Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman. Viola Maybach

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman - Viola Maybach страница 24

Fürstenkrone Box 16 – Adelsroman - Viola Maybach Fürstenkrone Box

Скачать книгу

herum, und alle wussten, wem der Ausruf gegolten hatte.

      Betreten starrten sie auf den hochgewachsenen Mann, der unbeweglich an der Tür stand und mit staunenden Augen um sich sah.

      Phyllis erging es nicht anders. Sie hatte zwar gewusst, dass der Gatte in nächster Zeit zurückkommen würde, aber wann es war, hatte sie nicht geahnt. Dass er nun völlig unerwartet und so spät ankam, verwirrte sie einen Moment und machte sie unsicher und verlegen.

      »Du?«, stammelte sie und hatte etwas hilflos Rührendes in ihren großen Augen.

      »Ich sehe, meine Überraschung ist mir gelungen«, fasste er sich schnell, indem er in die Küche trat.

      »Ich hatte gedacht, das ganze Haus im tiefen Schlaf vorzufinden. Aber wie ich feststellen muss, scheinen hier Heinzelmännchen am Werk zu sein, die nur in der Nacht lebendig werden. Darf man wissen, was hier eigentlich gespielt wird?«

      Sein leicht sarkastischer Ton rief bei dem Gesinde eine unruhige Betroffenheit hervor. Nun war sie wieder da, die alte Furcht vor dem strengen Schlossherrn, die alle Freude vertrieb.

      Phyllis hatte ihren ersten Schock schon wieder überwunden. Ehrliche Freude leuchtete nun aus ihren blauen Augen.

      »Wir wollen dem Christkindchen ein wenig helfen, Axel.« Sie lachte fröhlich, und alle Unsicherheit war von ihr abgefallen, die sein jähes Erscheinen ausgelöst hatte.

      »Christkind – soll das heißen, dass ihr hier den Weihnachtsmann spielt?«, fragte er ungläubig.

      »Ja, Axel. Schau dich nur einmal um. Alles, was du hier siehst, ist selbst angefertigt. Selbst die Spielsachen. Manche Stunde Arbeit steckt darin und manche geopferte Nachtruhe. Aber es hat uns allen Freude gemacht, nicht wahr?«, wandte sie sich mit leuchtenden Augen an die anderen, die ihr eifrig zustimmten.

      Er schüttelte noch immer verblüfft den Kopf.

      »Aber wozu denn diese Mühe, Phyllis? Eine einzige Zeile von dir, und ich hätte dir jede gewünschte Summe dafür zur Verfügung gestellt.«

      Sie lachte verhalten.

      »Nein, Axel, dann hätte es uns nur noch die halbe Freude gemacht.« Sie wandte sich den wartenden Mägden und Knechten zu.

      »Machen wir Schluss für heute. Packt alles zusammen. Den Rest machen wir morgen Abend. Hans, du kannst morgen früh gleich damit beginnen, den Spielsachen schon den ersten Anstrich zu geben, sonst schaffen wir es nicht mehr. Am besten ist, wir räumen den kleinen Schuppen dafür aus, da kann es dann ungestört trocknen.«

      »Wird gemacht, Frau Baronin, gleich morgen früh gehe ich an die Arbeit.«

      Phyllis nickte und wandte sich dann an den Gatten:

      »Wollen wir nach oben gehen, Axel?« Als der Mann nickte, bat sie die Köchin: »Bitte, Marie, richte doch ein Abendbrot für den Herrn Baron und etwas Tee.«

      »Jawohl, Frau Baronin«, gab sie eilfertig zurück und machte sich gleich an die Arbeit.

      Eine seltsame Spannung stand zwischen ihnen, als sie in ihren Räumen angekommen waren.

      Phyllis fühlte sich durch die unerwartete Gegenwart des Mannes irgendwie beengt und fand nicht so leicht ihren freien unbeschwerten Ton zurück.

      Wie ganz anders sie ist, wenn sie mit mir zusammen ist, dachte der Mann bitter, der vergebens nach dem warmen Ton in ihrer Stimme suchte, in dem sie sich mit den Leuten unterhalten hatte.

      Phyllis aber hatte ihre erste Verwirrung nun überwunden. Sie wandte sich ihm zu, und nun war ein warmes Licht in ihren schönen Augen, als sie ihm freimütig ihre Hand reichte.

      »Zuerst einmal willkommen in der Heimat, Axel.«

      Seine hellen Augen nahmen eine seltsame Färbung an, wie immer, wenn ihn etwas stark erregte.

      Verwirrt wich sie seinem lodernden Blick aus.

      »Warum hast du mir nicht mitgeteilt, dass du heute zurückkommst, Axel? Ich hätte dich doch etwas festlicher empfangen.«

      »Vielleicht wollte ich dich überraschen, Phyllis, um zu sehen, ob du dich ein wenig freust über meine Heimkehr«, gab er bedächtig zurück und ließ ihren Blick nicht los.

      Eine heiße Lohe stieg ihr bis in die Stirn unter diesem seltsam zwingenden Blick, der sie beunruhigte und verwirrte.

      »Warum wohl sollte ich mich nicht freuen?« Sie zwang sich zur Ruhe. »Schließlich bist du doch Hausherr. Besonders die Kinder werden glücklich sein, denn sie haben dich sehr vermisst.«

      »Mit anderen Worten, der Hausherr und Vater ist herzlich willkommen, Phyllis, nicht wahr?«

      Seine beißende Stimme traf sie wie eine Anklage. Sie stand wie ein kleines gescholtenes Mädchen vor ihm.

      »Ich – ich weiß nicht, was du damit sagen willst, Axel«, erwiderte sie unsicher, »und warum du einen solchen Ton anschlägst.«

      »Entschuldige, Phyllis«, bat er rau und wandte sich ab, weil ihr Anblick sein sonst so kühles Herz mit einer heißen Glut anfüllte, dass er schwer um seine Beherrschung rang.

      Marie trat ein und brachte ein Tablett mit kaltem Bratfleisch und Brot. Würzig duftete der Tee in der Kanne und durchzog das Zimmer mit einem angenehmen Duft.

      »Lassen Sie nur, Marie, das mache ich schon selbst«, wehrte Phyllis ab, als die Köchin den Herrn bedienen wollte. »Sie können schlafen gehen. Gute Nacht.«

      Dann waren die Gatten allein.

      Mit einem tiefen Seufzer lehnte er sich zurück und schlug die Beine lässig übereinander.

      »Wie ist es dir ergangen, Phyllis? Ich hoffe, es gab keine Schwierigkeiten?«, brach er das Schweigen.

      Sie winkte schnell ab.

      »O nein, ich habe mich gut zurechtgefunden. Die Kinder sind artig, und wir verstehen uns wunderbar.«

      Ihr Gesicht hatte sich vor Eifer gerötet, und es sah nicht mehr so herb und unnahbar aus, wie er es in Erinnerung hatte.

      »So hast du bisher noch keinen Augenblick bereut, meine Frau geworden zu sein, Phyllis?«, fragte er mit sonderbarer Betonung.

      Ihre Augen weiteten sich, wirkten ganz dunkel. Dann schüttelte sie nachdrücklich den Kopf.

      »Nein, Axel, warum sollte ich? Alle sind sehr nett zu mir, und keiner hat es mich fühlen lassen, dass ich doch aus ganz anderen Kreisen komme.«

      Er zuckte leicht zusammen. Misstrauisch blitzte es in seinen Augen auf: »Wer hat es dich nicht fühlen lassen?«

      »Unsere Nachbarn, sie haben mich wiederholt eingeladen.«

      »Und du bist gegangen?« Obwohl seine Stimme beherrscht klang, schien es ihr doch, als wäre er verärgert.

      Sie nickte.

      »Warum sollte ich die gebotene Freundschaft abweisen, Axel? Sie waren sehr nett, und es wäre mehr als unhöflich gewesen, abzulehnen.«

Скачать книгу