Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven. Stefan Burban

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Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven - Stefan Burban Blutläufer

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ersucht. Es war schließlich Team fünf-sieben gewesen, das die Zentrale eingenommen hatte. Am Ende hatte seine Einheit achtzehn Opfer zu beklagen und darüber hinaus etwa ein Dutzend Verwundete. Aber sie hatten gesiegt – und Team fünf-sieben hatte maßgeblich Anteil daran.

      Einsfünf betrachtete die Reihen der aus dem Schiff marschierenden Ashrak-Blutläufer mit einigem Missmut. Nun kamen die Fischköpfe – nachdem die Action bereits vorüber war. Innerlich schüttelte Einsfünf den Kopf. Es waren die Paladine, die die Kastanien aus dem Feuer holten, nicht die Ashrak. Es waren die Paladine gewesen, die diese Basis eingenommen hatten, nicht die Ashrak. Die Paladine waren die einzig wahren Diener des Imperiums.

      Cha’acko kam in Sicht. Die Paladine, einschließlich Einsfünf, hielten sich mit einem Mal noch ein klein wenig steifer. Der Honuh-ton-Agent verharrte für einen Moment oben an der Rampe und ließ den Blick über den Hangar und die erbeuteten Schiffe schweifen. Selbst über diese Entfernung spürte Einsfünf dessen tiefe Befriedigung. Cha’acko verhielt sich wie ein Feldherr, der nach der gewonnenen Schlacht die Beute des Krieges inspizierte. Einsfünf hatte keinerlei Zweifel daran, dass die Rod’Or den Agenten für seine Verdienste großzügig belohnen würden.

      Cha’acko stapfte die Rampe herunter, die allgegenwärtige Entourage seiner Offiziere, Adjutanten und Ordonnanzen im Schlepptau.

      Der Honuh-ton-Agent kam vor den versammelten Paladinen zum Stehen. Einsfünf war einer von nur zwei Teamführern, die den Kampf überlebt hatten. Nach Sitte des Imperiums wurden die nun führungslosen Männer unter den anderen beiden Teams aufgeteilt, um die erlittenen Verluste auszugleichen. Die führungslosen Teams hörten von diesem Moment an auf zu existieren, bis sich die Ashrak irgendwann einmal vielleicht dazu entschlossen, diese Einheiten neu aufzustellen.

      Der Kopf des fischähnlichen Wesens bewegte sich in der Karikatur eines menschlichen Nickens steif vor und zurück. Nicht zum ersten Mal fragte sich Einsfünf, ob das eine natürliche Geste der Ashrak war oder ob sich Cha’acko dies angewöhnt hatte, sobald er sich in der Gegenwart menschlicher Blutläufer und Paladine aufhielt.

      »Gut gemacht«, hallte Cha’ackos Stimme durch den Hangar. »Ihr habt dem Imperium heute Ehre erwiesen und eine große Bedrohung für diesen Teil der Front neutralisiert. Die Rod’Or werden davon erfahren. Eure Einheiten werden für diese Operation ausgezeichnet.«

      Die Paladine blieben stocksteif stehen. Keiner rührte auch nur einen Muskel. Die Ankündigung Cha’ackos löste nicht mehr Reaktionen aus, als hätte der Ashrak gerade verkündet, dass es heute Abend Haferbrei zum Abendessen geben würde. Ehrungen waren irrelevant. Für das Imperium kämpfen zu dürfen, war Ehre genug.

      Cha’acko trat näher, bis er unmittelbar vor Einsfünf stand. Mit einer knappen Geste bedeutete er dem Paladin, seinen Helm zu öffnen. Einsfünf zögerte, aber nur für einen Sekundenbruchteil. Die Paladine fühlten sich unwohl, wenn sie ihr Gesicht öffentlich zeigten. Normalerweise hielten sie ihren Helm fast die ganze Zeit über geschlossen. Lediglich zum Essen und Schlafen nahmen sie ihn ab.

      Aber die Aufforderung des Ashraks war eindeutig und Befehl war schließlich Befehl. Einsfünf fuhr den Helm ein und die Metallplättchen zogen sich nacheinander in den Kragen der Rüstung zurück. Der Paladin blinzelte im ungewohnten Licht. Er war den Blickwinkel aus dem Inneren seiner Rüstung gewohnt.

      Cha’acko wartete geduldig, bis Einsfünf sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatte. Die Schuppen des Ashraks waren von einem tiefen Grün erfüllt, was dessen Freude zum Ausdruck brachte.

      »Wie ich hörte, sind wir dir und deinen Leuten zu besonderem Dank verpflichtet. Ihr habt gut gekämpft.«

      Einsfünf starrte weiterhin über einen imaginären Punkt hinter Cha’ackos linker Schulter. Er wusste nichts zu sagen. Was hätte er auch vorbringen können? Als Paladin hatte er schließlich nur seine Pflicht getan und die Feinde der Rod’Or zur Strecke gebracht.

      Cha’acko trat einen Schritt näher, bis nur noch eine Handbreit Boden die beiden Männer voneinander trennte.

      »Willst du dem Imperium weiterhin dienen, mein Freund?«

      Nun richtete Einsfünf doch seinen Blick auf den Ashrak. Die Augen des Paladins glänzten feurig vor unverhohlenem Fanatismus.

      Cha’acko lehnte sich leicht zurück. Seine Schuppen nahmen sogar einen noch tieferen Grünton an. »Ich denke, wir werden für dich und die Deinen eine neue Aufgabe finden.«

      5

      Gareth und Fabian umarmten sich zum Abschied herzlich. Gareth wollte seinen Freund gar nicht mehr loslassen, hatte er doch das Gefühl, ihn vielleicht nie wiederzusehen.

      Die beiden Männer trennten sich nur zögerlich voneinander. Auf der Landeplattform hinter Fabian wartete eine Fähre, die ihn zur Aurora bringen würde. Das gewaltige Ashrakschlachtschiff kreuzte außerhalb des Asteroidenfeldes. Aufgrund seiner Größe wäre es gefährlich gewesen, hätte es sich weiter angenähert. Die letzten für die Aurora vorgesehenen Offiziere begaben sich gerade an Bord.

      Der Pilot erschien am Fuß der Rampe und bedeutete Fabian ungeduldig durch heftiges Gestikulieren, dass es langsam Zeit wurde. Dieser nickte zurück.

      Er wandte sich Gareth zu und seufzte leise. »Ich muss jetzt los.«

      Gareth nickte. »Ich bin immer noch nicht begeistert von Michaels Entscheidungen.«

      Fabian lächelte nachsichtig. »Es ist seine Mission. Er weiß hoffentlich, was er tut. Und ich muss gestehen, vielleicht sind seine Entscheidungen sogar einem unerwarteten Anfall von taktischer Genialität geschuldet.«

      Gareth runzelte die Stirn. Er war immer noch nicht überzeugt. Er hatte Michael fünfzig Schiffe angeboten, um zur Erde zu reisen. Dieser hatte abgelehnt und nahm nun lediglich sechs mit. Er verteidigte diese Entscheidung mit dem Argument, je mehr Schiffe ins Solsystem einflogen, desto höher die Wahrscheinlichkeit aufzufliegen. Dagegen ließ sich nicht viel sagen.

      Allerdings lehnte Michael auch die Flotte aus zwanzig Frachtern ab, die Gareth für diese Operation zusammengezogen hatte. Stattdessen hatte er jeden Kubikzentimeter Stauraum auf seinen sechs Schiffen mit Nachschub gefüllt. Dadurch konnte er zwar wesentlich weniger Waffen, Rüstungen und Ausrüstung zur Erde befördern als ursprünglich geplant, aber das Argument war dasselbe. Je größer ihre Flotte, desto größer das Risiko. Diese Mission sollte in erster Hinsicht eine verdeckte Operation werden, kein Kampfeinsatz. Und genauso mussten sie sich verhalten.

      Vielleicht hatte Michael wirklich recht. Aber nun führte er gerade genug Rüstungen und Waffen mit sich, um maximal eine halbe Million Soldaten auszurüsten. Das war verschwindend gering im Vergleich mit der Bestie, der sie gegenüberstanden. Er tröstete sich aber mit dem Wissen, dass es sich bei diesen zukünftigen Rebellensoldaten nur um den ersten Kader handeln würde. Falls die Mission gelang, konnten sie unter Umständen eine permanente Schmuggelroute für weitere Lieferungen zur Erde etablieren. Dies stand aber noch in den Sternen. Erst mal musste Michaels erste Mission gelingen, bevor man über ehrgeizigere Pläne nachdenken konnte.

      Wäre er in der Lage dazu gewesen, Gareth hätte tausend Schiffe zur Erde entsandt, doch Michael hatte recht. Eine kleine Kampfgruppe hatte größere Erfolgsaussichten als ein ganzer Verband.

      »Ob er recht behält, werden wir bald erfahren«, erwiderte der Anführer der Rebellion mit verkniffener Miene. Sein Blick weichte auf, als er seinen Freund angestrengt musterte. »Wenn ihr Hilfe braucht, dann lasst es mich unbedingt wissen.«

      Fabian schmunzelte.

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