Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman. Viola Maybach

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Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman - Viola Maybach Fürstenkrone Box

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an, dann warf sie den Kopf zurück.

      »Dafür haben schon meine lieben Mitmenschen gesorgt, dass ich immer wieder an dich erinnert wurde«, gab sie bitter auflachend zurück.

      Er zuckte unmerklich zusammen, aber ehe er noch etwas erwidern konnte, winkte die Tante ihnen zu, doch endlich in den Festsaal zurückzukommen.

      »Wir sprechen später darüber«, sagte er nur für sie verständlich.

      »Ich wüsste nicht, was es darüber zu sprechen gibt, Holger.«

      Stolz hob sie den Kopf, während sie an seiner Seite den Saal betrat, und wie heimlicher Spott lag es um ihren brennend roten Mund, als sie die verblüfften Gesichter der anwesenden Gäste sah.

      Nun würde wohl wieder ein Geraune und Getuschel unter den anwesenden Verwandten einsetzen, die sich alle sehr darüber gewundert hatten, dass ihr Gatte sie schon so kurz nach ihrer Hochzeit allein gelassen hatte.

      Nachdem die erste stürmische Begrüßung vorüber war, ging jeder wieder seinem Vergnügen nach. Jane wurde von Holgers Seite weggeholt, und sie kamen kaum dazu, ein paar Worte miteinander zu sprechen.

      Graf von Hessen hielt es auch jetzt noch für selbstverständlich, dass er immer in der Nähe der jungen Frau war und sie völlig mit Beschlag belegte.

      Jane schien nicht zu bemerken, dass das Gesicht ihres Gatten sich verfinstert hatte und es ab und zu unterdrückt in seinen dunklen Augen aufzuckte.

      *

      Es wurde sehr spät, bis die Gäste endlich das Haus verlassen hatten. Einige blieben und suchten nach müdem Gutenachtgruß die Gästezimmer auf.

      Übrig blieben am Schluss nur noch Tante Inez, Onkel Gerald, Schorsch und das junge Paar.

      Jane war auf die Terrasse gegangen und lehnte sich träumend an einen der Marmorpfeiler. Graf Schorsch war neben sie getreten und schien eifrig auf sie einzusprechen. Holger bemerkte es an den nervösen Bewegungen, die er immer wieder mit seinen Händen ausführte, die auf eine gewisse Erregung schließen ließen.

      Er wusste selbst nicht, warum es ihn so ergrimmte. Schließlich war er ihr Vetter, und es war doch wirklich nichts dabei, wenn er sich so um Jane bemühte. Sie konnten ja gute Freunde sein.

      Aber da war die versteckte Mahnung in den vorsichtigen Worten seiner Schwester. Sie ließ ihn das Ganze in einem völlig anderen Licht erscheinen.

      Jane war jung und in den letzten Monaten zu einer sehr schönen attraktiven Frau geworden, die einen Mann schon um den Verstand bringen konnte. Kein Wunder also, wenn dieser Graf von Hessen, der täglich und stündlich mit ihr zusammen war, förmlich lichterloh brannte und nichts unversucht lassen würde, sie zu erringen.

      Nun wandte die junge Frau sich ab und trat ins Zimmer zurück. In ihren dunklen Augen lag ein fieberhaftes Flackern.

      »Ich denke, es ist langsam Zeit, Kinder. Wir wollen schlafen gehen«, meinte Tante Inez gähnend und stand schwerfällig auf. »Oje, ich bin wie gerädert. Siehst auch ganz müde aus, Papa«, meinte sie zärtlich zu dem Gatten und strich ihm über das weiße Haar. »Aber schön war es doch, nicht wahr, Alterchen? Habe mich direkt noch einmal so richtig wohl unter all dem jungen Gemüse gefühlt. Und dass Holger noch gekommen ist, das war wirklich die allerschönste Überraschung.«

      Wie verliebt sah sie den stattlichen jungen Mann an, für den sie schon immer eine besondere Schwäche gehabt hatte.

      »Hast bisher zwar noch nicht viel von deinem Frauchen gehabt, Junge. Aber das könnt ihr ja jetzt nachholen.«

      Sie lachte vergnügt, als sie dann verschmitzt fortfuhr: »Musst schon dein Zimmer mit deinem Liebsten teilen, Jane. Unsere Gästezimmer sind alle besetzt. Aber dein Bett ist ja breit genug.«

      Jane fühlte, wie ihr langsam die Farbe aus den Wangen wich. Entsetzt starrte sie die lachende Tante an. Schon hatte sie den Mund zu einer heftigen Erwiderung geöffnet, als sie dem seltsam forschenden Blick ihres Vetters begegnete.

      Nein, sollte sie sich eine Blöße geben? Hatte sie Schorsch gegenüber nicht immer betont, dass sie sehr glücklich mit Holger war, dass er sie liebte, so liebte wie sie ihn?

      Würde Schorsch ihr Lügengewebe nicht mit einem einzigen Blick durchschauen, wenn sie sich eine Blöße gab und verriet, wie entsetzlich der Gedanke für sie war, in einem Zimmer mit dem Gatten zu übernachten?

      Erregt grub sie ihre weißen Zähne in die blutroten Lippen, aber sie sagte kein Wort, obwohl es in ihr stürmte und gärte.

      Holger saß da und sah sie unverwandt an.

      Er ahnte, was in ihr vor sich ging, und eine ihm selbst fremde Erregung griff zu ihm über.

      Als er seinen Arm um die zarte, leicht widerstrebende Gestalt legte, da lag etwas so Herrisches, Besitzergreifendes in dieser Bewegung, dass Jane beklommen den blonden Kopf senkte und ein seltsames Gefühl sie unfähig machte, sich diesen zupackenden Händen zu entwinden.

      Eine unerträgliche Spannung lag zwischen dem jungen Paar, als sie ihr gemeinsames Zimmer betreten hatten und sich fragend ansahen.

      Der Mann erkannte die Angst in den großen dunklen Augen seiner jungen Frau, sah die mädchenhafte Scheu, mit der sie zögerte, sich zu entkleiden, und trat mit einem verstehenden Lächeln auf den Balkon.

      Erst als er merkte, dass sie im Bett war, kam er ins Zimmer zurück.

      Jane kniff ganz fest die Augen zu und stellte sich schlafend. Obwohl er an dem nervösen Zucken ihrer langen Wimpern merkte, dass sie nicht schlief, sagte er nichts.

      Jane lag zeitweise mit angehaltenem Atem an seiner Seite. Ihre ganze unerfüllte Liebe, ihre brennende Sehnsucht gehörte dem Mann, der so lange fern von ihr gewesen war.

      Seine Hand tastete langsam zu ihr hinüber. Sie lag wie erstarrt und hielt wieder den Atem an.

      Sie wehrte sich auch nicht, als er sie zärtlich, aber unwiderstehlich an sich zog und ihren Kopf an seine Brust bettete.

      »Jane, ich hab’ dich lieb«, sagte er in die atemlose Stille hinein, und eine warme Zärtlichkeit lag in seiner dunklen Stimme.

      Ein Beben überlief die schlanke Gestalt. Er fühlte, wie sie sich an ihn schmiegte, und ein seliges Glück erfüllte sein Herz.

      Jäh versank alles um ihn – das Einzige, was blieb, war die zarte biegsame Gestalt in seinen Armen, die warmen jungen Lippen, die sich ihm willig boten.

      *

      In dieser Nacht erfüllte sich Janes brennende Sehnsucht. Was sie sich in vielen einsamen Stunden schmerzlich erträumt hatte, wurde blutvolle Gegenwart, und alles Leid versank, als wäre es nie gewesen.

      Seit dieser Nacht war ein inniges Glück zwischen dem jungen Paar. Holger liebte seine junge Frau mit einer ungewöhnlichen Zärtlichkeit.

      Es war nicht die heiße leidenschaftliche Liebe, die ihn einmal mit Phyllis verbunden hatte. Aber sie brannte wie eine stetige Flamme.

      Jane dagegen liebte den Gatten mit einer Ausschließlichkeit, die den Mann manchmal erschütterte. Er war ihre Welt, der Inbegriff ihres jungen Lebens, in dem nichts anderes Raum hatte.

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