Perry Rhodan Neo 247: Die Welt jenseits der Zeit. Kai Hirdt

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Perry Rhodan Neo 247: Die Welt jenseits der Zeit - Kai Hirdt Perry Rhodan Neo

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richtete er sich auf. Seine Augen wurden schmal. Still musterte er die Umgebung. Erst nachdem er alles gesehen hatte, wandte er sich an Gucky. »Wo sind wir?«

      »Gute Frage.« Der Ilt fegte mit seinem breiten Biberschwanz den Kristallstaub von einer Steinplatte und setzte sich. »Nicht auf Luna jedenfalls. Da müssen wir aber hin. Und zwar pronto.« Womöglich stand das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel. Der größenwahnsinnige Plophoser Iratio Hondro strebte nach der Herrschaft über die gesamte Solare Union, und er hatte wahrscheinlich irgendeine Schweinerei auf dem irdischen Mond ausgeheckt.

      Sofgart hatte Gucky und Hawk versprochen, sie durch den Zeitbrunnen dorthin zu führen, wo sie dem Übeltäter das Handwerk legen wollten. In der Theorie klang es immer einfach.

      Hawk stand endgültig auf und machte einen vorsichtigen Schritt auf den bewusstlosen Arkoniden zu. »Mein Mikrogravitator ist hinüber«, klagte der Oxtorner. »Ich kann die niedrige Schwerkraft hier nicht ausgleichen.«

      Gucky verzichtete auf den Hinweis, dass die Gravitation für seinen Geschmack sogar ein wenig zu hoch war. Hawk stammte nun mal von einer Welt mit der mehrfachen Masse Terras. Entsprechend amüsant wirkte es, wenn er versuchte, sich ohne technische Hilfe auf erdähnlichen Planeten zu bewegen – seine Bewegungen glichen denen von normalen Menschen, die auf dem Mond außerhalb der künstlichen Schwerkraftzonen zu rennen versuchten.

      Gucky prüfte die Technik seiner eigenen Bordkombination. Die Montur war nur ein schlichter Schutzanzug; er war unvermittelt und ohne große Vorbereitung zu diesem Einsatz aufgebrochen. Aber auch eine supersonder-iltangepasste Kampfrüstung mit ausfahrbaren Carbonfaserbiberschwanzschutzlamellen, Mäuseohrenhelm und Terminatorbewaffnung hätte ihm fraglos nichts gebracht. Denn sogar die wenigen in seine Kleidung integrierten Hilfsmittel waren sämtlich tot wie ein funkelnagelneues Spielzeuggeschenk ohne Energiezelle.

      »Lebenszeichen?«, fragte Hawk.

      »Bislang nichts gesehen.« Gucky betrachtete alle drei Straßen. Den Weg, der im rechten Winkel von dem schimmernden Band am Himmel fortführte, definierte er willkürlich als Norden. Die beiden anderen waren entsprechend Südwest und Ostsüdost. Auf keiner Route regte sich etwas.

      »Und hier?« Hawk tippte sich an die Schläfe.

      Gucky schüttelte den Kopf. Auch telepathisch nahm er nichts wahr, was auf intelligentes Leben hindeutete. Das allerdings konnte an dem dauernden, drückenden Kopfschmerz liegen, der ihn seit dem Aufwachen begleitete und ihm erstmalig richtig ins Bewusstsein rückte.

      Hawk zog Sofgart vorsichtig auf die Beine. Der arkonidische Experte für planetare Koloniengründung taumelte und musste sich mit beiden Händen an dem Oxtorner festhalten.

      »Wo sind wir?« Sofgart hustete, wobei er glitzernden Staub von seinem marsianischen Thermoanzug losschüttelte.

      »Das wüssten wir gern von Ihnen«, erwiderte Hawk. »Sie haben gesagt, der Zeitbrunnen bringt uns zum Mond.«

      »Sollte er auch!« Sofgart griff in seine Umhängetasche und präsentierte den F'Atkor, seinen Flakon mit den drei mysteriösen Tropfen, die irgendwie mit den Zeitbrunnen in Beziehung standen und ihrem Besitzer Visionen über deren Nutzung ins Hirn pflanzten. Eigentlich keine Grundlage, auf die Gucky eine Einsatzplanung zu stützen pflegte. Aber bislang hatten sich Sofgarts Eingebungen stets als zutreffend erwiesen. Nur gerade in diesem Fall nicht, da Hondro auf dem Mond sein Unwesen trieb. Das Universum bewies ihnen mal wieder seinen eher unangenehmen Sinn für Humor.

      »Watson ist nervös«, stellte Hawk fest. »Irgendwas ist nicht in Ordnung.«

      Der Okrill versteckte sich zwar nicht hinter seinem adoptierten Herrn, wich ihm aber doch nicht vom Knöchel. Und er ging geduckt. Sprungbereit.

      Gucky lauschte erneut telepathisch in die Umgebung, konnte aber nach wie vor nichts feststellen. Nur die Kopfschmerzen wurden schlimmer.

      »Omar«, sagte er, »denk mal eben an nichts Verfängliches. Ich möchte etwas testen.«

      »Bleib raus aus meinem Kopf!«

      »Stell dich nicht so an. Glaubst du, ich schnüffele aus Spaß?«

      Nicht, dass das völlig ausgeschlossen gewesen wäre. Aber im Moment hatte Gucky tatsächlich andere Sorgen. Er konzentrierte sich auf die Gedanken des Oxtorners, sah dessen Erinnerung, wie er einst Watson in gefährlicher Lage gefunden und befreit hatte – den Moment, seit dem die beiden unzertrennlich waren. Der Ilt spürte auch einen Hauch der Einsamkeit, die Hawk vor dieser Begegnung wie ein Panzer eingeschlossen hatte.

      Aber sowohl die Erinnerung als auch das Gefühl waren blass, viel schwächer, als sie es auf die geringe Distanz hätten sein dürfen. »Meine Telepathie funktioniert nicht richtig«, klagte Gucky. »Es ist ...« Er suchte nach einem passenden Vergleich. »... als würde ich durch eine fast schwarze Brille sehen.«

      »Was heißt das für uns?«, fragte Sofgart.

      »Dass ich nicht sicher spüren kann, wenn uns jemand auflauert«, murrte Gucky. »Wartet!«

      Er packte telekinetisch eine der gelben Steinplatten und versuchte, sie aus dem Boden zu lösen. Es gelang, war aber unverhältnismäßig anstrengend. Der Stein taumelte einen Meter über dem Boden und entglitt Guckys Zugriff. Mit lautem Klirren zerbrach er in Tausende Splitter.

      »Kein guter Ort für Parabegabte«, stellte der Ilt fest. »Ich teste noch die Teleportation.«

      »Nicht über den Zeitbrunnen springen!«, mahnte Hawk. »Wenn du es nicht ganz auf die andere Seite schaffst ...«

      Gucky verdrehte die Augen. »Keine Angst, ich bin kein Anfänger.«

      Sosehr es ihn wurmte, bei einer lächerlichen Distanz von nicht mal dreißig Metern auf Sicht sorgsam zu bleiben – der Oxtorner hatte recht. »Ich springe zum Anfang der Straße dort.« Er deutete Richtung Ostsüdost.

      Von den angestrebten dreißig Metern schaffte er gerade mal fünfzehn. Er rematerialisierte und schrie auf. Der drückende Kopfschmerz war ein brutales Stechen geworden. Gucky presste beide Handballen gegen die Schläfen und ächzte. »Wirklich kein guter Ort für Parabegabte.«

      »Da hat sich etwas bewegt!« Sofgart deutete auf den Waldrand.

      Guckys Blick folgte dem Fingerzeig. In der Tat sah er eine rasche Bewegung knapp über dem Boden, ohne dass er genau ausmachen konnte, was dort umherwuselte. »Waldtiere?«, fragte er.

      »Möglich«, antwortete Hawk. »Gefährlich?«

      »Möglich.« Gucky raffte sich auf und watschelte zu den beiden anderen zurück. Dabei betrachtete er die Pflanzen in seiner Nähe eingehender. Sie unterschieden sich deutlich von denen auf der Erde. Es waren Schachtelhalmgewächse, jedoch nicht grün, sondern teils weißlich, zum weit überwiegenden Teil sogar völlig transparent. »Und der Wald selbst ist vielleicht auch nicht ganz ohne.«

      »Vorsicht auf fremden Welten ist immer gut«, gab Sofgart eine Banalität zum Besten. »Aber hast du einen konkreten Grund für diese Äußerungen?«

      »Mein Reisetagebuch«, antwortete Gucky. »Konkret: Layl. Eine fiese Welt. Dort gab es auch keine Sonne, und es hatte sich eine Flora mit durchsichtigen Blättern entwickelt, die ohne Fotosynthese auskam. Sie wandelte die allgegenwärtige Hintergrundstrahlung in Energie um, und sie war hochaggressiv. Fleischfressend, und die Pflanzen sonderten eine so starke Säure ab, dass sie sogar einem Haluter gefährlich

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