Perry Rhodan 3093: NATHAN. Susan Schwartz

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Perry Rhodan 3093: NATHAN - Susan Schwartz Perry Rhodan-Erstauflage

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deshalb ohnmächtig, weil ich meine Gabe habe verkümmern lassen.« Die Worte rutschten Anzu einfach über die Lippen, ohne dass sie darüber nachdachte.

      »Du hast sie verloren?«, fragte Iwa erschrocken.

      »Wäre das so schlimm?«

      Die Mutantin stand im Gegensatz zu Anzu noch immer, beugte sich aber nun herab und packte sie an der Schulter. »Ja! Es ist deine Gabe! Ein Teil von dir.«

      »Oder ein Geschenk des Staub-Faktotums? Das ich vielleicht gar nicht wollte?«

      »Du wolltest es sehr wohl! Und das Faktotum hat lediglich etwas in dir geweckt, das schon vorher in dir war.« Iwas Finger krallten sich schmerzhaft fest um das Schultergelenk. »Versuch es!«

      »Ich ...«

      »Jetzt!«

      Also gut. Anzu schüttelte den Griff ab, streckte den rechten Arm aus, öffnete die Finger leicht und senkte sie tiefer. Sie konnte durch Materie hindurchgreifen, sobald sie sich darauf konzentrierte. Es erinnerte an die Fähigkeit der legendären Paddler, denen die Menschheit einst in Andromeda begegnet war, und sie hatte diese Gabe eigentlich schulen wollen. Alle waren begeistert von dieser Idee gewesen. Nur Anzu selbst nicht.

      Ihr kleiner Finger stieß zuerst längs auf das Erdreich.

      Und blieb darauf liegen.

      Er drang keinen Millimeter ein.

      Auch nicht, als Anzu Gewalt ausübte und drückte.

      Und noch immer nicht, als sie die Muskeln so fest anspannte, dass sie zitterten.

      *

      Anzus Gabe kehrte nicht zurück.

      Und ebenso wenig verschwand der allgegenwärtige Nebel.

      Weder an diesem Tag noch an den nächsten beiden. Oder am fünften, als der Re-Transfer eigentlich hätte beendet und Terra im Heimatuniversum angekommen sein sollen.

      Am sechsten Tag rückte der Nebel bis auf 86 Meter heran, und am siebenten begannen die Erdbeben.

      2.

      Unterwegs nach Hause

      Persönliches Tagebuch, 27. April 2047 NGZ – Die Tschubai-Chroniken, Folge 534.

      Wir haben das Schwerkraftfeld der Balkenspiralgalaxie NGC 1169 nahezu verlassen und reisen nun weiter nach Hause. Immer noch liegen 112 Millionen Lichtjahre vor uns. Eine für mich heute noch kaum vorstellbare Entfernung.

      Soeben ist die Durchsage gekommen, dass wir in einer Stunde in den Hypertrans-Progressormodus gehen können.

      Das bedeutet, dass die RAS TSCHUBAI sich dann mit fünfhundertmillionenfacher Überlichtgeschwindigkeit fortbewegen wird.

      Damit sollten wir um den 10. Juli die Milchstraße erreichen können. In 80 Tagen durchs Universum, haha.

      Viele mögen diesen kleinen Scherz gar nicht verstehen, denn das Originalzitat dazu ist Tausende von Jahren her.

      Doch ich bin recht gut bewandert in unserer Vergangenheit, und das aus guten Gründen. Falls diese Datei in der Zukunft als einzige übrig bleibt, eine kurze Vorstellung: Ich bin Col Tschubai, Sprecher des Bordrats der RAS TSCHUBAI, außerdem Medienwart. Mein Hauptjob, der momentan ein wenig brachliegt.

      Meine Namensgleichheit in Bezug auf den Nachnamen dieses Schiffes ist nicht zufällig. Ich bin tatsächlich ein Nachfahre des legendären Teleporters Ras Tschubai, einem der ersten Mutanten, die Perry Rhodan zu Beginn der Dritten Macht im frisch gegründeten Mutantenkorps um sich geschart hatte. Ich sehe meinem Vorfahren sogar ähnlich, nur dass ich blaue Augen habe.

      Ich freue mich auf zu Hause, auch wenn es dort nicht mehr so ist wie früher. Rund 500 Jahre haben wir verloren, nachdem wir zu unserem eigenen Erstaunen unseren Einsatz auf Wanderer überlebt hatten und entgegen aller Erwartungen in die Milchstraße zurückkehren konnten. Der Weltenbrand war gelöscht worden, aber dafür waren andere Katastrophen eingetreten.

      Terra und Luna galten nur noch als Mythos, das Solsystem war von den Cairanern abgeriegelt, Datensintflut und Posizid hatten dafür gesorgt, dass die Historie praktisch ausgelöscht war. Und dazu Hunderttausende technische Entwicklungen und Patente, Medikamente und so vieles mehr – verloren.

      Ich weiß, ich wiederhole mich. Natürlich habe ich das schon mehrfach notiert – vor allem in Berichten an offizieller Stelle –, doch ich möchte es vor allem mir selbst mal wieder in Erinnerung rufen. Und eine Zwischenzusammenfassung für mich privat bringen, da ich das Tagebuch in letzter Zeit sträflich vernachlässigt habe.

      Sind wir inzwischen damit fertiggeworden, fast fünfhundert Jahre später in einer fremden Welt herauszukommen, in der mittlerweile ein außergalaktisches Volk nunmehr das Sagen hat? Die Cairaner sprechen von Frieden und sorgen für seine Einhaltung mit Gewalt und Unterdrückung.

      Nicht alle von uns haben den Schock schon vollständig verarbeitet. Es ist eine Sache, sich für immer zu verabschieden, weil man glaubt, nicht zu überleben. Das hat so etwas wie Heldenstatus – »ich opfere mich für dich und alle anderen.« Aber überleben und Jahrhunderte später in eine Zeit zurückzukehren, in der niemand mehr lebt, den man einst kannte, und wo der gesamte Heimatplanet verschollen ist – das ist etwas ganz anderes. Das ist eine extreme Situation für die Psyche, die man nicht nach ein paar Tagen bewältigt hat. Und auch nicht nach ein paar Monaten oder eineinhalb Jahren, in denen man aufgrund der Anforderungen kaum zum Durchatmen gekommen ist.

      Die Unsterblichen mögen damit zurechtkommen, sie sind es ja nicht anders gewohnt, um es salopp zu sagen. Sie haben im Verlauf der mehr als 3000 Jahre währenden terranischen Geschichte seit Beginn der Dritten Macht schon Millionen Jahre irgendwo festgesteckt und immer wieder Jahre oder Jahrhunderte verloren. Doch bei uns Normalsterblichen ist das etwas anderes.

      Selbstverständlich sind wir alle Profis, und daher haben es nicht wenige gut weggesteckt. Die anderen tun so, als ob.

      Gerade deswegen ist es für uns so eminent wichtig, hoffen zu dürfen, dass Perry Rhodan es mit der TESS QUMISHA durch die Zerozone geschafft hat, und dass er einen Weg findet, Terra und Luna nicht nur zu finden, sondern auch zurückzubringen.

      Das wäre ein gewaltiger moralischer Schub, wenigstens nicht der Heimat vollständig verlustig gegangen zu sein.

      *

      Die Tschubai-Chroniken, Fortsetzung.

      Die Rückreise von Ancaisin mit der Zwischenstation NGC 1169 gibt uns immerhin ein wenig Gelegenheit, durchzuatmen. Und ich habe Zeit, die Aufzeichnungen auf den neuesten Stand zu bringen.

      Wir haben in der Heimatgalaxis der Cairaner, Ancaisin, die Superintelligenz VECU aus dem Abyssalen Verlies befreit, aber Synn Phertosh, Advokat der Kandidatin Phaatom, wollte die Völker Ancaisins auf uns hetzen und unseren Raumer samt Inhalt in Milliarden Teile zerschießen. Im Prinzip alles wie immer, selbst 270 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt.

      Damit nicht genug! Die VECU dankte uns ihre Befreiung schlecht, indem sie uns samt Schiff gefangen nahm. Es ist immer eine miese Lektion, wenn derjenige, dem man hilft, einem genau dann in den Rücken fällt, wenn man schon genug andere Probleme

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