Perry Rhodan 3101: Die Letzten der Lemurer. Robert Corvus

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan 3101: Die Letzten der Lemurer - Robert Corvus страница 6

Perry Rhodan 3101: Die Letzten der Lemurer - Robert Corvus Perry Rhodan-Erstauflage

Скачать книгу

Solaren Residenz, bekannt.

      Während Zocalo mit ihren streng gebundenen Zöpfen Entschlussfreude zeigte, gehörte der Kosmopsychologe Mandanda zu den indifferentesten Erscheinungen, auf die Rhodan jemals bei Terranern gestoßen war. Das blonde Haar trug er kurz, die graue Kombination schloss schräg zur rechten Schulter hinauf, ein Stehkragen fasste den Hals ein. Er lehnte sich nicht an, die Hände hielt er stets über der Tischplatte. Er wirkte aufmerksam und zugleich wie jemand, der seinerseits keine Aufmerksamkeit erwartete.

      Hilker wanderte hinter seinem Sessel auf und ab. Er hielt die Arme weiterhin verschränkt. »Doppel- und Dreifachsysteme sind häufig. Damit kommen wir insgesamt auf etwa zehn Millionen Sterne. Wegen der Armut an schweren Elementen werden sich nur wenige Felsplaneten gebildet haben.«

      »Das sagtest du bereits«, bemerkte Karin.

      Hilker ließ sich nicht irritieren. »Falls doch, werden sie in aller Regel kleiner als Terra sein. Vergleichbar mit dem Mars, höchstens. Aber manche Sterne könnten Planeten eingefangen haben, die vorher als Dunkelwelten durchs All gezogen sind.«

      »Ebenfalls ungünstig für die Entwicklung einer technologischen Zivilisation«, ergänzte LoT. »Fernab eines Sterns entwickelt sich Leben nur äußerst selten, und wenn ein solcher Planet erst einmal ein paar Milliarden Jahre auf dem Weg von Andromeda hierher verloren hat, bleibt der Evolution entsprechend weniger Zeit.«

      »Also gut«, ergriff Rhodan das Wort. »Solange unsere Sensoren keine Spur des Chaoporters finden, verlegen wir uns darauf, jemanden zu suchen, mit dem wir reden können. Vielleicht ist den Einheimischen etwas Ungewöhnliches aufgefallen. Du hast mir schon gesagt, dass das Ziel, das wir uns dafür ausgesucht hatten, nicht mehr infrage kommt, Max?«

      Hilker verzog den Mund. Sein Schnurrbart verstärkte die Mimik. »Das stimmt. Es gab hier«, wieder eine Geste mit dem Kinn, die nur die ungefähre Richtung auf die Holoprojektion der Zwerggalaxis angab und rein gar nichts zur Klärung beitrug, »einen schönen Cluster von einem Dutzend gelber Sterne. Wenn die Planeten haben, stehen die Chancen recht gut. Aber ziemlich genau im Zentrum dieses Gebiets gab es eine Nova, wie wir gerade erst herausgefunden haben. Vor etwa vierzig Jahren.«

      »Dann wird es noch über zwei Millionen Jahre dauern, bis das Licht davon die Milchstraße erreicht«, sagte Farye. Rhodans Enkelin war eine Offizierin der Raumlandetruppen, sie war Emotionautin, Erste Pilotin der RAS TSCHUBAI und neben der Ersten Offizierin Dja Dibaba eine der beiden Stellvertreterinnen des Kommandanten. All das hatte sie sich hart erarbeitet. Rhodan hoffte, dass auch die anderen sie nach ihren Leistungen beurteilten und nicht nach ihrem zellaktivatortragenden Großvater.

      »Eine Nova bedeutet harte Gammastrahlung«, sagte LoT. »Falls es Planeten im ursprünglichen Zielgebiet gab, sind sie jetzt steril.«

      »Habt ihr eine Alternative gefunden?«, fragte Rhodan.

      Hilker löste eine Hand und betätigte ein Sensorfeld vor seinem unbenutzten Sessel. Das Holo wechselte auf eine Vergrößerung in einem Randgebiet Cassiopeias. »Wir haben unsere weiteren Kandidaten mit ANANSIS laufender Auswertung des Hyperfunkverkehrs abgeglichen. In dieser Gegend sollten wir zumindest einen klareren Empfang haben.«

      Rhodan überflog die Daten, die neben den Markierungen für die Sterne angezeigt wurden. »Immerhin sieben Sterne in relativer Nähe ähneln Sol.«

      »Und ein Roter Riese ist dabei«, stellte Farye fest. »Ich schlage vor, den steuern wir an.«

      »Aber dort stehen die Chancen für Leben nicht besonders gut«, wandte LoT ein.

      »Eben«, versetzte Farye. »Ich will nicht mit der RAS TSCHUBAI in ein bewohntes System platzen, ohne vorher zumindest eine Ahnung davon zu haben, was mich erwartet.«

      »Der Rote Riese wird uns guten Ortungsschutz bieten«, nahm Rhodan ihren Gedanken auf. »Wir lauschen erst einmal an der Tür, bevor wir aufmachen.«

      Farye sondierte einige Daten auf dem Tischdisplay vor ihrem Platz. »Mit den Tevver-II-Triebwerken sollten wir heute Abend dort sein. Zwei Linearetappen. Besser drei, um zwischendurch ein bisschen zu lauschen.«

      Rhodan nickte und stand auf. »Gib den Navigatoren etwas zu tun.« Er sah Oona Zocalo an. »Bis zu unserer Ankunft hast du die BJO BREISKOLL doch einsatzbereit?«

      Die Kommandantin des OXTORNE-Schlachtkreuzers grinste. »Wenn es nach uns geht, kann es sofort losgehen. Also dann!«

      6.

      Kuchen

      Axelle Tschubai übte Tonleitern. Das lockerte nicht nur die Stimmbänder, sondern auch geistige Verkrampfungen.

      Diesmal blieb die erhoffte Wirkung aus. Das Gespräch mit Gucky ging ihr nicht aus dem Kopf. Vor dem Zubettgehen hatte sie die sechsmal geschriebene und zwischenzeitlich fünfmal gelöschte Nachricht an Perry Rhodan abgeschickt. Inzwischen war sie der Überzeugung, am Ende die dümmsten aller Formulierungen mit den schwächten aller Argumente kombiniert zu haben.

      Axelles Decken waren vom Hin- und Herwälzen zerwühlt, und sie stand vor ihrer Musikkonsole. Das Gerät projizierte eine Tonleiter nach der anderen und bewertete ihre Leistung nach jeder Übung auf der Skala von Grün bis Rot, in der Regel erreichte sie ein sattes Orange. Über ein Eidottergelb war sie noch nicht hinausgekommen, was ihre Laune nicht gerade besserte.

      Trotzig übte sie weiter, schielte dabei aber immer wieder zum Kommunikationspaneel, das sich zwischen zwei Gitarren an der Wand befand. Die dunkle Anzeige strahlte jenen Gleichmut aus, der Axelle fehlte. Natürlich hatte Perry Rhodan Wichtigeres zu tun, als jede Nachricht zu lesen, die irgendjemand ihm schrieb! Wenn überhaupt, würde er sie überfliegen, wenn sich einmal längere Zeit nichts ereignete. Auf dem Rückflug zur Milchstraße zum Beispiel. Wenn alles vorbei wäre. Hätte sie ihm doch ein Holomemo schicken sollen?

      Axelle merkte, dass sie die Tonleiter mit zu viel Nachdruck sang. Sie ärgerte sich über sich selbst. Gucky hatte recht, sie sollte dort sein, wohin die Informationen flossen und wo die Entscheidungen fielen. Das war in der Nähe des Missionsleiters. Als Missionschronistin gehörte sie an seine Seite. Das war doch offensichtlich! Sie hätte das schon auf dem Herflug klären sollen, als Zeit für solche Fragen gewesen war.

      Noch besser: Sie hätte vor ihrer Kandidatur für dieses Amt mit Rhodan sprechen sollen, um zu erfahren, ob er sich Axelle in dieser Position überhaupt vorstellen konnte. Stattdessen belästigte sie ihn mit einem naiv formulierten Bittschreiben, während die RAS TSCHUBAI im Ortungsschatten des roten Riesensterns, den sie Red Eye getauft hatten, ihre sensorischen Fühler ausstreckte. Jeden Moment konnten sie den Chaoporter finden, und dann wäre die Hölle los!

      Na ja, zumindest in der Zentrale wäre die Hölle los. Oder auf den Schlachtkreuzern. Bei den Raumlandetruppen. An den Geschützkontrollen. Oder, wenn es besser lief, in Besprechungsräumen, wo die Diplomaten nach Verständigungsmöglichkeiten suchten.

      Aber nicht in Axelles Kabine. Hier wurden nur Tonleitern geübt.

      Sie hatte das hohe C noch nicht erreicht, als die beliebteste Sequenz aus der Operette Der fröhliche Blue durch ihr Wohnzimmer hallte.

      Axelle hielt inne und sah zur Tür.

      Noch einmal meldete die Tonfolge, dass ein Besucher Einlass begehrte. Wer konnte das sein?

      »Moment!« Sie zog ihren Schlafrock zurecht und verknotete den Bauchschal. »Positronik – schließ die Tür zum Schlafzimmer!«

Скачать книгу