Bomba im Tal der Schädel. Roy Rockwood

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Bomba im Tal der Schädel - Roy Rockwood Bomba der Dschungelboy

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bis auf Hörweite herangeschlichen war, legte er sich flach auf den Bauch und spähte durch eine kleine Lücke im Unterholz.

      Er hatte zwei große, muskulöse Männer vor sich, mit breiten, groben Gesichtern und niederen Stirnen. Sie trugen einen Kopfschmuck aus Federn, und auf der Brust Zeichen in roter Farbe.

      Als Bomba diese rohgemalten Symbole erkannte, zuckte ein Schreck durch sein Inneres. Er hatte das Stammeszeichen der gefürchteten Kopfjäger gesehen, jenes wilden, raub- und blutlüsternen Stammes, der jenseits des Großen Wasserfalles hauste.

      Bomba hielt sich nicht lange mit der Betrachtung der dunklen Gesichter auf. Sein Blick glitt zu den Gürteln der Wilden, an denen die entsetzlichsten Jagdtrophäen hingen, die Bomba je gesehen hatte: kleine, verschrumpelte, sorgsam ausgedörrte Menschenköpfe!

      Es waren scheußliche Trophäen, aber die Kopfjäger waren sehr stolz darauf. Je mehr solche Menschenköpfe das Dach eines Wigwams zierten, um so angesehener war der betreffende Krieger.

      Beinahe wäre Bomba dem Impuls erlegen, die unglücklichen Opfer der Kopfjäger augenblicklich zu rächen. Wahrscheinlich hätten die beiden kaum gespürt, dass sie der schwirrende Tod ereilte, und sie hätten nie erfahren, wer der Rächer der beiden Ermordeten gewesen war, deren Köpfe an ihren Gürteln hingen. Aber was nützte es, die Welt von zwei dieser heidnischen Mörder zu befreien, wenn sofort andere an ihre Stelle traten? Hier galt es, sich auf seine List und nicht auf die Waffen zu verlassen.

      Für Bomba gab es keine Täuschung darüber, dass er rücksichtslose und brutale Feinde vor sich hatte. Zweimal schon war er mit den Kopfjägern in Berührung gekommen und jedes Mal hatte er um Cody Cassons Leben und sein eigenes kämpfen müssen. Glück und Tapferkeit hatten ihn beide Male begünstigt — aber würde das auch diesmal der Fall sein?

      Mit großer Vorsicht schob Bomba einen Zweig beiseite, um noch besser sehen zu können. Sein Körper bewegte sich leicht, aber kein Geräusch war zu hören. Er wandte den Kopf so herum, dass er jedes gesprochene Wort erlauschen konnte. Da er die meisten Eingeborenendialekte dieses Gebietes beherrschte, verstand er auch das Gespräch, das die beiden jetzt zu führen anfingen.

      „Lange ist es her, dass wir unser Dorf verlassen haben“, sagte einer der Krieger und fuhr mit einer Bewegung durch das Haar seiner scheußlichen Jagdbeute, die fast liebkosend wirkte. „Lange sind wir schon fort, und Motulu möchte gern wieder das Brüllen des Großen Wasserfalles hören und die Sonne auf das Dach seiner Hütte scheinen sehen.“

      „Gute Worte spricht Motulu“, erwiderte der andere. „Auch Mambu ist müde und möchte heimkehren. Die Jagd hat lange gedauert und reich war die Beute. Warum bleibt Nascanora noch hier? Kann er nicht zufrieden sein mit seinen Kriegern und mit der Zahl der Köpfe, die sie erbeutet haben? Viel Blut ist geflossen!“ Ein böses, dämonisches Lächeln glitt über sein Gesicht. „Viel Blut, Motulu.“

      „Sehr viel Blut“, sagte der andere gewichtig und finster.

      „Warum ist also Nascanora nicht zufrieden?“, wiederholte Mambu seine Frage.

      Motulu schaute sich vorsichtig nach allen Seiten um, als fürchtete er, belauscht zu werden.

      „Nascanora ist immer unzufrieden“, murmelte er düster. „Er wird auch nicht zur Ruhe kommen, ehe nicht der Kopf des weißen Jungen seinen Wigwam ziert. Er hat den Göttern geschworen, dass er mit diesem Kopf heimkehren wird. Eher wird Nascanora nicht ruhig schlafen können, bis nicht der Kopf des weißen Teufelsjungen an seinem Gürtel hängt.“

      Nur zu gut wusste Bomba, von wem die Rede war. Er lächelte grimmig vor sich hin und sah im Geiste das hässliche, von Narben verunstaltete Gesicht seines Widersachers vor sich. Nascanora, der Häuptling der Kopfjäger vom Großen Katarakt, war sein Todfeind seit je. Nie würde es ihm der mächtige Krieger verzeihen, dass er von ihm, einem Jungen, zum Zweikampf herausgefordert worden war.

      „Der weiße Junge ist schwer zu fangen“, sagte Mambu zweiflerisch. „Er kämpft listig und gewandt wie der Puma und stößt so schnell zu wie die Schlange. Ein großer Zauber ist an seiner Machete. Es wäre besser, wenn Nascanora nicht länger nach diesem weißen Teufel suchen würde.“

      „Hüte deine Zunge“, warnte ihn Motulu. „Nascanora darf nicht erfahren, dass ...“ Er hielt inne und hob den Kopf. „Horch! Die Krieger kommen!“

      Die Männer sprangen auf, und im gleichen Augenblick erklang auch im Busch der Laut von Stimmen, die in der gutturalen Eingeborenensprache miteinander redeten.

      Bomba presste sich unwillkürlich noch dichter an den Boden, als er jetzt einen riesigen, hässlich bemalten Wilden auf die Lichtung treten sah.

      2 Ein rettender Sprung

      „Nascanora“, murmelte Bomba leise vor sich hin.

      Alle Einzelheiten des Gesichtes und der prächtigen, athletischen Indianergestalt waren ihm vertraut. Er erkannte den scharfen, dunkelglühenden Blick wieder, das abweisende, hochmütige Benehmen und die raue, tiefe Stimme. Ja, das war jener Nascanora, der seine Krieger zum Angriff gegen die von Bomba verteidigte Hütte am Rande der Urwaldlichtung vorgetrieben hatte — jener Nascanora, der ihn auf der Schlangeninsel mit teuflischen Foltern bedroht und ihn schließlich gefangen und im Triumph in das Dorf am Großen Wasserfall geschleppt hatte.

      Nur ein Zug im Gesicht des Häuptlings war neu für Bomba. Bei der geglückten Flucht hatte er Nascanora in der Nacht einen mächtigen Hieb mit dem Schaft der Machete mitten ins Gesicht versetzt. Jetzt erkannte er, dass dieser Schlag die obere Hälfte des Nasenbeins zertrümmert hatte. Nascanora war damals wie ein gefällter Ochse zu Boden gestürzt. Das allein würde Bomba den unauslöschlichen Hass des Wilden eingetragen haben. Doch diese immer sichtbare Verstümmelung im Gesicht war schlimmer noch als der Schlag selbst. Bomba wusste, welches Schicksal ihn erwartete, wenn er je in die Hände Nascanoras geraten würde.

      Offenbar war der Häuptling schlechter Laune. Sein sonst schon nicht sehr heiteres Gesicht war jetzt nur noch eine düstere, starre Maske von Groll und Unmut. Hinter dem Häuptling trat ein Kriegertrupp ins Freie. Keiner drängte sich vor. Jeder wollte es anscheinend vermeiden, die Aufmerksamkeit des zornigen Häuptlings auf sich zu lenken.

      „Was seid ihr weiter als kriechende, erbärmliche Hunde!“, schrie Nascanora plötzlich. Das starre Gesicht belebte sich mit einem Ausdruck unbeherrschter Wut. „Hunde seid ihr, die mit dem Bauch am Boden kriechen und stinkendes Fleisch fressen! Aber ihr seid keine Männer, die kämpfen und jagen können!“ Sein Blick glitt von einem Gesicht zum anderen, und trotz seines Zornes sah er mit Befriedigung, wie jeder Krieger sofort die Augen senkte, wenn ihn der funkelnde Bannstrahl des Häuptlingsblickes traf. „Ihr seid es nicht wert, meine Krieger zu sein! War nicht dieser weiße Teufelsjunge in eurer Nähe? Konntet ihr ihn nicht beinahe mit euren Händen ergreifen, ihr stinkenden Köter? Aber ihr habt keine Kraft in den Gliedern. Eure Arme sind weich und schlaff wie die unserer alten Squaws! Ihr habt auf Bomba geschossen, und eure Pfeile haben ihr Ziel nicht gefunden! Ihr habt ihn verfolgt, und ihr konntet ihn nicht einholen. Der weiße Junge wird über Nascanora und seine Krieger lachen wie er das schon oft getan hat. Er verspottet uns — ich weiß es!“

      Ohne zu murren, ließen die Männer die Strafpredigt über sich ergehen. Keiner schaute auf. Der Medizinmann war es, der schließlich das lastende Schweigen brach. Seine Stellung gab ihm ein gewisses Machtbewusstsein und eine Unangreifbarkeit, die auch der Häuptling nicht zu verletzen wagte. Ruspak, der Medizinmann der Kopfjäger, auch ein alter Widersacher Bombas, hob jetzt den Kopf und sagte:

      „Nascanora soll seinen Zorn nicht

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