Die bekanntesten Theaterstücke. Heinrich von Kleist

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Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist

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Wärst du ein wenig minder Frau von Ehre,

       Und rissest mir dafür die Ohren nicht

       Mit deinen ew'gen Zänkereien ab.

      CHARIS:

       Was? so mißfällt's dir wohl, daß ich in Ehren

       Mich stets erhielt, mir guten Ruf erwarb?

      MERKUR:

       Behüt der Himmel mich. Pfleg deiner Tugend,

       Nur führe sie nicht, wie ein Schlittenpferd,

       Stets durch die Straße läutend, und den Markt.

      CHARIS:

       Dir wär ein Weib gut, wie man sie in Theben

       Verschmitzt und voller Ränke finden kann,

       Ein Weib, das dich in süße Wort' ertränkte,

       Damit du ihr den Hahnrei niederschluckst.

      MERKUR:

       Was das betrifft, mein Seel, da sag ich dir:

       Gedankenübel quälen nur die Narren,

       Den Mann vielmehr beneid ich, dem ein Freund

       Den Sold der Ehe vorschießt; alt wird er,

       Und lebt das Leben aller seiner Kinder.

      CHARIS:

       Du wärst so schamlos, mich zu reizen? Wärst

       So frech, mich förmlich aufzufordern, dir

       Den freundlichen Thebaner, welcher abends

       Mir auf der Fährte schleicht, zu adjungieren?

      MERKUR:

       Hol mich der Teufel, ja. Wenn du mir nur

       Ersparst, Bericht darüber anzuhören.

       Bequeme Sünd ist, find ich, so viel wert,

       Als läst'ge Tugend; und mein Wahlspruch ist,

       Nicht so viel Ehr in Theben, und mehr Ruhe –

       Fahr wohl jetzt, Charis, Schatzkind! Fort muß ich.

       Amphitryon wird schon im Lager sein.

      Ab.

      CHARIS:

       Warum, um diesen Niederträchtigen

       Mit einer offenbaren Tat zu strafen,

       Fehlt's an Entschlossenheit mir? O ihr Götter!

       Wie ich es jetzt bereue, daß die Welt

       Für eine ordentliche Frau mich hält!

      Zweiter Akt

       Inhaltsverzeichnis

      Erste Szene

       Inhaltsverzeichnis

       Amphitryon. Sosias.

      AMPHITRYON:

       Steh, Gaudieb, sag ich, mir, vermaledeiter

       Halunke! Weißt du, Taugenichts, daß dein

       Geschwätz dich an den Galgen bringen wird?

       Und daß, mit dir nach Würden zu verfahren,

       Nur meinem Zorn ein tücht'ges Rohr gebricht?

      SOSIAS:

       Wenn Ihr's aus diesem Ton nehmt, sag ich nichts.

       Befehlt, so träum ich, oder bin betrunken.

      AMPHITRYON:

       Mir solche Märchen schamlos aufzubürden!

       Erzählungen, wie unsre Ammen sie

       Den Kindern abends in die Ohren lullen. –

       Meinst du, ich werde dir die Possen glauben?

      SOSIAS:

       Behüt! Ihr seid der Herr und ich der Diener,

       Ihr werdet tun und lassen, was Ihr wollt.

      AMPHITRYON:

       Es sei. Ich unterdrücke meinen Zorn,

       Gewinne die Geduld mir ab, noch einmal

       Vom Ei den ganzen Hergang anzuhören.

       – Ich muß dies Teufelsrätsel mir entwirren,

       Und nicht den Fuß ehr setz ich dort ins Haus.

       – Nimm alle deine Sinne wohl zusammen,

       Und steh mir Rede, pünktlich, Wort für Wort.

      SOSIAS:

       Doch, Herr, aus Furcht, vergebt mir, anzustoßen,

       Ersuch ich Euch, eh wir zur Sache schreiten,

       Den Ton mir der Verhandlung anzugeben.

       Soll ich nach meiner Überzeugung reden,

       Ein ehrlicher Kerl, versteht mich, oder so,

       Wie es bei Hofe üblich, mit Euch sprechen?

       Sag ich Euch dreist die Wahrheit, oder soll ich

       Mich wie ein wohlgezogner Mensch betragen?

      AMPHITRYON:

       Nichts von den Fratzen. Ich verpflichte dich,

       Bericht mir unverhohlen abzustatten.

      SOSIAS:

       Gut. Laßt mich machen jetzt. Ihr sollt bedient sein.

       Ihr habt bloß mir die Fragen auszuwerfen.

      AMPHITRYON:

       Auf den Befehl, den ich dir gab –?

      SOSIAS:

       Ging ich

       Durch eine Höllenfinsternis, als wäre

       Der Tag zehntausend Klaftern tief versunken,

       Euch allen Teufeln, und den Auftrag gebend,

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