Perry Rhodan Neo 246: Das Sandtribunal. Susan Schwartz

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Perry Rhodan Neo 246: Das Sandtribunal - Susan Schwartz Perry Rhodan Neo

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dem so war.

      »Bin fertig!« Sie hob den Daumen.

      Die beiden Sandjets sanken zwei Kilometer nach unten, immer den fest installierten Hinweisschildern nach. Übertretungen wurden strengstens geahndet, das war kein Kavaliersdelikt. Da Halan schon einige Verstöße auf seinem Strafkonto hatte, hielt er sich diesmal an die Vorschriften. Sommar hätte andernfalls auch nicht mitgemacht, sie hatte wenig Lust, ihre Lizenz zu riskieren.

      Schließlich erreichten sie den Startpunkt. Die Holowand zeigte an, dass bereits zwei Rennen liefen, aber in zwei Minuten würden auch Sommar und Halan starten dürfen.

      Sommar legte sich auf ihr Gefährt, schob die mit Sensorhandschuhen geschützten Hände in die Steuermulden und hängte die Beine nach hinten ein.

      »Das wirkt ja richtig professionell«, spottete Halan grinsend. »Trotzdem werde ich dich abledern.«

      Wenn er sich da mal nicht täuschte! Man musste keinen eigenen Sandjet besitzen, um sich im Canyon zu vergnügen – es gab diverse Verleiher mit preisgünstigen bis zu hochwertigen Modellen. Seit sie fünfzehn geworden war, hatte Sommar a Kechon sich jedes Jahr zum Geburtstag einen solchen Ausflug gegönnt, mal mit der »Holzkistenrallye«, manchmal aber auch, wenn die Familie zusammengelegt und ihr etwas spendiert hatte, mit einem guten Mittelklassemodell. Manchmal wurde sie eingeladen und kam in den Genuss eines Gratisflugs, und in letzter Zeit hatte sie sich auch eine oder zwei Zusatzfahrten im Jahr leisten können.

      Davon hatte sie Halan natürlich nichts erzählt. Er mochte es, wenn er sich großzügig und als Kenner präsentieren durfte, also tat sie ihm den Gefallen und spielte die Unschuld. Das bedeutete noch lange nicht, dass sie zurückstecken würde – selbst wenn er anschließend sauer auf sie wäre, hätte sie die Fahrt längst genossen.

      Sie grinste deshalb gelassen zurück und sah dann wieder nach vorn – Konzentration war angebracht. Die beiden Rennen vor ihnen waren abgeschlossen, und sie interessierte sich für die vierköpfige Gruppe, die sich nun einen ordentlichen Staubcocktail leisten würde.

      In wenigen Minuten wollte sie dazustoßen – und würde vermutlich umgehend in ziemliche Schwierigkeiten geraten.

      Der ahnungslose Halan hatte ausgerechnet die schwierige Route drei gewählt, bei der es sehr aufzupassen galt, dass man nicht an der richtigen Abzweigung vorbeisauste und sich heillos im Labyrinth verirrte. Sommar war diese Route noch nie geflogen, weil die Behörden sie erst vor wenigen Monaten freigegeben hatten; deshalb war sie ein wenig nervös. Aber sie wusste, dass auch ihr Begleiter diese Strecke zum ersten Mal bewältigte.

      Was gut war – die anderen Jetting-Fahrer würden dieses Rennen garantiert auf der Holowand kritisch beobachten. Wenn alles gut ging, würde Sommar der Einstieg zu ihrem eigentlichen Vorhaben erleichtert, da man ihnen sicherlich gratulieren würde.

      »Schrott und Rost!«, wünschten sie einander, dann sprang die Anzeige auf Grün, und sie sausten los.

      Ab einer gewissen Geschwindigkeit nützte auch das beste Navigationssystem nicht mehr viel, wenn die Steuerung manuell erfolgte – und Letzteres war ja die Voraussetzung für ein Jetting.

      Sommar a Kechon legte sich so flach wie möglich in den Fahrtwind, während sie Tempo gab. Halan a Durque war voraus, das machte aber nichts – so konnte sie beobachten, wie er flog, und entsprechend darauf reagieren.

      Aha, mit Linkskurven hatte er es nicht so. Und er beachtete eins nicht: Der zulässige Flugkorridor durchmaß vertikal vier Meter, doch Halan behielt stur dieselbe Höhe in der Mitte ein.

      Sommar schaltete die Helmkameras abermals ein. Die Route war wahrhaftig sensationell – schwer, gefährlich, aber wunderschön. Trotz der hohen Geschwindigkeit erfreute sich die junge Neu-Marsianerin an den bizarren Felsformationen, deren Farbschichten von Blutrot bis Ocker ineinanderflossen und eigentümliche Gemälde schufen.

      Gerade noch rechtzeitig ging Sommar haarscharf nach rechts, bevor sie an einer Felsnase zerschellte. Das Prallfeld des Sandjets würde zwar das Schlimmste verhindern, aber das Gefährt wäre anschließend vermutlich dennoch reichlich verzogen und demoliert – kein guter Einstieg bei Halans Vater.

      Die Schrecksekunde trieb ihren Adrenalinpegel hoch, und sie lachte schallend. Die Helmakustik übermittelte entfernte Rufe, und sie wagte es auf gerader Strecke, kurz zur Seite zu blicken. Auf einem Felsplateau hatten es sich einige Besucher, wahrscheinlich Wanderer, für ein Picknick gemütlich gemacht. Sie winkten und feuerten Sommar an.

      »Gruß aktivieren«, murmelte sie, während sie sich wieder nach vorn konzentrierte. Ihre Fahrzeugpositronik projizierte den holografischen Gruß einer winkenden Hand.

      Doch ab sofort durfte sie sich von nichts mehr ablenken lassen – aus dem Schwierigkeitsgrad Blau wurde Schwarz. Der anspruchsvollste Teil der Route führte mitten durch einen unübersichtlichen, labyrinthischen Canyonabschnitt mit vielen Unebenheiten.

      Halan war bereits drin – und verlangsamte. Er wollte nichts riskieren und glaubte, Sommar abgehängt zu haben. Genau darauf hatte sie gewartet. Sie zog ihren Sandjet bis an die obere Grenze des Flugkorridors hoch, und da entdeckte sie ihn auch schon – weiterhin brav auf seiner mittleren Höhe.

      »Dreidimensional denken, Schätzchen!«, murmelte sie.

      Ein Felsbogen machte ihr beinahe einen Strich durch die Rechnung – sie durfte ihn nicht überfliegen. Sie bremste scharf, sackte steil nach unten, trotzdem wurde es sehr knapp. Sie rutschte an die Seite des Sandjets, damit sie mit dem Helm nicht am Gestein entlangkratzte oder gar hängen blieb, sauste gerade so durch den Bogen, kehrte in die normale Sitzposition zurück und gab wieder Tempo.

      Die Sandteufel sind mit mir!, dachte sie triumphierend.

      Vor ihr lag eine tückische, ausgedehnte Linkskurve, die mit Unterbrechungen im Zickzack verlief und eine Menge Geschick erforderte. Sommar setzte alles auf den Sandlurch. Sie wechselte auf die Innenbahn, preschte mit waghalsigen Manövern durch das Zickzack, nahm die Kurven extrem knapp. Dann ging sie hoch, bis sie fast die erlaubte Oberkante des Rennkorridors erreichte, und raste in die Kurve hinein, nahm den Bogen so eng wie nur irgend möglich und zog über Halan hinweg.

      »Friss meinen Staub!«, schrie sie lachend und ging steil nach unten, da wieder einige Felsbögen darauf warteten, ihr den Schneid abzukaufen. Noch bevor die Kurve ganz zu Ende war, legte sie sich schon nach rechts, touchierte dabei dennoch eine vorkragende Felsspitze, die daraufhin abbrach, behielt jedoch die Kontrolle über den Sandjet. Das war wirklich ein ausgezeichnetes Gefährt, bei dem man auf die Qualität der Stabilisatoren geachtet hatte.

      Beim ersten Manöver dieser Art hatte sie sich, gerade sechzehn Jahre alt, mehrmals überschlagen und war gestürzt, während die preisgünstige Leihmaschine die Widerstandsfähigkeit des Prallfelds an der nächsten Felswand mit nur geringem Erfolg ausgetestet hatte.

      Die Gravitation des Mars war sehr viel geringer als die Schwerkraft auf der Erdoberfläche. Sommar war daher nicht übermäßig schnell gefallen, und ihr Anzug hatte über Gleitplanen von den Armen bis zu den Füßen und zwischen den Beinen verfügt. In weiten Spiralen war sie mit gespreizten Gliedmaßen langsam nach unten gesegelt und sanft gelandet.

      Der Vermieter des Leihsandjets hatte sich die Aufnahmen des spektakulären Unfalls besorgt und ihr daraufhin lebenslanges Hausverbot erteilt. Aber es gab ja genug Konkurrenten.

      Diese Erfahrung jedenfalls kam Sommar nun zugute – sie hatte ihre Technik mit den Jahren verfeinert und wusste, dass sie diesmal heil ans Ziel gelangen würde. Obwohl sie gar nicht so viel Übung

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