihm jetzt der Zufall zur Hilfe, und er würde sehen, mit wem Olivia sich heute verabredet hatte.

      Will ich das denn überhaupt wissen?, fragte er sich, als er seine Garage öffnete und in die blaue luxuriöse Limousine stieg, die er sich erst vor ein paar Monaten gekauft hatte. Ja, ich glaube schon, dass ich es wissen will, dachte er, als er sein Grundstück verließ und gleich darauf vor dem Haus der Mais wieder anhielt. Sollte Olivia inzwischen eine neue Beziehung haben, würde das in seiner eigenen Gefühlswelt einiges verändern.

      *

      Der Sportplatz, zu dem Olivia wollte, lag in einem Wohngebiet am Rande von Schwabing. Er war von hohen Laubbäumen umgeben und nur durch das offenstehende Tor neben dem Vereinshaus einsehbar.

      »Falls du heute wirklich nichts vorhast, wie wäre es denn, wenn du mit uns das Spiel ansiehst«, schlug Olivia Danny vor, als er vor dem Eingang zum Sportplatz anhielt, um sie und Ophelia aussteigen zu lassen.

      »Super Idee, Mama«, sagte Ophelia, die auf dem Rücksitz saß und ihren Gurt bereits gelöst hatte.

      »Sagtest du nicht, du seist verabredet?«, wunderte sich Danny.

      »Das bin ich auch«, sagte sie lächelnd.

      »Bitte, Doc, kommen Sie mit«, bat Ophelia und sah Danny flehentlich an.

      »Ich möchte aber nicht stören.«

      »Du störst ganz bestimmt

Скачать книгу