Die bekanntesten Theaterstücke. Heinrich von Kleist

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist страница 48

Автор:
Серия:
Издательство:
Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist

Скачать книгу

      MERKUR:

       Sein Die –?

      SOSIAS:

       Sein Diener.

      MERKUR:

       Du?

      SOSIAS:

       Ich, ja.

      MERKUR:

       Amphitryons Diener?

      SOSIAS:

       Amphitryons Diener, des Thebanerfeldherrn.

      MERKUR:

       – Dein Name ist?

      SOSIAS:

       Sosias.

      MERKUR:

       So –?

      SOSIAS:

       Sosias.

      MERKUR:

       Hör, dir zerschlag ich alle Knochen.

      SOSIAS:

       Bist du

       Bei Sinnen?

      MERKUR:

       Wer gibt das Recht dir, Unverschämter,

       Den Namen des Sosias anzunehmen?

      SOSIAS:

       Gegeben wird er mir, ich nehm ihn nicht.

       Mag es mein Vater dir verantworten.

      MERKUR:

       Hat man von solcher Frechheit je gehört?

       Du wagst mir schamlos ins Gesicht zu sagen,

       Daß du Sosias bist?

      SOSIAS:

       Ja, allerdings.

       Und das aus dem gerechten Grunde, weil es

       Die großen Götter wollen; weil es nicht

       In meiner Macht steht, gegen sie zu kämpfen,

       Ein andrer sein zu wollen als ich bin;

       Weil ich muß Ich, Amphitryons Diener sein,

       Wenn ich auch zehenmal Amphitryon,

       Sein Vetter lieber, oder Schwager wäre.

      MERKUR:

       Nun, wart! Ich will dich zu verwandeln suchen.

      SOSIAS:

       Ihr Bürger! Ihr Thebaner! Mörder! Diebe!

      MERKUR:

       Wie du Nichtswürdiger, du schreist noch?

      SOSIAS:

       Was?

       Ihr schlagt mich, und nicht schreien soll ich dürfen?

      MERKUR:

       Weißt du nicht, daß es Nacht ist, Schlafenszeit

       Und daß in diesem Schloß Alkmene hier,

       Amphitryons Gemahlin, schläft?

      SOSIAS:

       Hol Euch der Henker!

       Ich muß den kürzern ziehen, weil Ihr seht,

       Daß mir zur Hand kein Prügel ist, wie Euch.

       Doch Schläg erteilen, ohne zu bekommen,

       Das ist kein Heldenstück. Das sag ich Euch:

       Schlecht ist es, wenn man Mut zeigt gegen Leute,

       Die das Geschick zwingt, ihren zu verbergen.

      MERKUR:

       Zur Sach also. Wer bist du?

      SOSIAS: für sich. Wenn ich dem Entkomme, will ich eine Flasche Wein Zur Hälfte opfernd auf die Erde schütten.

      MERKUR:

       Bist du Sosias noch?

      SOSIAS:

       Ach laß mich gehn.

       Dein Stock kann machen, daß ich nicht mehr bin;

       Doch nicht, daß ich nicht Ich bin, weil ich bin. Der einz'ge Unterschied ist, daß ich mich Sosias jetzo der geschlagne, fühle.

      MERKUR:

       Hund, sieh, so mach ich kalt dich.

      Er droht.

      SOSIAS:

       Laß! Laß!

       Hör auf, mir zuzusetzen.

      MERKUR:

       Eher nicht,

       Als bis du aufhörst –

      SOSIAS:

       Gut, ich höre auf.

       Kein Wort entgegn ich mehr, recht sollst du haben,

       Und allem, was du aufstellst, sag ich ja.

      MERKUR:

       Bist du Sosias noch, Verräter?

      SOSIAS:

       Ach!

       Ich bin jetzt, was du willst. Befiehl, was ich

       Soll sein, dein Stock macht dich zum Herren meines Lebens.

      MERKUR:

       Du sprachst, du hättest dich Sosias sonst genannt?

      SOSIAS:

       Wahr ist's, daß ich bis diesen Augenblick gewähnt,

       Die Sache hätte ihre Richtigkeit.

       Doch das Gewicht hat deiner Gründe mich

       Belehrt: ich sehe jetzt, daß ich mich irrte.

      MERKUR:

       Ich bin's, der sich Sosias nennt.

      SOSIAS:

       Sosias –?

       Du –?

      MERKUR:

Скачать книгу