Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie. Carmen von Lindenau

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Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie - Carmen von Lindenau Die neue Praxis Dr. Norden

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kann seit Tagen nicht mehr richtig essen. Mir ist ständig übel, und mein Bauch fühlt sich irgendwie hart an«, sagte Reinhold.

      »Ich sehe mir das an, legen Sie sich bitte auf die Liege«, bat Danny seinen Patienten.

      »Vermutlich ist es nur eine hartnäckige Gastritis«, mutmaßte Reinhold, während er sich auf der Liege ausstreckte.

      »Das ist eine Möglichkeit«, entgegnete Danny. Bevor er den Vereinsvorsitzenden nicht gründlich untersucht hatte, würde er sich in keiner Richtung festlegen. Behutsam tastete er seinen Bauchraum ab. »Tut das weh?«, fragte er, als er eine Verhärtung in Höhe der Leber spürte.

      »Ja, schon«, gab Reinhold zu, als Danny noch einmal kurz Druck ausübte. »Ist es der Magen?«, wollte er wissen.

      »Eher nicht, ich denke, es ist Ihre Leber. Zur Abklärung würde ich mir das gern mit dem Ultraschallgerät ansehen.«

      »Ginge das gleich? Oder muss ich mir erst einen Termin geben lassen?«

      »Das machen wir natürlich jetzt gleich. Ich wäre ein schlechter Arzt, wenn ich Sie mit unklaren Schmerzen wieder nach Hause schicken würde«, erklärte ihm Danny.

      »Das habe ich schon ganz anders erlebt«, entgegnete Reinhold.

      »Das tut mir leid, Herr Eberholz. Patienten sollten eine Praxis nicht mit einem unguten Gefühl verlassen. Kommen Sie bitte mit mir«, bat er Reinhold und hielt ihm die Tür des Sprechzimmers auf.

      Manchmal fragte er sich, ob einige seiner Kolleginnen oder Kollegen noch nie krank waren oder welchen Grund sie haben könnten, dass sie Patienten so oft im Ungewissen ließen. Vielleicht lag es ­daran, dass viele Ärzte sich besonders gern vor einer Untersuchung drückten, weil sie eine unangenehme Diagnose befürchteten. »Ich mache noch einen Ultraschall«, teilte er Lydia mit, die aus dem Labor kam und ihm und Reinhold im Gang begegnete.

      »Danke, dann wissen wir Bescheid«, sagte Lydia und ging zum Empfangstresen. Falls die anderen Patienten ungeduldig wurden, würde sie ihnen etwas von einem Notfall erzählen.

      Im Ultraschallraum angekommen bedeckte Danny die Liege mit dem Papier, das sie in Rollen geliefert bekamen und für jeden Patienten erneuerten. Danach bat er Reinhold, seinen Oberkörper freizumachen, damit er ihn untersuchen konnte. »Das wird sich gleich ein wenig kühl anfühlen«, warnte er ihn vor, bevor er das Gel für den Gleitkopf des Ultraschallgerätes auftrug.

      »Wir haben heute Morgen schon zwanzig Grad, da kann ich eine kleine Abkühlung gut vertragen«, entgegnete Reinhold und versuchte trotz seiner Schmerzen zu lächeln.

      »Alles klar, wenn Sie möchten, können Sie zusehen«, schlug Danny ihm vor und deutete auf den Bildschirm des Ultraschallgerätes, den er so ausgerichtet hatte, dass er und sein Patient die Aufnahmen betrachten konnten.

      »Ich denke, das ist nichts für mich«, antwortete Reinhold und wandte seinen Kopf zur anderen Seite.

      »In Ordnung«, sagte Danny. Er fuhr mit dem Gleitkopf langsam über Reinholds Bauchraum und machte währenddessen einige Aufnahmen, die er sich nach der Untersuchung noch einmal ansehen konnte. »Ihre Leber ist vergrößert, Herr Eberholz, und ich kann auch einige helle Stellen erkennen«, klärte er seinen Patienten auf, nachdem er sich seine Leber genau angesehen hatte.

      »Und was bedeutet das?«, fragte Reinhold.

      »Es könnte sich um eine Entzündung handeln.«

      »Sie meinen, ich habe mir eine Hepatitis gefangen?«

      »Das könnte sein. Zur genaueren Abklärung nehmen wir Ihnen noch Blut ab, dann wissen wir morgen mehr. Melden Sie sich bitte morgen Nachmittag telefonisch, damit wir das Ergebnis besprechen können. Ich schreibe Ihnen noch etwas gegen die Übelkeit und die Schmerzen auf.«

      »Vielen Dank, Herr Doktor«, sagte Reinhold. Er wischte mit dem Papier, das Danny ihm reichte, das Gel von seinem Bauch und zog sich wieder an.

      »Ich wünsche Ihnen gute Besserung, Herr Eberholz. Sophia, wir brauchen ein großes Blutbild von Herrn Eberholz«, wandte sich Danny an seine Sprechstundenhilfe, als er zusammen mit seinem Patienten den Ultraschallraum verließ.

      »Ist recht, Herr Doktor, kommen Sie bitte mit mir, Herr Eberholz«, bat Sophia den Vereinsvorsitzenden der Bogenschützen und ging mit ihm in das Laborzimmer.

      Danny warf im Vorbeigehen einen Blick ins Wartezimmer.

      Die meisten Plätze waren besetzt, es würde ein ausgefüllter Vormittag werden. Gusti Meier, seine nächste Patientin, kam fast jede Woche mit irgendwelchen merkwürdigen Symptomen zu ihm. Letztendlich wollte sie aber nur ein wenig plaudern und Neuigkeiten erfahren. Dieses Mal war ein Hautausschlag auf der Stirn ihr Aufhänger. Er konnte ihn schnell als Rückstand eines Haarfärbemittels identifizieren, nachdem sie ihm erzählt hatte, dass sie zwei Tage zuvor bei einer Bekannten war, die ihr die Haare gefärbt hatte.

      »Das nächste Mal gehe ich wieder zum Friseur. Da lässt man sich einmal überreden, was Neues auszuprobieren und schon geht es daneben«, schimpfte die kleine rundliche Frau und wischte einen weißen Fussel von ihrem dunkelblauen Trachtenrock.

      »Es ist nur eine leichte Verfärbung, die ist bald wieder verschwunden. Sie können es auch mit Creme versuchen, damit verschwindet der Fleck vermutlich schneller«, riet ihr Danny.

      »Danke, für den Tipp, ich werde es ausprobieren, sobald ich zu Hause bin.«

      »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«, fragte Danny, als Gusti sitzen blieb und ihn anschaute.

      »Für mich nicht, aber ich habe gehört, dass Sie einiges für die Bogenschützen tun. Wissen Sie, mein Sohn gehört auch zu den Bogenschützen. Auch er nimmt mit einem Team am Wettbewerb teil. Alle im Verein sind Ihnen recht dankbar, dass Sie dabei sind. Werden Sie denn nach dem Wettbewerb dem Verein erhalten bleiben?«, fragte Gusti.

      »Im Moment zählt erst einmal der Wettbewerb«, antwortete Danny und erhob sich von seinem Platz, das Zeichen für Gusti, dass er ihren Besuch für beendet hielt. Er würde seine Zukunft bei den Bogenschützen sicher nicht mit Gusti Meier besprechen, die dafür bekannt war, gern alle Neuigkeiten, von denen sie erfuhr, weiterzuverbreiten.

      »Nun gut, dann gehe ich mal wieder. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Herr Doktor«, verabschiedete sie sich.

      »Für Sie auch einen schönen Tag. Grüßen Sie Ihre Familie«, sagte er, hielt ihr die Tür auf und schloss sie gleich wieder, bevor ihr noch etwas einfiel, was sie ihn fragen könnte. Glücklicherweise hatte er nur wenige Patienten, die so häufig zu ihm kamen, ohne dass es einen Grund dafür gab. Dass Gusti diese Besuche bei ihm brauchte, betrachtete er als untypisches Krankheitsbild, das sich gut durch ein paar Minuten seiner Aufmerksamkeit behandeln ließ.

      Nein, es geht mich nichts an, dachte er, als er auf dem Weg zu seinem Schreibtisch kurz aus dem Fenster schaute, Olivia auf dem Grundstück nebenan aus dem Haus kommen sah und gleich wieder an ihre Verabredung am kommenden Sonntag dachte. Entschlossen wandte er sich vom Fenster ab, setzte sich hinter seinen Schreibtisch und rief Herrn Schlosser, einen netten älteren Herrn auf, der an Gicht litt und sich regelmäßig von ihm durchchecken ließ.

      *

      Die Nachmittagssprechstunde verlief ruhig. Die meisten seiner älteren Patienten und die Mütter mit kleinen Kindern bevorzugten den Vormittag. Am Nachmittag

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