Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven. Stefan Burban

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Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven - Stefan Burban Blutläufer

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trat ans Geländer, packte zu und holte den jammernden Kexaxa wieder auf sicheres Terrain. Dieser schwitzte aus sämtlichen Poren. Die Ausdünstungen erinnerten stark an Ammoniak. Michael rümpfte die Nase und hätte dem Kexaxa beinahe erneut einen Tritt gegeben.

      Der kleine Außerirdische sah mit vorwurfsvollem Blick zu ihm auf, sagte aber keinen Ton. Schließlich packte er seine über den Boden verteilten Werkzeuge zusammen und setzte seinen Weg fort.

      Michael sah ihm kopfschüttelnd hinterher. Selbst in einer solchen Situation weigerten sich die kleinen Kreaturen zu kämpfen. Diese Einstellung würde er nie verstehen.

      Michael wandte sich um und verließ unter heftigem Geschnatter, in die sich einige Schmähungen mischten, den Hangar. Er hatte für geraume Zeit genug von diesen Wieseln und er wollte nicht das Risiko eingehen, doch noch eines von ihnen zu töten. Das hätte ihm nur Ärger mit Gareth eingebracht und darauf konnte er gut verzichten.

      * * *

      Gareths und Ris’rils Liebesspiel konnte man beim besten Willen nicht als zärtlich beschreiben. Es war mal wild, mal fordernd, aber zärtlich war es nie.

      Gareth lag die meiste Zeit unten. Ris’ril wurde richtiggehend wütend, wenn er, weil ihm langsam der Rücken wehtat, mal zur Abwechslung obenauf sein wollte.

      Liebe war bei ihrem Matratzensport nie im Spiel. Sie mochten sich. Sie respektierten sich sogar. Aber Liebe empfand keiner von beiden. Sie nahmen sich einfach vom jeweils anderen, was sie in diesem Moment brauchten. Nicht mehr und nicht weniger. In einem heiteren, gelösten Augenblick musste sich Gareth sogar eingestehen, dass es schwer war, jemanden zu lieben, der es als erotisch ansprechend verstand, regelmäßig Bisswunden auf seinem Körper zu hinterlassen. Wirklich auf seinem ganzen Körper. Er kannte nicht viele Samirad, aber wenn alle Frauen dieser Spezies so waren wie seine derzeitige Spielkameradin, dann wunderte es ihn kein bisschen, dass deren Männer ihre Heimatwelt Raktia nie verließen.

      Nachdem sie fertig waren, lag Ris’ril in seinen Armen. Ihre Hand streichelte gelassen über seine Brust, während beide an die Decke seines Quartiers starrten.

      »Erzähl mir von deiner Heimatwelt«, bat sie plötzlich.

      Er schielte zu ihr hinüber. »Danach hast du mich noch nie gefragt. Warum jetzt?«

      Sie lächelte selig. »Ich weiß kaum etwas von dem Ort, von dem du kommst. Wie heißt deine Heimatwelt noch mal?«

      »Erde«, erwiderte er und spürte im selben Moment, wie er bei der Erwähnung ihres Namens fast ein wenig wehmütig wurde. Seit Jahren hatte er nicht mehr an die blau-grüne Kugel gedacht, von der er stammte.

      »Und? Wie ist es dort?«

      Er überlegte. »Es ist schwierig für mich, das in Worte zu kleiden. Als die Ashrak unsere Städte in Schutt und Asche legten, war ich noch sehr klein. Wir sind in den Ruinen aufgewachsen – ich und Heather …« Er stockte und spürte, wie ihm Tränen in die Augen schossen. Gareth unterdrückte sie standhaft.

      Ris’ril fiel es trotzdem auf. »Du sprichst nie über sie.«

      »Warum auch?«, reagierte er heftiger als beabsichtigt. Gareth bemühte sich, seine Fassung wiederzuerlangen. »Sie ist tot«, fuhr er ruhiger fort. »Worte bringen die Toten nicht zurück.«

      »Nein, aber man erinnert sich an sie«, antwortete Ris’ril. »Auf meiner Heimatwelt ist es ein Zeichen von Ehre, über die Toten zu sprechen. Wir glauben, dass sie uns immer noch hören.«

      Gareths Mundwinkel hoben sich ganz leicht. »Das ist schön. Ich wünschte, ich könnte daran glauben, dass sie auch mich hört.«

      Ris’ril strich ihm erneut über die Brust. »Das tut sie. Da bin ich sicher.« Sie stupste ihn leicht an. »Und jetzt erzähl mir von deiner Heimatwelt.«

      Gareths Gedanken verselbstständigten sich, als sich sein Verstand auf die Erde fokussierte. Ungewollt leuchtete ein Lächeln in seinem Gesicht auf. »Wir haben sehr unterschiedliche Klimazonen. Es ist im Prinzip alles vorhanden, von Eis und Schnee bis hin zu endlos erscheinenden Wüsten. Aber ich glaube, das Markanteste an unserer Welt sind die Ozeane. Siebzig Prozent der Erdfläche sind mit Wasser bedeckt.«

      »Siebzig Prozent«, hauchte Ris’ril ehrfürchtig. »Das kann ich mir kaum vorstellen. Meine Heimatwelt ist eine einzige große Wüste. Ohne das Grundwasser, das in langen Flüssen unseren Untergrund durchfließt, hätte mein Volk es nie geschafft, sich aus dem Urschlamm zu erheben und zur dominanten Lebensform aufzusteigen.«

      »Das Meer habe ich nur einmal gesehen. Während eines Urlaubs in Frankreich mit meinem Dad und meiner Mom. Später, während meiner Zeit in London, war es zu gefährlich, allzu ausgedehnte Wanderungen zu unternehmen. An jeder Ecke lauerte jemand, der einem alles wegnehmen wollte. Die Menschen töteten für eine einzelne Konservendose.« Gareth schnaubte. »Die Zustände werden jetzt eher noch schlimmer sein.«

      »Wie groß ist denn eure Bevölkerung?«

      Gareth runzelte die Stirn. »Vor dem Krieg? Zwischen neun und zehn Milliarden. Wir standen kurz davor, die Zehn-Milliarden-Grenze zu durchbrechen. Und jetzt? Ich wäre sehr überrascht, wenn es noch mehr als zwei Milliarden Menschen geben würde. Oder auch nur eine Milliarde. Ich glaube, wir stehen kurz vor der Ausrottung.«

      Ris’ril schüttelte den Kopf. »Eine Bevölkerung, die in die Milliarden geht. Das ist unglaublich. Auf Raktia gibt es gerade einmal zweihundertfünzig Millionen von uns. Für eine größere Bevölkerung reichen die spärlichen Ressourcen gar nicht. Immer wenn wir auf einem guten Weg sind, kommt das Imperium und nimmt uns alles weg. Sie halten uns künstlich auf dieser Entwicklungsstufe.«

      »Das überrascht mich nicht. Sie haben Angst vor euch. Ihr verfügt über herausragende, angeborene kämpferische Fähigkeiten. Das macht euch zur Bedrohung. Würden die Rod’Or sich eurer nicht als Krieger bedienen, hätten sie euer Volk vermutlich vor langer Zeit ausgelöscht. Nur um sicherzugehen, dass ihr niemals zur akuten Gefahr werdet.«

      Sie lachte kurz auf. »Ich wüsste, was ich mit einer Bevölkerung von Milliarden anfangen würde.«

      Er sah an sich herunter und musterte ihren Haarschopf. »Ach ja? Was denn?«

      »Ich würde sie gegen die Ashrak führen und so lange kämpfen, bis die Rod’Or und ihre Speichellecker vor mir auf ihren Knien liegen.«

      Gareth neigte leicht den Kopf zur Seite. »Netter Gedanke, aber die Menschen ticken anders. Ich war dort. Ich habe es erlebt. Besser noch: Ich habe es überlebt. Die Menschen sind Egoisten und nur aufs eigene Überleben fixiert. Die kann man gegen niemanden führen.«

      »Vielleicht fehlt ihnen nur die richtige Motivation.« Ris’ril stupste ihn erneut in die Seite. Er beugte sich nach unten und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss.

      Aber noch während sie sich gegenseitig heißmachten, fing sein Verstand an, auf Wanderschaft zu gehen. Er löste sich halb von ihr, während ihre Zunge noch in seinem Mund herumwühlte.

      Sie zog sich verwundert von ihm zurück. »Was ist denn? Habe ich etwas falsch gemacht?«

      Allein ihr Tonfall versprach bereits Schmerzen, falls er auch nur auf die Idee kam, diese Frage mit »Ja« zu beantworten.

      »Ganz im Gegenteil.« Er sprang auf und zog sich notdürftig an. »Du bist ein Genie.«

      Sie

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