Sinfonie der Lust | Erotischer Roman. Ayana Hunter
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»Musik?«
»Ja, sie hängt ständig in einem Forum rum, aber nicht etwa, um sich dort einen Liebhaber an Land zu ziehen, nein, sie diskutiert nur über Klavierkonzerte und so anspruchsvolle Dinge.« Vanessa rekelte sich. »Ich möchte duschen. Es klebt überall.«
»Duschen? Ich dachte eigentlich an etwas anderes, mein Honigmäulchen. Aber die Idee ist nicht schlecht.« Er stand auf und warf sie über die Schulter. »Komm, meine Magd, du darfst mich jetzt waschen.«
»Ben, du bist unmöglich, du denkst immer nur an dein Vergnügen.« Sie trommelte mit den Fäusten gegen seinen Rücken.
»Sag das nicht, als Gegenleistung würde ich mir sogar Gedanken machen, wie wir unseren beiden Verhuschten auf die Sprünge helfen können.«
»Du meinst also, wir sollten sie mal zusammenbringen? Vielleicht könnten wir einfach zu viert essen gehen?« Sie baumelte immer noch kopfüber. Ben stellte sie zurück auf ihre Füße. Und schob sie unter die Dusche. Er drehte das Wasser auf und küsste sie leidenschaftlich.
»Das kannst du getrost vergessen. So einfach ist das nicht. Marc würde Verdacht schöpfen, dass er verkuppelt werden soll und dann würde er sofort auf stur schalten. Da könnte ihm Angelina Jolie nackt auf dem Silbertablett serviert werden.«
»Ja, vielleicht hast du recht. Lara würde mir auch einen Vogel zeigen. Für so ein Abenteuer würde sie nicht einfach ihre Ehe wegwerfen.«
»Außerdem wäre das doch keine echte Herausforderung.« Er griff nach dem Duschgel und begann damit, sie ausgiebig zu waschen. »Du weißt doch, wie gerne ich spiele, die beiden sollen sich mal schön ganz von selbst kennenlernen. Wenn man es richtig anstellt, muss man nur ein ganz klein wenig nachhelfen.«
Sein glitschiger Finger bahnte sich einen Weg zwischen ihre Pobacken. Vanessa schnappte nach Luft. »Oh, ja.« Wie öde wäre das Leben ohne seine Spiele? Sie stöhnte. Und was wäre ihr Liebesleben ohne seinen Sex?
5
Wenn man Ben danach fragte, was er beruflich täte, sagte er für gewöhnlich, dass er Leiter eines Geheimdienstes sei. Diese Antwort war so absurd, dass keiner mehr genauer nachzufragen wagte. Vielleicht war es nicht nur seine spezielle Art von Humor, die ihn so etwas erwidern ließ, sondern auch die Tatsache, dass er im Leben gern mehr erreicht hätte, als nur die gute Seele einer Maschinenschlosserwerkstatt zu sein. Es gab keinen Grund, sich dieses Jobs zu schämen, schließlich war er Vorarbeiter und die rechte Hand seines Chefs. Bei ihm liefen viele Fäden zusammen. Seine lockere, aufgeschlossene Art seinen Mitmenschen gegenüber hatte ihn in eine Position gebracht, die keiner Ämter und Titel bedurfte. Jedenfalls hatte er in seinem Job ein mehr als gutes Auskommen und es gab keinen Grund zu klagen.
Ganz so weit hergeholt war die Sache mit dem Geheimdienst dann aber doch nicht. Er sammelte Informationen über Menschen und speicherte diese in einer kleinen privaten Datenbank ab. Rein informativ natürlich, wie er sich einredete, um sein Gewissen zu beruhigen, denn er würde dieses Wissen nur einsetzen, um sich selbst zu schützen. Niemals wieder wollte er als Opfer dastehen, weil er jemandem auf den Leim gegangen war, der sein Vertrauen nicht verdiente. Diese Lehre hatte er gezogen. Überraschungen in Bezug auf Menschen in seinem Umfeld konnte und wollte er sich nicht mehr leisten. Negative Erlebnisse der Art wie damals, als er ausgeraubt wurde, zum Beispiel. Oder auch bei der Sache mit Marc, als ihm gewisse Informationen gefehlt hatten und es fast zu einer Katastrophe gekommen wäre. Das alles bestärkte ihn in seinem Willen, jederzeit die Kontrolle zu behalten. Er wusste, dass es eine Macke war, aber es tat niemandem weh und es gab ihm ein gutes Gefühl.
Wegen Marc, dieser Knalltüte, saß Ben jetzt auch schon wieder vor seinem Notebook und beendete den Registrierungsvorgang in einem Online-Musikforum. »Hardrock« und »Metal« hatte er beim Ausfüllen des Profils als seine musikalischen Lieblingsgenres angegeben. Er hatte nicht so fürchterlich viel Ahnung davon, aber es würde ausreichen, um in dem Forum erst einmal Fuß zu fassen. Und dann würde er seine Fühler nach diesem verhuschten Fräulein ausstrecken, von dem ihm Vanessa erzählt hatte. Vanessa, diese entzückende Bitch, die einzige Frau, von der er sich manchmal etwas sagen ließ. Genau genommen konnte er ihr keinen Wunsch abschlagen. Aber das sollte sie – um Gottes willen – besser nie erfahren.
Vanessa hatte es sich offenbar in den Kopf gesetzt, ihrer kleinen Freundin vögeltechnisch etwas auf die Sprünge zu helfen. Er hätte ja auch nichts dagegen gehabt, hier etwas Nachhilfe zu geben, aber er war selbstlos genug, um auch an seinen besten Kumpel zu denken. Im Grunde genommen sein einziger Freund und auch das war eher eine ziemlich schräge Verbindung. Er musste immer noch schmunzeln, wenn er daran zurückdachte, wie sie zustande gekommen war.
Ben war ein passionierter Bergsteiger. Seine Urlaube verbrachte er in der Regel damit, in den bekannten Kletterregionen Deutschlands kleinere und größere Gipfel zu erklimmen. Besonders beliebt war bei ihm das Elbsandsteingebirge. Nur zwei Autostunden von Berlin entfernt konnte er dort auch mal ganz spontan seiner Leidenschaft frönen. Ein wahres Paradies für Kletterer. Er hatte auch vor einigen Jahren eine Lizenz als Bergführer erworben und veranstaltete mit interessierten Anfängern oder Neulingen Erlebniswochenenden. Es war im Laufe der Jahre bereits ein kleiner Nebenerwerb geworden, bei dem er das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden konnte.
Um seine Touren bekannt zu machen, hatte er eine Webseite eingerichtet, auf der er seine Dienste als Bergführer anbot und entsprechende Pauschaltouren anpries. Immer mal wieder gab es über diesen Kanal Anfragen, und wenn er es einrichten konnte, organisierte er diese Wochenenden. Einmal hatte ein solcher Ausflug allerdings in einem Desaster geendet. Sein Kletterpartner hatte sich mit der teuren Ausrüstung und seiner Geldbörse aus dem Staub gemacht und Ben besaß keinerlei Informationen, die ihm dabei geholfen hätten, den Dieb aufzuspüren und zur Verantwortung zu ziehen. Deshalb begann er damals, sich seine Gäste vorher genauer anzuschauen. Erst wenn er genügend Daten über ihre Identität und ihre Vertrauenswürdigkeit eingeholt hatte, ließ er sich auf das Abenteuer ein. So vergewisserte er sich nach Möglichkeit, dass sein potenzieller Kletterpartner mit großer Wahrscheinlichkeit über ein geregeltes Einkommen verfügte und mit beiden Beinen fest im Leben stand. Wenn es ihm nicht gelang, an Informationen heranzukommen, die ihm dies glaubhaft machten, oder wenn er den Eindruck hatte, dass die Person einen unsteten Lebenswandel führte, sagte er die Anfrage ab. Schon bald hatte er ein zielsicheres detektivisches Gespür entwickelt, und was er anfangs zu seiner eigenen Absicherung betrieben hatte, wurde langsam aber sicher zu einer wahren Obsession.
Auch Marc hatte ihn im vergangenen Jahr über eine solche Anfrage angeschrieben. Mit ein paar rudimentären Vorkenntnissen vom Hallen-Bouldern ausgestattet, wollte er seine Fähigkeiten am blanken Felsen weiter vertiefen, dafür suchte er einen erfahrenen Führer. Das perfekte Arrangement für Ben. Obwohl er für Marc sofort einen Eintrag in seiner Datenbank anlegte und sich alle verfügbaren Informationen in Bezug auf seinen potenziellen Schützling beschaffte, hatte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen können, dass es für den neuen Kunden so eine Art Selbstfindungstrip werden sollte. Was er über Marc herausgefunden hatte, klang recht beeindruckend: erfolgreicher Leiter eines Architekturbüros, das für prestigeträchtige Objekte verantwortlich zeichnete, Gewinner mehrerer Architekturwettbewerbe. Musikalisches Talent, spielte ab und an zum eigenen Vergnügen als Barpianist in einem Berliner Nobelrestaurant. Er betrieb gelegentlich Trendsportarten wie Snowboarden und Kitesurfen. Überzeugter Single, jedenfalls hatte Ben zu diesem Zeitpunkt noch keine Verbindungen zum weiblichen Geschlecht ausmachen können. Das schien eine gemeinsame Basis zu sein, doch wenn er hier etwas genauer recherchiert hätte, dann hätte er sich womöglich die unangenehme Überraschung erspart, die ihn später ereilte.
Ein ergiebiges