Bomba im Tal der Schädel. Roy Rockwood

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Bomba im Tal der Schädel - Roy Rockwood Bomba der Dschungelboy

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Gürtel und ließ die Klinge in den winzigen Spalt gleiten, den er in der Felsplatte bemerkt hatte. Mit Erstaunen stellte er fest, dass die Platte beweglich war und sich ziemlich leicht anheben ließ. Darunter gähnte ein fast sechs Fuß tiefes Loch.

      Bomba untersuchte die Höhle und stellte fest, dass sie sich weit in den Dschungel hinein erstreckte. Schließlich stieß er gegen eine Wand und schloss daraus, dass die Höhle keine weiteren Ausgänge besaß.

      Als er seinerzeit zum Ausgang zurückkehrte und die Steinplatte prüfend betrachtete, kam er zu der Überzeugung, dass es sich um keine Laune der Natur, sondern um das Werk geschickter Menschenhände handeln musste. Vielleicht war hier in weit zurückliegender Zeit eine Kultstätte gewesen, an der die Priester den Göttern ihre Opfer dargebracht hatten. Die Höhle mochte vielleicht dazu gedient haben, die Gebeine der unglücklichen Menschenopfer aufzunehmen.

      Dieser grauenhafte Gedanke hatte Bombas Freude über die Entdeckung nicht getrübt. Ihm genügte es, dass er einen Zufluchtsort gefunden hatte, der allen anderen Menschen im Dschungel unbekannt war. Da dieses Gebiet des Dschungels bei den Eingeborenen als verhext galt, pflegten sie auch im Allgemeinen einen Bogen darum zu machen. Bomba schob also ein kleines Stück Holz unter die eine Seite der Platte, so dass er sie im Notfall leicht anheben konnte. Jetzt war die Öffnung kaum zu bemerken und eine Entdeckung nicht zu befürchten.

      Bomba war seinerzeit dann weitergezogen und hatte das Erlebnis bald vergessen. Jetzt trat die Entdeckung blitzschnell in seine Erinnerung, als er in der gleichen Gegend von den Kopfjägern verfolgt wurde. Das war des Rätsels Lösung. Und nun wieder in die Gegenwart zurück!

      *

      Die Gedanken jagten einander in Bombas Gehirn, als er dahinhastete und die drohenden Rufe seiner Verfolger hinter sich hörte.

      Angenommen, das Loch war nicht mehr offen! Angenommen, die Pranken eines Raubtieres hatten die Platte wieder in die richtige Lage gerückt?

      Auf keinen Fall würde ihm genug Zeit bleiben, um die Platte erst aus ihrem Rahmen zu heben, sagte er sich. Doch dann sah er im Näherkommen, dass die Platte griffbereit dalag. Er hob sie, schwang sich blitzschnell in die Höhle und ließ den Steindeckel über sich zufallen. Das alles war das Werk zweier Sekunden. Mit pochendem Herzen kauerte Bomba unter der Felsplatte, als die Schritte seiner Verfolger über ihm dahinstampften.

      Würden die scharfen Augen der Kopfjäger die fast unsichtbaren Randlinien entdecken? Das wäre am hellen Tage durchaus möglich gewesen, doch jetzt begünstigte die hereinbrechende Abenddämmerung die Verhüllung seines Fluchtweges.

      Bomba hörte über sich das aufgeregte Rufen und Schnattern der Wilden und dann Nascanoras zornige Unterhaltung mit dem Medizinmann. Es gab einen frohen Ruck in seinem Innern, als er hörte, dass die Kopfjäger für diesen Tag die Jagd nach ihm abbrechen wollten. Doch dann sank die rasch emporgeloderte Hoffnung wieder, als er hörte, dass der Häuptling Posten bei den Felsen zurücklassen wollte. Im anderen Falle wäre es leicht für ihn gewesen, im Schutze der Dunkelheit sein Versteck zu verlassen und sich davonzustehlen.

      Er war also für den Augenblick gerettet. Doch war es wirklich eine Rettung? Hatte er vielleicht nicht nur eine Todesart gegen eine andere eingetauscht? In der Höhle war nicht genug Atemluft, um eine mehrstündige Belagerung auszuhalten. Von oben war das Loch hermetisch abgeschlossen, und der Erstickungstod war ihm sicher, wenn er keinen Ausweg finden konnte.

      Ehe er sich in der Dunkelheit auf die Suche nach einem Fluchtweg machte, betastete er seine verwundete Schulter. Der Schmerz war ziemlich stark, aber seine tastenden Fingerspitzen überzeugten ihn davon, dass er nur eine Fleischwunde davongetragen hatte. Er legte kühle Erde vom Höhlenboden darauf und verspürte fast augenblicklich eine Linderung des Schmerzes.

      Auf Händen und Knien tastete sich Bomba vorwärts und untersuchte jeden Zoll der Wände. Durch einen engen Spalt zwängte er sich in einen etwas größeren, sehr niedrigen Raum, der kreisrund war. Er tastete vorsichtig den Boden ab und atmete dann erleichtert auf.

      Während der letzten Minuten hatte ihn die Besorgnis beunruhigt, dass inzwischen vielleicht eine Anakonda oder Pythonschlange diese Höhle als Nest auserkoren hätte. Jetzt war er jedoch sicher, das einzige Lebewesen in der Höhle zu sein. Er begann die Wände der kreisrunden Höhle zu betasten und klopfte sie mit den Fäusten ab, uni möglicherweise eine hohle Stelle zu finden.

      Aber der erste Rundgang war hoffnungslos. Er hatte zwar nur Erdwände vor sich, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass er sich wie ein Maulwurf ins Freie arbeiten könnte. Über ihm waren Felsen, und seine ganze Arbeit mochte sinnlos sein, wenn er sie an der falschen Stelle leistete. Und dann? Wenn die Atemluft in der niederen Enge der Höhle erschöpft war, musste er ersticken. Diese bittere Erkenntnis drängte sich ihm immer wieder auf.

      Er steckte in einer Falle. Aber das Schlimmste daran war, dass er jetzt auch keine Möglichkeit hatte, seine Freunde zu warnen. Während er sinnend in der Dunkelheit kauerte, sah er in Gedanken die Kopfjäger an das Dorf der ahnungslosen Araos heranschleichen. Er glaubte ihr Triumphgeheul zu hören, als sie zum nächtlichen Angriff aufsprangen, und er presste unwillkürlich seine Hände zu Fäusten. Er wusste, dass die Kopfjäger kein Erbarmen kannten. Sie würden die Hütten niederbrennen, die Männer töten und die Frauen und Kinder als Sklaven in die Gefangenschaft schleppen.

      Alle diese Bilder standen mit schrecklicher Deutlichkeit vor ihm. In der Dunkelheit der Höhle arbeitete seine Einbildungskraft noch stärker als sonst. Er war unfähig, die furchtbaren Bilder zu vertreiben, die immer und immer wieder in seiner Einbildung erschienen.

      Endlich raffte er sich aus dem trägen Sinnieren auf. Er wollte den Kampf nicht aufgeben — er durfte es einfach nicht tun. Noch lebte er, noch konnte er für seine Befreiung arbeiten. Wenn auch die Chance sehr gering war, so wollte er doch versuchen, irgendwo die Wände seiner Todeszelle zu durchbrechen.

      Es schien so, als wären für dieses Vorhaben alle Teile der Wand gleich gut oder gleich schlecht geeignet. Ohne lange zu überlegen, griff Bomba daher nach seiner Machete und begann mit verzweifelter Energie zu graben.

      4 Im Treibsand

      Da er nun einmal den Entschluss zur Tat gefasst hatte, arbeitete Bomba unermüdlich und eifrig. Er war sehr froh darüber, dass er nirgends auf den Widerstand von Steinen oder Felswänden stieß. Wenn er die Klinge seiner Machete abgebrochen hätte, wäre alle Hoffnung auf Befreiung dahin gewesen.

      Es kam ihm vor, als hätte er schon Tonnen von Erde weggegraben, ohne dass ein sichtbarer Erfolg eingetreten wäre. Sein Körper war schweißbedeckt, und jeder Muskel schmerzte ihn. Aber er arbeitete weiter, obwohl ihm ein Schwindelgefühl zu schaffen machte und sein Atem schwerer und schwerer ging.

      Die Luft in der Höhle presste sich allmählich wie eine riesige Hand gegen seinen Brustkorb. Es war keine Luft mehr, es war irgendeine unheimliche, feste Masse, die zwar jedem Zugriff entglitt aber zugleich seinen Körper wie eine tödliche Umklammerung einzuschnüren drohte.

      Dann kam jener gefürchtete Augenblick, an dem seine Muskeln den Dienst versagen wollten. Sein Wille war noch ungebrochen, aber die Kraft hatte ihn verlassen. Er wollte den Arm heben und hatte das Gefühl, dass seine Machete viel zu schwer war, um sie auch nur einen Zoll zu heben. Die kraftvollen Stöße, mit denen er das große Buschmesser in die Erde getrieben hatte, waren zu einem kläglichen Tasten geworden. Kaum eine Erdscholle löste sich mehr von der Wand.

      Das war also das Ende! Vor seinen Augen bildeten sich feurige Kreise und farbige Ringe. Er presste die Lider zusammen und öffnete sie wieder. Seine Schulter sank gegen die Wand, und der Kopf fiel schlaff herab.

      Da

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