Die bekanntesten Theaterstücke. Heinrich von Kleist

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Die bekanntesten Theaterstücke - Heinrich von Kleist

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style="font-size:15px;">       Nur nicht die Liebenden geweckt! – So wahr ich lebe,

       Zeus bricht schon auf. Er kommt, der Göttervater,

       Und zärtlich gibt Alkmen', als wär's ihr teurer

       Gemahl Amphitryon, ihm das Geleit.

      Vierte Szene

       Inhaltsverzeichnis

       Jupiter in der Gestalt Amphitryons. Alkmene; Charis; Merkur; Fackeln.

      JUPITER:

       Laß, meine teuerste Alkmene, dort

       Die Fackeln sich entfernen. Zwar sie leuchten

       Dem schönsten Reiz, der auf der Erde blüht,

       Und keiner der Olympier sah ihn schöner;

       Jedoch – wie sag ich? Sie verraten den,

       Den dieser Reiz hieher gelockt, Geliebte,

       Und besser wird es ein Geheimnis bleiben,

       Daß dein Amphitryon in Theben war,

       Sie sind dem Krieg geraubt, die Augenblicke,

       Die ich der Liebe opfernd dargebracht;

       Die Welt könnt ihn mißdeuten, diesen Raub;

       Und gern entbehrt ich andre Zeugen seiner,

       Als nur die eine, die ihn mir verdankt.

      ALKMENE:

       Amphitryon! So willst du gehn? Ach, wie

       So lästig ist so vieler Ruhm, Geliebter!

       Wie gern gäb ich das Diadem, das du

       Erkämpft, für einen Strauß von Veilchen hin,

       Um eine niedre Hütte eingesammelt.

       Was brauchen wir, als nur uns selbst? Warum

       Wird so viel Fremdes noch dir aufgedrungen,

       Dir eine Krone und der Feldherrnstab?

       Zwar wenn das Volk dir jauchzt, und sein Entzücken

       In jedem großen Namen sich verschwendet,

       Ist der Gedanke süß, daß du mir angehörst;

       Doch dieser flücht'ge Reiz, kann er vergelten,

       Was ich empfinde, wenn im wilden Treffen

       Der Pfeil auf diesen teuern Busen zielt.

       Wie öd ist, ohne dich, dies Haus! Wie träge,

       Bist du mir fern, der muntre Reihn der Stunden,

       Wenn sie den Tag herauf mir führen sollen!

       Ach was das Vaterland mir alles raubt,

       Das fühl ich, mein Amphitryon, erst seit heute,

       Da ich zwei kurze Stunden dich besaß.

      JUPITER:

       Geliebte! Wie du mich entzückst! Doch eine

       Besorgnis auch erregst du mir, die ich,

       So scherzhaft sie auch klingt, dir nennen muß.

       Du weißt, daß ein Gesetz der Ehe ist,

       Und eine Pflicht, und daß, wer Liebe nicht erwirbt,

       Noch Liebe vor dem Richter fordern kann.

       Sieh dies Gesetz, es stört mein schönstes Glück.

       Dir möcht ich, deinem Herzen, Teuerste, Jedwede Gunst verdanken, möchte gern Nicht, daß du einer Förmlichkeit dich fügtest, Zu der du dich vielleicht verbunden wähnst. Wie leicht verscheuchst du diese kleinen Zweifel? So öffne mir dein Innres denn, und sprich, Ob den Gemahl du heut, dem du verlobt bist, Ob den Geliebten du empfangen hast?

      ALKMENE:

       Geliebter und Gemahl! Was sprichst du da?

       Ist es dies heilige Verhältnis nicht,

       Das mich allein, dich zu empfahn, berechtigt?

       Wie kann dich ein Gesetz der Welt nur quälen,

       Das weit entfernt, beschränkend hier zu sein,

       Vielmehr den kühnsten Wünschen, die sich regen,

       Jedwede Schranke glücklich niederreißt?

      JUPITER:

       Was ich dir fühle, teuerste Alkmene,

       Das überflügelt, sieh, um Sonnenferne,

       Was ein Gemahl dir schuldig ist. Entwöhne,

       Geliebte, von dem Gatten dich,

       Und unterscheide zwischen mir und ihm.

       Sie schmerzt mich, diese schmähliche Verwechslung,

       Und der Gedanke ist mir unerträglich,

       Daß du den Laffen bloß empfangen hast,

       Der kalt ein Recht auf dich zu haben wähnt.

       Ich möchte dir, mein süßes Licht, Dies Wesen eigner Art erschienen sein, Besieger dein, weil über dich zu siegen, Die Kunst, die großen Götter mich gelehrt. Wozu den eitlen Feldherrn der Thebaner Einmischen hier, der für ein großes Haus Jüngst eine reiche Fürstentochter freite? Was sagst du? Sieh, ich möchte deine Tugend Ihm, jenem öffentlichen Gecken, lassen, Und mir, mir deine Liebe vorbehalten.

      ALKMENE:

       Amphitryon! Du scherzest. Wenn das Volk hier

       Auf den Amphitryon dich schmähen hörte,

       Es müßte doch dich einen andern wähnen,

       Ich weiß nicht wen? Nicht, daß es mir entschlüpft

       In dieser heitern Nacht, wie, vor dem Gatten,

       Oft der Geliebte aus sich zeichnen kann;

       Doch da die Götter eines und das andre

       In dir mir einigten, verzeih ich diesem

       Von Herzen gern, was der vielleicht verbrach.

      JUPITER:

       Versprich mir denn, daß dieses heitre Fest,

       Das wir jetzt frohem Wiedersehn gefeiert,

       Dir

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