Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs

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Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs Tarzan bei Null Papier

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nein, un­zäh­li­ge Male hat­te Paw­lo­wi­tsch in die­sen zehn Jah­ren das Schick­sal ver­wünscht, das Ni­ko­laus Ro­koff den Tod und da­mit die Be­frei­ung von al­len Lei­den ge­währt, wäh­rend es ihm die schreck­lichs­ten Schre­cken ei­nes Le­bens zu­maß, das wahr­lich schlim­mer als der Tod war, den es ihm hart­nä­ckig im­mer und im­mer wie­der ver­sag­te. Paw­lo­wi­tsch hat­te sich in den Dschun­gel da­von­ge­macht, so­wie er Tar­zans Tie­ren mit ih­rem wil­den Herrn und Ge­bie­ter an Bord der »Kin­caid« den letz­ten Streich ge­spielt hat­te. In sei­ner Angst, dass Tar­zan ihn doch noch ver­fol­gen und ge­fan­gen­neh­men könn­te, hat­te er sich in die Tie­fen des Dschun­gels ge­flüch­tet und war so schließ­lich in die Hän­de ei­nes grau­sa­men Kan­ni­ba­len­stam­mes ge­fal­len, der Ro­koffs Schand­ta­ten noch sehr in Erin­ne­rung hat­te. Zehn Jah­re lang hat­te er dann die Ziel­schei­be al­ler Ra­che­ge­lüs­te die­ser Wil­den sein müs­sen, Wei­ber und Kin­der hat­ten ihn ge­schla­gen und mit Stei­nen nach ihm ge­wor­fen, und die Män­ner wa­ren nur zu oft mit Mes­sern und Knüp­peln über ihn her­ge­fal­len. Ein bös­ar­ti­ges Fie­ber nach dem an­de­ren hat­te sich ihn zu sei­nem Op­fer aus­er­ko­ren – und doch starb er nicht, auch als die Blat­tern ihn mit furcht­ba­ren Kral­len um­klam­mer­ten.

      Sie hat­ten ihn also mit an Bord der »Mar­jo­rie W.« ge­nom­men und dort für Nah­rung und gute Pfle­ge ge­sorgt. Ge­wiss, er kräf­tig­te sich ein we­nig, aber ihm war fast nichts da­von an­zu­se­hen. Als das Wrack ei­nes Men­schen, zer­schla­gen und halb­zer­bors­ten, hat­ten sie ihn ge­fun­den – und das Wrack ei­nes Men­schen, zer­schla­gen und halb­zer­bors­ten, wür­de er auch blei­ben, bis der Tod ihn ein­mal zu sich rief, Ale­xei Paw­lo­wi­tsch war noch in den vier­zi­ger Jah­ren, und doch hät­te man ihn leicht für einen Acht­zi­ger ge­hal­ten. Die un­er­gründ­li­che Na­tur hat­te dem blo­ßen Hel­fers­hel­fer schwe­re­re Stra­fen auf­er­legt, als der Füh­rer und An­stif­ter auf sich neh­men muss­te.

      Kei­ner­lei Ra­che­ge­dan­ken durch­wühl­ten das Hirn die­ses Ale­xei Paw­lo­wi­tsch mehr, aber er groll­te doch dem Man­ne, den er und Ro­koff nicht hat­ten zer­schmet­tern kön­nen. Groll emp­fand er auch, wenn er an Ro­koff dach­te, denn Ro­koff hat­te ihn mit sich in die­ses Schre­ckens­reich hin­ein­ge­ris­sen, des­sen Qua­len er nun bis zur Nei­ge aus­ge­kos­tet hat­te. Er groll­te auch der Po­li­zei ei­ni­ger Städ­te, aus de­nen er hat­te flie­hen müs­sen, er hass­te die Ge­set­ze, die Ord­nung, er hass­te al­les. Den Ma­tro­sen, die ihn vor dem völ­li­gen Un­ter­gang ge­ret­tet hat­ten, trat er kaum nä­her. Zum Ar­bei­ten war er zu schwach, er war auch viel zu gries­grä­mig, um ein gu­ter Ge­sell­schaf­ter zu sein. Man ließ ihn bald al­lein; er moch­te sich mit sich selbst be­schäf­ti­gen.

      Die »Mar­jo­rie W.« war sei­ner­zeit von ei­ner Ve­rei­ni­gung wohl­ha­ben­der Fa­bri­kan­ten gechar­tert wor­den; man hat­te auf ihr ein La­bo­ra­to­ri­um ein­ge­rich­tet und ihr einen Stab von Ge­lehr­ten mit­ge­ge­ben, die nach ei­nem Roh­stoff su­chen soll­ten, den die Un­ter­neh­mer der Ex­pe­di­ti­on bis­her un­ter un­ge­heu­rem Kos­ten­auf­wand aus Süd­ame­ri­ka ein­füh­ren muss­ten. Um was für einen Roh­stoff es sich han­del­te, war al­lein den Ge­lehr­ten an Bord der »Mar­jo­rie W.« be­kannt. Für uns hat dies nur in­so­fern Be­deu­tung, als der wei­te­re Ver­lauf der For­schungs­rei­se das Schiff, nach­dem man Paw­lo­wi­tsch an Bord ge­nom­men, nach ei­ner In­sel in der Nähe der afri­ka­ni­schen Küs­te führ­te.

      Das Schiff lag ei­ni­ge Wo­chen un­weit des In­selufers vor An­ker. Kein Wun­der, dass das ewi­ge Ei­ner­lei für die Mann­schaft mit der Zeit recht lang­wei­lig wur­de. Man ging also öf­ters an Land, und schließ­lich hat­te auch Paw­lo­wi­tsch das ein­tö­ni­ge Le­ben an Bord gründ­lich satt und frag­te, ob er sich den Ma­tro­sen an­schlie­ßen dür­fe.

      Die In­sel war dicht be­wal­det, üp­pi­ges Dschun­gel­ge­strüpp wu­cher­te bis zum Stran­de her­ab. Die Ge­lehr­ten wa­ren weit ins In­ne­re vor­ge­drun­gen und such­ten nach den wert­vol­len Schät­zen der un­be­rühr­ten Na­tur, die – wie die Ein­ge­bo­re­nen des Fest­lan­des ih­nen ver­si­chert hat­ten – dort in er­staun­li­cher Fül­le zu fin­den sein soll­ten. Die Ma­tro­sen fisch­ten, gin­gen auf die Jagd oder streif­ten plan­los in den Wäl­dern her­um, wäh­rend Paw­lo­wi­tsch am Stran­de auf und ab hin­k­te oder im Schat­ten der großen Bäu­me am Wal­dessaum vor sich hin­däm­mer­te.

      Ei­nes Ta­ges schlief er wie­der un­ter ei­nem sol­chen Baum­rie­sen. Die Ma­tro­sen stan­den in ei­ni­ger Ent­fer­nung um einen Leo­par­den, dem die Ku­gel ei­nes ih­rer Ka­me­ra­den im In­nern der In­sel den Garaus ge­macht hat­te. Mit ei­nem Male er­wach­te Paw­lo­wi­tsch. Es kam ihm vor, als habe sich eine Hand auf sei­ne Schul­ter ge­legt, er rich­te­te sich ent­setzt auf: Ne­ben ihm hock­te ein rie­si­ger Men­schen­af­fe und starr­te ihm fest in die Au­gen.

      Der Rus­se war zu Tode er­schro­cken, sei­ne Bli­cke schweif­ten hin­über zu den Ma­tro­sen …, doch die wa­ren ei­ni­ge hun­dert Me­ter weit weg. Wie­de­r­um zupf­te der Affe an sei­ner Schul­ter und stieß da­bei ein paar kläg­li­che Jam­mer­lau­te her­vor. Paw­lo­wi­tsch er­kann­te, dass in dem for­schen­den, bit­ten­den Blick des Tie­res und in des­sen gan­zer Hal­tung im Au­gen­blick nichts Be­droh­li­ches lag. Als er sich dann lang­sam er­hob, stand der Affe ne­ben ihm auch so­fort auf.

      Halb­ge­bückt wank­te Paw­lo­wi­tsch vor­sich­tig da­von; er muss­te ver­su­chen, mit hei­ler Haut zu den Ma­tro­sen hin­über­zu­kom­men. Doch der Affe ging ru­hig mit und fass­te ihn so­gar an sei­nem Arm. So ge­lang­ten sie un­be­merkt ziem­lich nahe an die Ma­tro­sen her­an; Paw­lo­wi­tsch hat­te in­zwi­schen die Über­zeu­gung ge­won­nen, dass das Tier nichts Bö­ses im Schil­de führ­te; es schi­en an mensch­li­che Ge­sell­schaft ge­wöhnt zu sein. So­fort schoss ihm der Ge­dan­ke durch den Kopf, dass die­ser Affe ei­gent­lich einen rie­si­gen Wert hat­te. Und den woll­te er sich zu­nut­ze ma­chen, sich ganz al­lein. Be­vor er noch zu den Ma­tro­sen stieß, war die­se Idee bei ihm ab­ge­mach­te Sa­che.

      Die Ma­tro­sen wa­ren aufs höchs­te be­stürzt, als sie mit ei­nem Male das selt­sa­me Paar aus dem Dickicht her­an­hum­peln sa­hen, und so­gleich reck­te sich den An­kömm­lin­gen ein Ge­wehr­lauf ver­der­ben­brin­gend ent­ge­gen. Doch der Affe zeig­te nicht die ge­rings­te Furcht. Er pack­te so­fort einen Ma­tro­sen nach dem an­de­ren an den Schul­tern und mus­ter­te je­den lan­ge mit ei­nem for­schen­den Blick. Dann wand­te er sich wie­der zu Paw­lo­wi­tsch zu­rück. In sei­nen Zü­gen und in sei­ner gan­zen Hal­tung war bit­te­re Ent­täu­schung zu le­sen.

      Den Ma­tro­sen mach­te der Affe jetzt Spaß. Sie dräng­ten sich her­an, such­ten den Rus­sen aus­zu­fra­gen und mus­ter­ten sei­nen Beglei­ter von al­len Sei­ten. Der Rus­se sag­te nur so viel, dass der Affe ihm ge­hö­re. Im Üb­ri­gen rück­te er nicht wei­ter her­aus, be­ton­te aber im­mer wie­der: Der Affe ge­hört mir. All­mäh­lich konn­te man die­se al­ber­ne Er­klä­rung Paw­lo­wi­tschs schon gar nicht mehr an­hö­ren. Ei­ner der Ma­tro­sen ver­such­te sich mit ei­ner klei­nen Ne­cke­rei. Er schlich um den Af­fen her­um und stach ihn mit ei­ner Na­del in den Rücken. Doch der Affe stürz­te sich blitz­ar­tig auf sei­nen Pei­ni­ger. In dem Au­gen­blick, in dem er sich um­dreh­te, hat­te sich das erst so harm­lo­se

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