Die bekanntesten Theaterstücke. Heinrich von Kleist

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Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist

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kommt. Es wird sie überraschen,

       Denn freilich jetzt erwartet sie mich nicht.

      Zweite Szene

       Inhaltsverzeichnis

       Alkmene. Charis. Die Vorigen.

      ALKMENE:

       Komm, meine Charis. Laß den Göttern uns

       Ein Opfer dankbar auf den Altar legen.

       Laß ihren großen, heil'gen Schutz noch ferner

       Mich auf den besten Gatten niederflehn.

      Da sie den Amphitryon erblickt.

      O Gott! Amphitryon!

      AMPHITRYON:

       Der Himmel gebe,

       Daß meine Gattin nicht vor mir erschrickt,

       Nicht fürcht ich, daß nach dieser flücht'gen Trennung

       Alkmene minder zärtlich mich empfängt,

       Als ihr Amphitryon zurücke kehrt.

      ALKMENE:

       So früh zurück –?

      AMPHITRYON:

       Was! dieser Ausruf,

       Fürwahr, scheint ein zweideutig Zeichen mir,

       Ob auch die Götter jenen Wunsch erhört.

       Dies: »Schon so früh zurück!« ist der Empfang,

       Beim Himmel, nein! der heißen Liebe nicht.

       Ich Törichter! Ich stand im Wahn, daß mich

       Der Krieg zu lange schon von hier entfernt;

       Zu spät, war meine Rechnung, kehrt ich wieder.

       Doch du belehrst mich, daß ich mich geirrt,

       Und mit Befremden nehm ich wahr, daß ich

       Ein Überläst'ger aus den Wolken falle.

      ALKMENE:

       Ich weiß nicht –

      AMPHITRYON:

       Nein, Alkmene,

       Verzeih. Mit diesem Worte hast du Wasser

       Zu meiner Liebe Flammen hingetragen.

       Du hast, seit ich dir fern, die Sonnenuhr

       Nicht eines flücht'gen Blicks gewürdigt.

       Hier ward kein Flügelschlag der Zeit vernommen,

       Und unter rauschenden Vergnügen sind

       In diesem Schloß fünf abgezählte Monden

       Wie soviel Augenblicke hingeflohn.

      ALKMENE:

       Ich habe Müh, mein teurer Freund, zu fassen,

       Worauf du diesen Vorwurf gründen magst.

       Beklagst du über meine Kälte dich,

       So siehst du mich verlegen, wie ich dich

       Befried'gen soll. Ich denke gestern, als

       Du um die Abenddämmrung mir erschienst,

       Trug ich die Schuld, an welche du mich mahnst,

       Aus meinem warmen Busen reichlich ab.

       Kannst du noch mehr dir wünschen, mehr begehren,

       So muß ich meine Dürftigkeit gestehn:

       Ich gab dir wirklich alles, was ich hatte.

      AMPHITRYON:

       Wie?

      ALKMENE:

       Und du fragst noch! Flog ich gestern nicht,

       Als du mich heimlich auf den Nacken küßtest,

       Ich spann, ins Zimmer warst du eingeschlichen,

       Wie aus der Welt entrückt, dir an die Brust?

       Kann man sich inn'ger des Geliebten freun?

      AMPHITRYON:

       Was sagst du mir?

      ALKMENE:

       Was das für Fragen sind!

       Du selber warst unmäß'ger Freude voll,

       Dich so geliebt zu sehn; und als ich lachte,

       Inzwischen mir die Träne floß, schwurst du

       Mit seltsam schauerlichen Schwur mir zu,

       Daß nie die Here so den Jupiter beglückt.

      AMPHITRYON:

       Ihr ew'gen Götter!

      ALKMENE:

       Drauf als der Tag erglühte,

       Hielt länger dich kein Flehn bei mir zurück.

       Auch nicht die Sonne wolltest du erwarten.

       Du gehst, ich werfe mich aufs Lager nieder,

       Heiß ist der Morgen, schlummern kann ich nicht,

       Ich bin bewegt, den Göttern will ich opfern,

       Und auf des Hauses Vorplatz treff ich dich!

       Ich denke, Auskunft, traun, bist du mir schuldig,

       Wenn deine Wiederkehr mich überrascht,

       Bestürzt auch, wenn du willst; nicht aber ist

       Ein Grund hier, mich zu schelten, mir zu zürnen.

      AMPHITRYON:

       Hat mich etwan ein Traum bei dir verkündet,

       Alkmene? Hast du mich vielleicht im Schlaf

       Empfangen, daß du wähnst, du habest mir

       Die Forderung der Liebe schon entrichtet?

      ALKMENE:

       Hat dir ein böser Dämon das Gedächtnis

       Geraubt, Amphitryon? hat dir vielleicht

      

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