Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs
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Und so kam die »Marjorie W.« schließlich nach England. Die Offiziere und Gelehrten hatten Mitleid mit dem armen halbgebrochenen Russen, den sie in der Wildnis aufgelesen, und entließen ihn mit einigem Geld und den besten Wünschen für seine und des Affen Zukunft.
Im Hafen und auf der Fahrt nach London hatte der Russe mit Ajax seine liebe Not. Beinahe jeden der Tausende, die unterwegs in seine Reichweite kamen, suchte der Menschenaffe eingehend zu mustern, wobei natürlich nicht wenige seiner »Opfer« zu Tode erschrocken waren. Als er dann offenbar merkte, dass der, den er suchte, nicht zu finden war, verfiel er wieder in eine geradezu krankhafte Teilnahmslosigkeit, aus der er sich nur ganz selten aufraffte, wenn jemand an ihm vorbeikam.
In London ging Pawlowitsch mit seiner »Beute« sofort zu einem bekannten Tierbändiger. Der Mann war sogleich für Ajax begeistert, zumal die Verhandlungen dazu führten, dass er den Löwenanteil an dem zu erwartenden Gewinn der Schaustellung zugesichert erhielt. Zunächst wollte er den Affen dressieren und während der hierfür nötigen Zeit auch für den Unterhalt des Tieres und seines Besitzers sorgen.
So kam Ajax nach London, und damit hatte sich das Glied einer Kette eigenartiger Zufälle geschlossen, die für das Leben vieler Menschen von einschneidender Bedeutung sein sollten.
Ajax, der dressierte Affe
Mister Harold Moore war ein gebildeter junger Herr, sehr fleißig, aber auch schon ein wenig griesgrämig, er nahm sich selbst sehr ernst, nicht minder sein ganzes Leben und seinen Beruf. Er war als Hauslehrer zur Erziehung des jungen Sohnes eines britischen Lords engagiert worden, und da er bald zu der Überzeugung gekommen war, dass sein Zögling nicht die Fortschritte machte, die dessen Eltern mit Recht erwarten mussten, trug er eines Tages der Mutter des Jungen gewissenhaft seine Bedenken vor.
Ich kann nicht behaupten, dass der Junge nicht geweckt und klug ist, meinte Mr. Moore. Wäre dies der Fall, könnte ich bestimmt auf Erfolge hoffen, denn ich würde alle meine Kräfte dafür einsetzen, um diese Schwächen auszugleichen oder ganz zu beheben. Die Hauptschwierigkeit liegt vielmehr darin, dass der Junge übermäßig geweckt und begabt ist. Er lernt so rasch, dass ich nicht das geringste an dem auszusetzen habe, was er für die Stunden vorbereitet. Es bekümmert mich jedoch, dass er offenbar nicht ein Fünkchen innerer Anteilnahme für das aufbringt, was wir jeweils zusammen durcharbeiten. Er sitzt gewissermaßen nur jede Stunde ab wie etwas, was man sich möglichst schnell vom Halse schaffen will, und ich bin sicher, dass kein Unterrichtsthema ihm eine Minute eher wieder durch den Kopf geht, als bis die Stunden unseres gemeinsamen Studiums und Vortrags wieder herangekommen sind. Das einzige, was ihn wirklich interessiert, scheinen Stoffe zu sein, die von Heldentaten und Beweisen körperlicher Tüchtigkeit berichten. Er liest alles, was er an Büchern über wilde Tiere sowie über Leben und Gebräuche unzivilisierter Völker in die Hände bekommen kann. Den Tiergeschichten gibt er dabei den Vorrang. Er will, dass wir stundenlang zusammen in den Werken einiger Afrikaforscher herumstöbern, und überdies habe ich ihn zweimal dabei ertappt, wie er nachts im Bette sitzend Carl Hagenbecks Buch »Von Tieren und Menschen« las. Die Mutter setzte ihren Fuß nervös auf den Kaminteppich.
Sie haben ihm das natürlich verboten? unterbrach sie ihn.
Mr. Moore wurde etwas verlegen.
Ich – – ja – – ich versuchte ihm das Buch wegzunehmen, erwiderte er – und eine leichte Röte verfärbte sein sonst bleiches Gesicht. Aber … nun … Ihr Sohn ist doch schon recht kräftig für sein Alter …
Er wollte sich das Buch nicht wegnehmen lassen? forschte die Mutter weiter.
Ja, er wollte es nicht, gestand der Hauslehrer. Er war erst im Grunde durchaus gutmütig, erklärte jedoch hartnäckig, dass er ein Gorilla sei und ich ein Schimpanse, der ihm seine Nahrung rauben wolle. Dann sprang er mit wildem Knurren, wie ich es noch nie gehört, auf mich zu, hob mich bis über seinen Kopf hoch und schleuderte mich auf sein Bett. Mit allerhand Grimassen und Bewegungen wollte er dann wohl ausdrücken, dass er mich eigentlich zu Tode würgen müsste. Schließlich stellte er sich auf meinen ausgestreckt daliegenden Körper und stieß einen furchtbaren Schrei aus. Das sollte, wie er erklärte, der Siegesruf der Menschenaffen sein. Darauf trug er mich an die Tür, schob mich hinaus in den Vorraum und sperrte sein Zimmer von innen zu …
Einige Minuten waren beide sprachlos. Die Mutter des Jungen brach schließlich das Schweigen.
Es ist hochnötig, Mr. Moore, sagte sie, dass Sie alles, was in Ihrer Macht steht, daransetzen, Jack aus dieser Bahn herauszubringen; er …
Sie kam nicht weiter. Lautes Geschrei drang zum Fenster herein. Sie sprangen beide auf. Das Zimmer lag im zweiten Stock des Hauses, und dem Fenster gegenüber stand ein großer Baum, der einen Ast bis auf etwa einen Meter an den Fenstersims heranstreckte. Eben auf diesem Ast entdeckten beide jetzt den Gegenstand ihrer ernsten Unterhaltung. Der große, kräftig gebaute Junge hielt sich auf dem schwankenden, gekrümmten Ast mit Leichtigkeit im Gleichgewicht und brach, als er die entsetzten Gesichter der beiden gewahrte, in laute Freudenrufe aus.
Die Mutter und der Hauslehrer stürzten beide nach dem Fenster zu, doch noch ehe sie halb dort waren, war der Junge behänd auf den Sims herübergesprungen und im Zimmer.
Der wilde Mann aus Borneo, trällerte er vor sich hin und führte dabei eine Art Kriegstanz um seine entsetzte Mutter und den sichtlich verstimmten Hauslehrer auf. Dann schlang er seine Arme um den Hals seiner Mutter und küsste sie auf die Wangen.
O Mutter, rief er, in einer Musikhalle wird ein wundervoller dressierter Affe vorgeführt. Willy Grimsbay sah ihn gestern Abend. Er sagte, das Tier könne einfach alles, nur nicht richtig sprechen. Der Affe fährt Rad, isst mit Messer und Gabel, zählt bis zehn und kann noch viele andere schöne Kunststückchen. Darf ich auch hin und ihn ansehen? O bitte, Mutter – lass mich hin! Die Mutter strich ihrem Jungen freundlich über die Wangen, schüttelte jedoch ablehnend den Kopf. Nein, Jack, entgegnete sie bestimmt. Du weißt, ich bin nicht für solche Sachen.
Mutter, ich sehe aber nicht ein, warum, unterbrach sie der Junge. Alle meine Altersgenossen