Die bekanntesten Theaterstücke. Heinrich von Kleist
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Читать онлайн книгу Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist страница 28
Gewiß, daß er das Mädchen ihm nicht weigert,
Obschon von ihrer Lieb er noch nichts weiß.
– Wenn Rupert nur –
EUSTACHE: 's ist kaum zu hoffen, kaum,
– Versuchen will ichs. – Horch! Er kommt! Da ist er!
(Rupert und Santing treten auf; Rupert erblickt Jeronimus, erblaßt, kehrt um.)
RUPERT (im Abgehen): Santing! (Beide ab.)
JERONIMUS:
Was war das?
EUSTACHE: Hat er dich denn schon gesehen?
JERONIMUS:
Absichtlich hab ich ihn vermieden, um
Mit dir vorher mich zu besprechen. – Wie
Es scheint, ist er sehr aufgebracht.
EUSTACHE: Er ward
Ganz blaß als er dich sah – das ist ein Zeichen
Wie matte Wolkenstreifen stets für mich;
Ich fürchte einen bösen Sturm.
JERONIMUS: Weiß er
Denn, daß Johann von meiner Hand gefallen?
EUSTACHE:
Noch wußt ers nicht, doch hat er eben jetzt
Noch einen dritten Wanderer gesprochen.
JERONIMUS:
Das ist ein böser Strich durch meinen Plan.
RUPERT (tritt auf):
Laß uns allein, Eustache.
EUSTACHE (halblaut zu Jeronimus): Hüte dich,
Um Gotteswillen. (Ab.)
JERONIMUS: Sei gegrüßet!
RUPERT: Sehr
Neugierig bin ich zu erfahren, was
Zu mir nach Rossitz dich geführt. – Du kommst
Aus Warwand – nicht?
JERONIMUS: Unmittelbar von Hause,
Doch war ich kürzlich dort.
RUPERT: So wirst du wissen,
Wir Vettern sind seit kurzer Zeit ein wenig
Schlimm übern Fuß gespannt. – Vielleicht hast du
Aufträg an mich, kommst im Geschäft des Friedens,
Stellst selbst vielleicht die heilige Person
Des Herolds vor -?
JERONIMUS: Des Herolds? – Nein. Warum?
– Die Frag ist seltsam. – Als dein Gast komm ich.
RUPERT:
Mein Gast – und hättst aus Warwand keinen Auftrag?
JERONIMUS:
Zum mindsten keinen andern, dessen ich
Mich nicht als Freund des Hauses im Gespräch
Gelegentlich entledgen könnte.
RUPERT: Nun,
Wir brechen die Gelegenheit vom Zaune;
Sag an.
JERONIMUS: – Sylvester will dich sprechen.
RUPERT: Mich;
Mich sprechen?
JERONIMUS: Freilich seltsam ist die Fordrung,
Ja unerhört fast – dennoch gäbs ein Zeichen,
Ein sichres fast, von seiner Unschuld, wär
Es dieses.
RUPERT: Unschuld?
JERONIMUS: Ja, mir ists ein Rätsel,
Wie dir, da es die Mörder selbst gestanden.
Zwar ein Geständnis auf der Folter ist
Zweideutig stets – auch war es nur ein Wort,
Das doch im Grunde stets sehr unbestimmt.
Allein, trotz allem, der Verdacht bleibt groß,
Und fast unmöglich scheints – zum wenigsten
Sehr schwer, doch sich davon zu reinigen.
RUPERT:
Meinst du?
JERONIMUS: Doch, wie gesagt, er hälts für möglich:
Er glaubt, es steck ein Irrtum wo verborgen.
RUPERT:
Ein Irrtum?
JERONIMUS: Den er aufzudecken, nichts
Bedürfe, als nur ein Gespräch mit dir.
RUPERT:
– Nun, meinetwegen.
JERONIMUS: Wirklich? Willst dus tun?
RUPERT:
Wenn du ihn jemals wiedersehen solltest. –
JERONIMUS:
– Jemals? Ich eile gleich zu ihm.
RUPERT: So sags
Daß ich mit Freuden ihn erwarten würde.
JERONIMUS:
O welche segensreiche Stunde hat
Mich hergeführt. – Ich reite gleich nach Warwand,
Und bring ihn her. – Möcht er dich auch so finden,
So freundlich, und so mild, wie ich. – Machs ihm
Nicht schwer, die Sache ist verwickelt, blutig
Ist die Entscheidung stets des Schwerts, und Frieden
Ist die Bedingung doch von allem Glück.
Willst du ihn nur unschuldig finden, wirst
Dus auch. – Ich glaubs, bei meinem Eid, ich glaubs,