Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie. Carmen von Lindenau

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Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie - Carmen von Lindenau Die neue Praxis Dr. Norden

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      »Dann eben an einem anderen Tag. Sag mir einfach Bescheid, wenn du Zeit hast. Und jetzt muss ich los«, sagte Olivia, nachdem sie auf ihre Armbanduhr geschaut hatte. »Ich wünsche dir viel Glück heute Abend.«

      »Vielen Dank.«

      »Was ist mit dir, Ortrud, kommst du mit?«, wandte sich Olivia an ihre Katze. »Ich deute das als ein Nein«, sagte sie, als Ortrud sich genüsslich auf dem Stuhl ausstreckte und liegen blieb. »Wir sehen uns, Daniel«, verabschiedete sie sich.

      »Ja, wir sehen uns«, sagte er leise und schaute ihr nach. Danny wusste längst, dass Olivia ihm mehr bedeutete, als er sich eingestehen wollte.

      »Hallo, Doc!«, rief das Mädchen in dem gelben Kleid, das auf dem Fahrrad auf den Hof der Mais einbog.

      »Hallo, Ophelia!«, begrüßte Danny Olivias Tochter, die das gleiche rote Haar wie ihre Mutter hatte. Das selbstbewusste Mädchen, das fast jeden Morgen auf einen Sprung vorbeikam, um mit Valentina und ihm Neuigkeiten auszutauschen, war ihm schon richtig ans Herz gewachsen. Genieße ich noch ein bisschen die Sonne, dachte er. Er klappte einen Liegestuhl auf, stellte ihn so hin, dass er im Halbschatten stand, legte sich hin und schloss für ein paar Minuten die Augen.

      *

      Die Nachmittagssprechstunde verlief ruhig, ohne besondere Vorkommnisse, und Danny war um kurz nach sechs zu Hause. Er aß eine Kleinigkeit, danach ging er in den Keller. Er nahm die Tasche mit dem Bogen von einem der Regale in dem Raum mit den Gegenständen, die er aktuell nicht brauchte, die er aber noch nicht wegwerfen wollte. Außer dem Bogen, den er vor vielen Jahren gekauft hatte, standen dort Kisten voller Geschirr, Haushaltsgeräte speziell für das Backen und Kartons mit Andenken aus seiner Kindheit.

      Er hatte sich zwar schon von einigen Dingen getrennt, bevor er in dieses Haus gezogen war, aber wenn er sich so umschaute, konnte er sicher noch mehr Platz schaffen. Sich von Dingen zu trennen, hatte auch etwas Befreiendes, wie er schon oft festgestellt hatte. Nachdem er seinen Bogen auf seine Unversehrtheit überprüft hatte, machte er sich zu Fuß auf den Weg zu den Bogenschützen.

      Die Halle, in der der Verein trainierte, war auf demselben Gelände wie die Halle des Tennisclubs, in dem Danny bereits Mitglied war. Die mit künstlichem Licht beleuchtete fensterlose Halle mit den Zuschauertribünen an den beiden Längsseiten hatte einen blauen Kunststoffboden.

      Die Aufsteller aus stabilem Holz mit den Zielauflagen standen nebeneinander an der Wand gegenüber des Eingangs.

      Die etwa dreißig Schützen un­terschiedlichen Alters und Geschlechts, die bereits in der Halle waren, hatten sich mit ihren Bogen im Abstand von 25 Metern gegenüber der Zieltafeln aufgereiht.

      Das leise Zischen, das dem Abstoß des Pfeils folgte, und das sanfte »Plopp«, sobald er in das Holz der Zieltafel eindrang, versetzte Danny in die Zeit zurück, als er selbst noch mehrmals in der Woche zum Bogenschützentraining in eine Halle ging.

      »Unser Sport ist recht traditionell, viel hat sich sicher nicht verändert, seitdem Sie ihn betrieben haben«, sagte Korbinian, der ihn am Eingang der Halle erwartete.

      »Es sieht noch alles vertraut aus«, gab Danny ihm recht.

      »Kommen Sie, ich stelle Sie unserem Vorstandsvorsitzenden vor«, sagte Korbinian und führte Danny in das Büro gleich neben dem Eingang.

      Dort wurden sie von Reinhold Eberholz, dem Vereinsvorsitzenden, erwartet. Danny schätzte den korpulenten Mann mit dem lichten Haar, der einen hellgrauen Trachtenanzug trug, auf Anfang sechzig. Er saß in einem schwarzen Bü­rosessel hinter einem schweren Schreibtisch aus hellem Holz. In dem Regal hinter ihm standen die Pokale aufgereiht, die der Verein im Laufe seines Bestehens gewonnen hatte.

      »Es freut mich, Sie als neues Mitglied in unserem Verein zu begrüßen. Das Aufnahmeformular können Sie in Ruhe zu Hause durchlesen«, sagte er und reichte Danny ein engbeschriebenes Din-A4 Blatt. »Ich trage Sie für heute zum Schnupperkurs ein, dann sind Sie versichert, falls etwas passiert.«

      »In Ordnung, danke.« Danny sah, wie Reinholds Hand zitterte, als er seinen Namen in den Laptop eingab, der auf dem Schreibtisch stand. Überhaupt sah Reinhold Eberholz nicht gesund aus. Er war auffallend blass, und seine Augen wirkten irgendwie trüb. Danny hätte ihn gern gefragt, ob er sich nicht wohlfühlte, aber er hatte den Mann gerade erst kennengelernt und wollte ihn nicht gleich damit konfrontieren, dass er ihn für krank hielt. Außerdem hatte er sich vorhin noch die Homepage des Vereins angesehen. Er wusste, dass Reinhold Eberholz eines der größten Bauunternehmen Bayerns besaß und sehr vermögend war. Er durfte davon ausgehen, dass der Mann es sich leisten konnte, jederzeit einen Arzt aufzusuchen, sollte es ihm nicht gutgehen.

      »Korbinian, du kümmerst dich doch um Doktor Norden?«, fragte Reinhold.

      »Sicher, das mache ich. Ich dachte allerdings, du wolltest bei unserem Training dabei sein«, wunderte sich Korbinian.

      »Das nächste Mal. Ich habe heute noch Papierkram zu erledigen.«

      »In Ordnung, dann legen wir mal los. Kommen Sie, Herr Doktor«, bat Korbinian Danny, ihm zu folgen.

      »Was ist?«, fragte Danny, als Korbinian vor sich herstarrte und verständnislos den Kopf schüttelte, nachdem sie Reinholds Büro verlassen hatten.

      »Reinhold sieht seit einiger Zeit richtig krank aus, aber er geht einfach nicht zum Arzt. Er lebt nach dem Motto, was von selbst kommt, geht auch von selbst«, erzählte ihm Korbinian.

      »Er sieht wirklich nicht gut aus«, gab Danny Korbinian recht.

      »Dann denken Sie auch, dass er krank ist?«

      »Das kann ich so nicht sagen.«

      »Nein, natürlich nicht. Tut mir leid, dass ich überhaupt davon angefangen habe. Reinhold ist alt genug, um sich um sich selbst zu kümmern. Wir werden jetzt erst einmal ein paar Pfeile für Ihren Bogen heraussuchen«, sagte Korbinian und schaute auf die Tasche, in der sich Dannys Bogen befand.

      Eine Viertelstunde später hatte Danny mit Hilfe von Korbinian die passenden Pfeile in der Aufbewahrungskammer des Vereins herausgesucht und in den Köcher gesteckt, den er von Korbinian bekam und sich über die Schulter hängte.

      Draußen in der Halle machte Korbinian ihn mit dem Team bekannt.

      »Hallo, Daniel, wir danken Ihnen, dass Sie bei uns mitmachen«, wurde er von Thomas Andorn, Lydias Freund, einem sportlichen jungen Mann mit blondem Haar und dunklen Augen herzlich willkommen geheißen.

      Auch Thorsten Langhammer, ein breitschultriger Mann Anfang fünfzig, und Paul Wender, ein durchtrainierte Mann Mitte vierzig, begrüßten ihn ebenso freundlich.

      »Ich kann Ihnen vermutlich nicht zum Sieg verhelfen. Es ist Jahre her, dass ich einen Bogen gehalten habe«, sagte Danny.

      »Wir wissen, dass wir ohne Korbinian nicht den ersten Platz machen werden, wir wollen einfach nur dabei sein. Bevor wir anfangen, müssen wir noch eine Formalität klären«, entgegnete Thomas.

      »Die wäre?«

      »Wir Bogenschützen duzen uns.«

      »Ich weiß«, antwortete Daniel lächelnd. Er legte den Bogen an, legte einen Pfeil ein und zielte auf den Aufsteller mit der Zielauflage, die für ihn bestimmt war.

      »Nimm

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