Die bekanntesten Theaterstücke. Heinrich von Kleist

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Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist

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Gingen wir – – – nun ja!

       Warum steigt solche Röt ins Antlitz dir?

      AMPHITRYON:

       O dieser Dolch, er trifft das Leben mir!

       Nein, nein, Verräterin, ich war es nicht!

       Und wer sich gestern um die Dämmerung

       Hier eingeschlichen als Amphitryon,

       War der nichtswürdigste der Lotterbuben!

      ALKMENE:

       Abscheulicher!

      AMPHITRYON:

       Treulose! Undankbare! –

       Fahr hin jetzt Mäßigung, und du, die mir

       Bisher der Ehre Fordrung lähmtest, Liebe,

       Erinnrung fahrt, und Glück und Hoffnung hin,

       Fortan in Wut und Rache will ich schwelgen.

      ALKMENE:

       Fahr hin auch du, unedelmüt'ger Gatte,

       Es reißt das Herz sich blutend von dir los.

       Abscheulich ist der Kunstgriff, er empört mich.

       Wenn du dich einer andern zugewendet,

       Bezwungen durch der Liebe Pfeil, es hätte

       Dein Wunsch, mir würdig selbst vertraut, so schnell dich

       Als diese feige List zum Ziel geführt.

       Du siehst entschlossen mich das Band zu lösen,

       Das deine wankelmüt'ge Seele drückt;

       Und ehe noch der Abend sich verkündet,

       Bist du befreit von allem, was dich bindet.

      AMPHITRYON:

       Schmachvoll, wie die Beleid'gung ist, die sich

       Mir zugefügt, ist dies das mindeste,

       Was meine Ehre blutend fordern kann.

       Daß ein Betrug vorhanden ist, ist klar,

       Wenn meine Sinn auch das fluchwürdige

       Gewebe noch nicht fassen. Zeugen doch

       Jetzt ruf ich, die es mir zerreißen sollen.

       Ich rufe deinen Bruder mir, die Feldherrn,

       Das ganze Heer mir der Thebaner auf,

       Aus deren Mitt ich eher nicht gewichen,

       Als mit des heut'gen Morgens Dämmerstrahl.

       Dann werd ich auf des Rätsels Grund gelangen,

       Und Wehe! ruf ich, wer mich hintergangen!

      SOSIAS:

       Herr, soll ich etwa –?

      AMPHITRYON:

       Schweig, ich will nichts wissen.

       Du bleibst, und harrst auf diesem Platze mein.

      Ab.

      CHARIS:

       Befehlt Ihr Fürstin?

      ALKMENE:

       Schweig, ich will nichts wissen,

       Verfolg mich nicht, ich will ganz einsam sein.

      Ab.

      Dritte Szene

       Inhaltsverzeichnis

       Charis. Sosias.

      CHARIS:

       Was das mir für ein Auftritt war! Er ist

       Verrückt, wenn er behaupten kann, daß er

       Im Lager die verfloßne Nacht geschlafen. –

       Nun wenn der Bruder kommt, so wird sich's zeigen.

      SOSIAS:

       Dies ist ein harter Schlag für meinen Herrn.

       – Ob mir wohl etwas Ähnliches beschert ist?

       Ich muß ein wenig auf den Strauch ihr klopfen.

      CHARIS: für sich. Was gibt's? Er hat die Unverschämtheit dort, Mir maulend noch den Rücken zuzukehren.

      SOSIAS:

       Es läuft, mein Seel, mir übern Rücken, da ich

       Den Punkt, den kitzlichen, berühren soll.

       Ich möchte fast den Vorwitz bleibenlassen,

       Zuletzt ist's doch so lang wie breit,

       Wenn man's nur mit dem Licht nicht untersucht. –

       Frisch auf, der Wurf soll gelten, wissen muß ich's!

       – Helf dir der Himmel Charis!

      CHARIS:

       Was? du nahst mir noch,

       Verräter? Was? du hast die Unverschämtheit,

       Da ich dir zürne, keck mich anzureden?

      SOSIAS:

       Nun, ihr gerechten Götter, sag, was hast denn du?

       Man grüßt sich doch, wenn man sich wieder sieht.

       Wie du gleich über nichts die Fletten sträubst.

      CHARIS:

       Was nennst du über nichts? Was nennst du nichts?

       Was nennst du über nichts? Unwürd'ger! Was?

      SOSIAS:

       Ich nenne nichts, die Wahrheit dir zu sagen,

       Was nichts in Prosa wie in Versen heißt,

       Und nichts, du weißt, ist ohngefähr so viel,

       Wie nichts, versteh mich, oder nur sehr wenig –

      CHARIS:

       Wenn ich nur wüßte, was die Hände mir

       Gebunden hält. Es kribbelt mir, daß ich's

      

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