Die bekanntesten Theaterstücke. Heinrich von Kleist

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Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist

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Mein hoher Herr und Euer edler Gatte,

       Von seinem Siege über die Athener

       Die frohe Zeitung Euch zu überbringen.

       – Ein guter Anfang! – »Ach, wahrhaftig, liebster

       Sosias, meine Freude mäßg' ich nicht,

       Da ich dich wiedersehe.« – Diese Güte,

       Vortreffliche, beschämt mich, wenn sie stolz gleich

       Gewiß jedweden andern machen würde.

       – Sieh! das ist auch nicht übel! – »Und dem teuren

       Geliebten meiner Seel Amphitryon,

       Wie geht's ihm?« – Gnäd'ge Frau, das faß ich kurz:

       Wie einem Mann von Herzen auf dem Feld des Ruhms.

       – Ein Blitzkerl! Seht die Suade! – »Wann denn kommt er?«

       Gewiß nicht später, als sein Amt verstattet,

       Wenngleich vielleicht so früh nicht, als er wünscht.

       – Potz, alle Welt! – »Und hat er sonst dir nichts

       Für mich gesagt, Sosias?« – Er sagt wenig,

       Tut viel, und es erbebt die Welt vor seinem Namen.

       – Daß mich die Pest! Wo kömmt der Witz mir her?

       »Sie weichen also, sagst du, die Athener?«

       – Sie weichen, tot ist Labdakus, ihr Führer,

       Erstürmt Pharissa, und wo Berge sind,

       Da hallen sie von unserm Siegsgeschrei. –

       »O teuerster Sosias! Sieh, das mußt du

       Umständlich mir, auf jeden Zug, erzählen.«

       – Ich bin zu Euern Diensten, gnäd'ge Frau.

       Denn in der Tat kann ich von diesem Siege

       Vollständ'ge Auskunft, schmeichl ich mir, erteilen:

       Stellt Euch, wenn Ihr die Güte haben wollt,

       Auf dieser Seite hier –

      Er bezeichnet die Örter auf seiner Hand –.

      Pharissa vor

       – Was eine Stadt ist, wie Ihr wissen werdet,

       So groß im Umfang, praeter propter,

       Um nicht zu übertreiben, wenn nicht größer,

       Als Theben. Hier geht der Fluß. Die Unsrigen

       In Schlachtordnung auf einem Hügel hier;

       Und dort im Tale haufenweis der Feind.

       Nachdem er ein Gelübd zum Himmel jetzt gesendet,

       Daß Euch der Wolkenkreis erzitterte,

       Stürzt, die Befehle treffend rings gegeben,

       Er gleich den Strömen brausend auf uns ein.

       Wir aber, minder tapfer nicht, wir zeigten

       Den Rückweg ihm, – und Ihr sollt gleich sehn, wie?

       Zuerst begegnet' er dem Vortrab hier;

       Der wich. Dann stieß er auf die Bogenschützen dort;

       Die zogen sich zurück. Jetzt dreist gemacht, rückt er

       Den Schleudrern auf den Leib; die räumten ihm das Feld

       Und als verwegen jetzt dem Hauptkorps er sich nahte,

       Stürzt dies – halt! Mit dem Hauptkorps ist's nicht richtig.

       Ich höre ein Geräusch dort, wie mir deucht.

      Zweite Szene

       Inhaltsverzeichnis

       Merkur tritt in der Gestalt des Sosias aus Amphitryons Haus. Sosias.

      MERKUR: für sich. Wenn ich den ungerufnen Schlingel dort Beizeiten nicht von diesem Haus entferne, So steht, beim Styx, das Glück mir auf dem Spiel, Das in Alkmenens Armen zu genießen, Heut in der Truggestalt Amphitryons Zeus der Olympische, zur Erde stieg.

      SOSIAS: ohne den Merkur zu sehn. Es ist zwar nichts und meine Furcht verschwindet, Doch um den Abenteuern auszuweichen, Will ich mich vollends jetzt zu Hause machen, Und meines Auftrags mich entledigen.

      MERKUR: für sich. Du überwindest den Merkur, Freund, oder Dich werd ich davon abzuhalten wissen.

      SOSIAS:

       Doch diese Nacht ist von endloser Länge.

       Wenn ich fünf Stunden unterwegs nicht bin,

       Fünf Stunden nach der Sonnenuhr von Theben,

       Will ich stückweise sie vom Turme schießen.

       Entweder hat in Trunkenheit des Siegs

       Mein Herr den Abend für den Morgen angesehn,

       Oder der lockre Phöbus schlummert noch,

       Weil er zu tief ins Fläschchen gestern guckte.

      MERKUR:

       Mit welcher Unehrbietigkeit der Schuft

       Dort von den Göttern spricht. Geduld ein wenig;

       Hier dieser Arm bald wird Respekt ihm lehren.

      SOSIAS: erblickt den Merkur. Ach bei den Göttern der Nacht! Ich bin verloren. Da schleicht ein Strauchdieb um das Haus, den ich Früh oder spät am Galgen sehen werde. – Dreist muß ich tun, und keck und zuversichtlich.

      Er pfeift.

      MERKUR: laut. Wer denn ist jener Tölpel dort, der sich Die Freiheit nimmt, als wär er hier zu Hause, Mit Pfeifen mir die Ohren vollzuleiern? Soll hier mein Stock vielleicht ihm dazu tanzen?

      SOSIAS:

       – Ein Freund nicht scheint er der Musik zu sein.

      MERKUR:

       Seit der vergangnen Woche fand ich keinen,

       Dem ich die Knochen hätte brechen können.

       Mein Arm wird steif, empfind ich, in der Ruhe,

       Und einen Buckel von des deinen Breite,

      

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