Perry Rhodan 3103: Angriff des Lichtfressers. Christian Montillon
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Ob der Chaoporter das Zyu in diesem Zustand aufspüren könnte?
Seine Sinne blieben aktiv. Es empfand, nahm auf, verarbeitete. Erkenntnis zündete und schuf Erfahrungen: Das Zyu lernte.
Das war ein überaus mühsamer Vorgang, aber er verlief unablässig, um die Effizienz zu steigern. Erfahrungen ermöglichten neue Verknüpfungen, neue Verknüpfungen brachten erweiterte Möglichkeiten, erweiterte Möglichkeiten weckten frische Nahrungsquellen.
Die Lebewesen, die in dieser Raumschiffskugel existierten, hatten den abgestoßenen, abgestorbenen Körperteil ins Innere geholt. Ein winziges Bruchstück des Zyu war mit ihnen gegangen, ausgedehnt auf die dünnste Wolke – die Verbindung wäre beinahe gerissen. Aber das Licht in der BJO BREISKOLL war unmittelbar, stark und wundervoll. Es stärkte den diffusen Schleier. Der Hauptteil des Zyu war dorthin teleportiert und trieb nun durch Gänge, Korridore, um Maschinen, in Schächten und Räumen voller Wesen und solchen, die verlassen blieben.
Wohin die Bewohner auch gingen, überall umgaben sie sich mit Helligkeit. Das Zyu gierte danach, doch es hielt sich zurück.
Verbirg dich!, hatte die Stimme im Chaoporter gefordert. Und lerne!
Das Zyu beobachtete die Lebewesen, verfolgte ihre Bewegungen und die Laute, die sie von sich gaben. Das Muster der Sprache erwies sich als simpel, die Strukturen und die Bedeutung der Einzelworte ebenfalls. Die Einzelsporen des Zyu verknüpften sich und fanden bald die nötigen Erklärungen; es verstand nun, was sie sagten.
Die meisten dieser Wesen nannten sich Menschen oder Terraner, einige sahen anders aus, doch nur wenige – das Zyu entschied, diese Gruppe zu vernachlässigen.
Die überwiegende Anzahl der Worte half nicht dabei, den Auftrag aus dem Chaoporter zu erfüllen. Sie lieferten keine Hinweise, eigneten sich nicht zum Sammeln neuer Erfahrungen. Welch eine düstere, lichtlose Belanglosigkeit!
Lerne und beobachte ihre Wege!, erinnerte sich das Zyu.
Diese Wege führten an viele Orte innerhalb des Raumschiffes, ein spontanes, unlogisches Labyrinth. Das Zyu entdeckte kein erkennbares Muster, obwohl es sich inzwischen auf alle Bereiche der BJO BREISKOLL ausdehnte und jedes Lebewesen darin auswertete.
Also wartete es ab und nahm nur wenig Licht zu sich. Es fiel schwer, sich zurückzuhalten, und nur äußerst große Anstrengung ermöglichte es überhaupt. Ohne diese Mühe hätte das Zyu jede Helligkeit automatisch durch seine Anwesenheit absorbiert und Dunkelheit zurückgelassen.
Das Zyu geduldete sich und beobachtete. Und dann, endlich, zündete eine Erkenntnis und sprang von Wolkenende zu Wolkenende: Es gab eine Mitte für all diese Lebewesen, ein Zentrum, das vieles lenkte. Die Menschen nannten es Hauptbiopositronik oder Kernelement des Logikprogrammverbundes.
Beobachte ihre Wege und erkenne, wie sie sich wehren werden!
Genau diese Hauptbiopositronik würden die Terraner nutzen, um sich zu verteidigen und zu retten. Sollten sie nur. Das Zyu kannte die Gefahr und würde sie ausschalten, ehe der Widerstand begann.
Erkenne, wie sie sich wehren werden, und unterbinde es!
Der erste Schritt bestand darin, das Netz der Positroniken zu verstehen. Obwohl es weitaus einfacher gestaltet war als das vergleichbare System in FENERIK, gelang dem Zyu kein einfacher Zugriff. Es wäre aufgefallen. Es musste einen anderen, heimlichen Weg finden.
Also wogte es durch die Korridore, Quartiere, Hallen und Maschinenräume. Um die Hauptbiopositronik besser zu verstehen, hatten die Terraner sie vermenschlicht und ihr einen Namen gegeben: BJO. Und BJO hatte Ableger, überall im Schiff, ihm ähnlich, aber anspruchsloser – ideale Zugriffspunkte.
Das Zyu startete einen Testlauf und schaltete eine solche Kabinenpositronik aus, indem sie sie zugleich aus dem allgemeinen, schiffsweiten Netz herausschnitt. Es gab keinerlei Verbindung mehr, keinen Alarm, keinen Hinweis für die Menschen.
Und einen Augenblick später gab es auch kein Licht mehr in dem ausgewählten Quartier, denn das Zyu ließ den Dingen ihren Lauf und fraß.
Unterbinde es und töte!
»Was ist hier los?«, hörte das Zyu den Terraner rufen, der diese Kabine bewohnte. »Positronik, schalt das Licht wieder an!«
Weil sich nichts änderte, natürlich nicht, bewegte sich der Mensch in der Finsternis. Er stieß gegen etwas und fluchte.
»Öffne die Tür!«, befahl er der Kabinenpositronik, die so nicht mehr existierte.
Das Zyu zog seinen Körper dichter zusammen, nicht nur fünf Sporen in diesem Raum, sondern 50, 500, 5000. Eine Ballung entstand, kleiner als die Pupille des Terraners, und schwärzer. Kälte ging davon aus.
Der Mensch tastete sich durch das Zimmer, fand ein Möbelstück und zog eine Schublade heraus. Darin lag ein Stück Technologie, mit dem er Licht erschaffen konnte.
Für einen Augenblick, wahrscheinlich zu kurz, als dass das eingeschränkte Gehirn des Bewohners es wahrzunehmen vermochte, erhellte sich der Raum. Dann fraß das Zyu das köstliche, köstliche Licht und ballte weitere Teile seiner Masse.
Die Dunkelheit nahm zu, und mit ihr die Kälte.
Erst als das Zyu dachte, es gäbe nichts mehr, entdeckte es das Licht hinter den Augen des Terraners – zitternde Funken von Bioelektrizität.
Das Zyu fraß weiter.
4.
Eindringling
Der Alarm erklang nicht schiffsweit, sondern nur in der Krankenstation.
Ein Holo baute sich auf. Es zeigte Oona Zocalo. »Vahma«, sagte die Kommandantin. »Bist du allein? Kannst du sprechen?«
»Perihan Leko und Anzu Gotjian sind bei mir«, sagte die Chefmedikerin. »Wir untersuchen ...«
»Es ist in Ordnung, die beiden können es hören. Perihan, komm in die Zentrale! Dich, Vahma, brauche ich in einer Privatkabine. Anzu soll dich begleiten. Wir haben einen Todesfall.«
»Was ist ...«
»Du solltest es dir selbst ansehen.« Oona Zocalo nannte Deck- und Quartiernummer. »Es ist ernst. Wie ernst, wird sich vermutlich rasch zeigen.« Die Kommandantin kappte die Verbindung.
Perihan war bereits unterwegs, nun verließen auch Anzu und Vahma die Medozentrale. Das Ziel lag zwei Ebenen höher. Sie nutzten einen nahe gelegenen Antigravschacht und eilten von dort aus weiter.
Vor dem genannten Quartier stand ein TARA. Die Maschine ließ sie anstandslos passieren.
Hinter der Tür erwartete sie die Kommandantin persönlich und kam ohne einleitende Worte direkt zum Kern der Sache. »Vahma, ich brauche deine medizinische Einschätzung.« Sie ging einen Schritt beiseite, die beiden Neuankömmlinge traten ein.
Anzu fiel auf, wie kalt es im Zimmer war. Die Tür schloss sich.
Oona Zocalo deutete in Richtung des holografischen Fensters, doch das wäre gar nicht nötig gewesen.
Man