Perry Rhodan 3103: Angriff des Lichtfressers. Christian Montillon

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Perry Rhodan 3103: Angriff des Lichtfressers - Christian Montillon Perry Rhodan-Erstauflage

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Haltung auf dem Boden, die Hände gegen die Schläfen gepresst. Der Mund stand offen, die Augen waren aufgerissen. Es gab weder Blut noch sichtbare Verletzungen.

      Vahma Spoúr ging neben dem Toten in die Knie, tastete über den Hals, berührte den Unterarm, zog ihn zur Seite.

      »Wieso hast du mich mitkommen lassen?«, fragte Anzu die Kommandantin. »Und vorher schon der Chefmedikerin empfohlen, mich ebenfalls zu rufen, um mir diese schwarze Masse zu zeigen?«

      »Weil Perry Rhodan in dir eine Art Joker sieht. Vielleicht reagierst du auf Dinge, die mit diesem Chaoporter in Zusammenhang stehen. Das ist für mich durchaus Grund genug, es mit dir zu versuchen.«

      »Und du glaubst, dass dieser Mord ...«

      »Wir wissen nicht, ob es ein Mord war«, stellte die Kommandantin klar.

      »... dass der Todesfall mit dem Chaoporter zusammenhängt?«

      »Ich weiß es nicht. Das ist das Problem.«

      Anzu fühlte sich in der Rolle als Joker nicht sonderlich wohl; es klang unberechenbar. Und so, als hinge am Ende alles von ihr ab.

      »Ich weiß nicht, was in meinem Schiff vor sich geht«, fuhr die Kommandantin fort. »Falls überhaupt etwas vor sich geht. Noch könnte es ... na ja, Zufall sein.« Es hörte sich nicht so an, als glaubte sie selbst daran. »Die seltsame Ortung, die schwarze Masse, dieser Todesfall.« Bei jedem Punkt dieser Aufzählung streckte sie einen Finger aus. »Wir wissen nicht, ob es einen Zusammenhang gibt. Wir wissen gar nichts.«

      »Doch«, widersprach Vahma, die in diesem Moment aufstand und auf ihr Multifunktionsarmband blickte. »Ich kann dir sagen, wie dieser Mann gestorben ist.«

      »Tizion Lergas«, ergänzte Oona Zocalo.

      Die Chefmedikerin nickte. »Er ist erfroren.«

      »Erfroren?«, entfuhr es Anzu. »Hier, mitten in seinem Quartier in einem perfekt funktionierenden Raumschiff?«

      »Die Frage lautet, warum die Zimmerpositronik nicht reagiert und Alarm gegeben hat«, sinnierte Vahma. »Ihr merkt selbst, wie kühl es im Raum ist, aber zum Todeszeitpunkt – vielleicht vor einer Stunde – muss es um ein Vielfaches kälter gewesen sein.«

      »Ich habe es bereits überprüft«, sagte die Kommandantin. »Die Positronik ist ausgefallen.«

      »Was es noch weniger wahrscheinlich macht«, sagte Anzu, »dass das alles ein Zufall sein soll.«

      »Genau deshalb habe ich einen TARA vor der Tür positioniert, und ein Techniker ist bereits unterwegs«, informierte sie Kommandantin Zocalo.

      *

      Wenige Minuten später saßen sie zu viert in einem Besprechungsraum. Die Kommandantin war in der Zentrale aufgehalten worden – sie würde aber jeden Augenblick dazustoßen. Außer Vahma und Anzu nahmen zwei Besatzungsmitglieder teil, denen Anzu bislang nicht begegnet war.

      Zum einen der von der Chefmedikerin bereits erwähnte Cheborparner LoT, dessen kompletten Namen sie sich gar nicht erst zu merken versuchte. Der Xenobiologe war in ein Zweiergespräch mit Vahma vertieft.

      Außerdem ein Echsenwesen – der Topsider Hroch-Tar Kroko, der stellvertretende Leiter des Raumlandekommandos der BJO BREISKOLL. »Du fragst dich vielleicht, warum ich hier bin«, sagte Hroch-Tar.

      Eigentlich tat sie das nicht.

      »Und nicht mein Chef, Blaise Carrera«, fuhr er fort. »Könnte daran liegen, dass er den interessanten Teil gewählt hat und mich das Langweilige erledigen lässt.«

      »Danke«, sagte Anzu. »Sehr schmeichelhaft.«

      »Oh, so war das nicht gemeint!« Die roten Augen des Topsiders weiteten sich etwas über der weit vorgewölbten Schnauze. »Nichts gegen dich! Es ist nur ... ich kann Besprechungen nicht leiden.«

      »Vergiss es. Es war witzig, auf ganz spezielle Art und Weise.«

      »Ich kenne keinen Humor«, sagte Hroch-Tar. »Ebenso wenig wie Angst oder sonst eine Krankheit.«

      »Das solltest du dir noch mal überlegen«, schlug Anzu vor. »Angst kann ziemlich nützlich sein. Genau wie Humor.«

      »Meiner Meinung nach ist Angst nichts anderes die Art, wie man unangenehme Situationen betrachtet. Die man entweder sowieso nicht beeinflussen kann – oder die man schleunigst ändern muss. In beiden Fällen ändert sich durch Angst nichts.«

      »Außer man bringt sich in Sicherheit, anstatt zu sterben.«

      »Interessante Sichtweise«, sagte der Topsider. »Nun, ich lebe noch.«

      »Genau wie ich«, versetzte Anzu. »Und ich glaube, es ist gut, dass du gekommen bist und nicht dein Chef. Wie hieß er doch gleich?«

      »Blaise Carrera. Er bespricht sich mit den Raumlandetruppen und sorgt dafür, dass sie sich ständig bereithalten. Wo liegt deiner Auffassung nach der Vorteil, dass ich hier sitze?«

      »Ich gehe davon aus, dass du der interessantere Gesprächspartner bist.«

      »Ha!«

      »Siehst du – du hast doch Humor.«

      »Das war kein Lachen. Ich habe lediglich ...«

      »Vergiss es! Jedenfalls beruhigt es mich zu wissen, dass die Truppen bereitstehen. Die Bedrohung liegt geradezu spürbar in der Luft. Oder bilde ich mir das nur ein?«

      Bevor Hroch-Tar Kroko antworten konnte, öffnete sich die Tür, und Oona Zocalo trat ein. Die Kommandantin eilte zum Tisch und setzte sich. Die Gespräche verstummten, alle wandten sich ihr zu.

      »Wir haben ein Problem«, sagte die Kommandantin. »Perihan hat nach dem Auffinden der Leiche im Schiff geortet. Mit BJOS Unterstützung hat sie nach kleinsten Spuren gesucht. Nach Hinweisen auf die Elemente, die sie auch im All gefunden hatte – und die selbstverständlich ebenfalls im Inneren auftauchen. Aber eben nicht überall, und nicht in exakt diesen Verteilungen. Um es kurz zu machen ...« Sie atmete tief ein. »Es gibt einen Eindringling an Bord. Und das Problem besteht darin, dass wir ihn lokalisieren können.«

      »Das klingt nicht nach einem Problem«, sagte Hroch-Tar, »sondern eher nach einer Lösung.«

      »Unter normalen Umständen würde ich dir zustimmen.« Oona Zocalo trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte; ein enervierendes Geräusch. »Aber dieser Eindringling ist überall.«

      Erstes Zwischenspiel

      Danon Burligo diente seit mehr als 90 Jahren als Techniker auf terranischen Schiffen, und er war stolz darauf. Seiner Meinung nach – nur fragte üblicherweise niemand danach – gab es weitaus schlechtere Möglichkeiten, seine Tage zu verbringen.

      In diesen neun Jahrzehnten war er weit herumgekommen, wenn auch nie so weit wie in diesen Wochen. Vor dieser aktuellen Reise war sein exotischstes Ziel die Eastside der Milchstraße gewesen – eine diplomatische Mission seines damaligen Schiffes, die ihm sogar einen Austausch mit einem Jülziish-Kollegen ermöglicht hatte. Diese Arbeitswoche an Bord des Gataserraumers würde er wohl nie vergessen, ganz im Unterschied zum unaussprechlichen

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