Perry Rhodan Neo 246: Das Sandtribunal. Susan Schwartz

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Perry Rhodan Neo 246: Das Sandtribunal - Susan Schwartz Perry Rhodan Neo

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CREST II hatte schon fast aufgesetzt, die zwölf Landestützen mit den jeweils hundert Metern durchmessenden Landetellern waren nur noch wenige Meter vom Marsboden entfernt. Staub wirbelte wurde auf, wurde weit davongetragen. Obwohl noch andere Raumschiffe auf dem Gelände standen, dominierte der Gigant die gesamte Umgebung. Über ihm spannte sich der blauviolette, stets leicht düstere Himmel mit dem weit entfernten Punkt der Sonne.

      »Ja«, gab Sommar zu. »Ein Interview mit ihm, das würde mich ganz nach oben katapultieren.«

      »Da musst du dich eher ganz weit hinten anstellen«, spottete Halan. »Die Pressekonferenz ist garantiert längst ausgebucht, und du bist nicht akkreditiert.«

      »Ich weiß. Aber vielleicht kann ich mit jemand anderem von der Besatzung sprechen? Ich meine, sieh dir dieses Schiff doch an! Das taucht durch die Weiten des Alls, entdeckt Geheimnisse, findet neue Planeten zur Besiedelung ... Wer da mitfliegt, hat das große Glückslos gezogen.«

      »Oder das große Pech, wenn jemand das Ding zerschießt, es gekapert wird oder havariert, wenn fremde Planeten sich als tödlich erweisen ...«

      »Das würde mich nicht stören. Immer am Limit – du weißt ja.«

      »Dann bewirb dich doch! Als Korrespondentin oder so was. Die brauchen immer jemanden für Nachrichten und Reportagen von anderen Welten.«

      Ob Halan das nun ironisch gemeint hatte oder nicht – die Idee fand Sommar gar nicht so schlecht. Warum nicht? Mehr als eine Absage konnte sie nicht erhalten.

      Andererseits liebte sie den Mars. Konnte sie ihn wirklich für eine ungewisse Zeit verlassen? Ein paar Monate sicherlich. Aber unter Umständen für Jahre?

      Nicht alle im Publikum jubelten der CREST II vorbehaltlos zu.

      Manche waren lediglich Schaulustige und interessierten sich nicht weiter für die Hintergründe der Ankunft, ihnen ging es nur um den Giganten. Schließlich sah man so etwas wie die CREST II wahrhaftig nicht alle Tage.

      Andere waren Fans von Perry Rhodan, die ihn endlich einmal live sehen wollten, wie er marsianischen Boden betrat und dem rauen, kleinen Planeten damit Bedeutung verlieh.

      Doch es gab auch einige, die Schilder in der Hand hochhielten oder Holotransparente über ihren Köpfen projizierten, die deutlich machten, was sie von der »Einmischung der Terranischen Union« hielten. »Der Mars ist souverän!«, und andere Sprüche fanden sich.

      Halan stimmte ihnen zu und lobte, dass sie vor Ort waren und klarstellten, dass Perry Rhodan kein anbetungswürdiger Heiliger war, sondern als Vertreter der Terranischen Union auftrat, ob nun mit offiziellem Titel oder nicht.

      »Aber du respektierst Rhodan doch, oder?« fragte Sommar, die von ihm noch nie solche Worte gehört hatte.

      Er zuckte die Achseln. »Ihn, ja. Ich bewundere ihn sogar. Die Terranische Union nicht.«

      »Er möchte den Konflikt schlichten! Die Terranische Union ist nicht das Böse!«, beharrte Sommar.

      »Natürlich nicht! Es ist eine bedeutende und, wie ich finde, unersetzliche Organisation, doch sie nimmt sich zu viel heraus. In unserem konkreten Fall geht es nicht um Schlichtung, sondern um Einmischung und Überzeugungsarbeit!« Halan redete mit zunehmender Heftigkeit. »Mit welchem Recht bügelt die Terranische Union unseren Widerspruch und die Begründungen dazu – wie etwa negative wirtschaftliche Folgen oder der Verstoß gegen den Vertrag mit den Meistern der Insel – einfach nieder? Warum bestimmt die Erde über uns?«

      »Genau das wird der Mars Council ansprechen, und deswegen ist Rhodan gekommen«, meinte Sommar. »Wenn du dich engagieren willst, warum gehst du nicht in die Politik? Dann findet deine Stimme künftig Gehör und geht nicht hier unter.«

      »Gleich zwei Höhenflieger«, spöttelte er. »Du im Weltraum, ich im Rat ...«

      Einige Marsianer versuchten, die anlässlich des hohen Besuchs verstärkte Absperrung des eigentlichen Raumhafenareals zu erreichen und womöglich zu durchbrechen, wie auf den großen Holotafeln nun gezeigt wurde. In anderen Hologrammen war Rhodan zu sehen, der soeben die CREST II verließ und auf eine wartende Empfangsdelegation zuging.

      Sommars Herz klopfte aufgeregt, als die Aufnahmeoptiken den ehemaligen Protektor in Großaufnahme präsentierten. Sein Konterfei war hinlänglich bekannt – und die Wirklichkeit stimmte damit überein. Er sah gar nicht auffällig aus, dennoch glaubte die junge Frau zu spüren, dass eine besondere Ausstrahlung von ihm ausging. Vielleicht war es seine gelassene Haltung oder der Blick seiner graublauen Augen, in dem zu erahnen war, dass er vieles gesehen und durchgemacht hatte.

      Als offenbar wurde, dass die Sicherheitsleute an der Absperrung TU-Uniformen und TU-Abzeichen trugen, geriet die Menge zusehends in Unruhe, was bis zu Sommar und Halan Wellen schlug.

      »Warum ist das dort kein marsianisches Sicherheitspersonal?«, wurden Rufe laut. »Stehen wir etwa unter Kriegsrecht?«

      Das war selbstverständlich übertrieben, dennoch konnte auch Sommar nicht umhin, dieses Verhalten als Affront zu sehen. Dass die Terranische Union auf marsianischem Boden ihr eigenes Personal einsetzte, war kein guter Beginn für eine Schlichtungsverhandlung!

      Halan machte seinem Unmut ebenfalls Luft.

      Sommars Aufmerksamkeit hingegen wurde plötzlich auf etwas anderes gelenkt.

      Auf einem Platz nahe dem Kontrollturm, wo hauptsächlich Jachten parkten, landete soeben ein kleiner Kugelraumer. Was hatte das zu bedeuten? An einen Zufall mochte sie nicht glauben. Hatte das mit der CREST II zu tun? Aber wenn man unspektakulär und unauffällig landen wollte, unternahm man das doch gewiss nicht während der Ankunft des größten terranischen Raumschiffs, wenn Hunderte Marsianer und sämtliche Medien vor Ort waren, um das aufregende Spektakel zu verfolgen.

      Andererseits: »Wenn du nicht auffallen willst, geh im richtigen Moment in die Öffentlichkeit«, hatte sie als eine der ersten Lektionen im Studium gelernt.

      Die Menge achtete nämlich ausschließlich auf Rhodans Ankunft – Sommar jedoch hatte ein geschultes Auge. Ihr fiel Ungewöhnliches sofort auf, und dieser kleine terranische Kugelraumer gehörte dazu. Er war eindeutig kein Privatfahrzeug, auch kein Händler, keine Pendelfähre, kein sonstiges Fracht- oder Passagierboot. Nur wenige Privatleute und Unternehmen außerhalb des Militärs benutzten die Kugelform. Schon allein die Konstrukteure setzten lieber auf Individualität in der Wirtschaft und im Privaten. Und dieser Raumer sah keineswegs wie ein heruntergekommenes, ausgemustertes Teil der Terranischen Raumflotte aus, das jemand günstig gebraucht erstanden hatte.

      Dieser Raumer war offiziell. Genauer gesagt: inoffiziell-offiziell. Keine gesonderte Anmeldung, kein Empfangskomitee. Ein Kurier vielleicht? Hing sein Auftrag mit Rhodans Konferenz zusammen? Auf den Holotafeln wurde das Fahrzeug jedenfalls nicht eingeblendet, also war nichts zu den Medien durchgesickert.

      Sommar blickte zum Kontrollturm hinüber, der sich am Rand der Besucherzone ungefähr hundertfünfzig Meter weit in den Himmel erhob. Sie könnte dorthin gehen und dem Personal eine Medienreportage über die fleißigen Leute in Aussicht stellen, die dafür sorgten, dass bedeutende Persönlichkeiten wie Rhodan sicher landen und empfangen werden konnten. Wann kamen schon mal die Unsichtbaren im Hintergrund zu Wort, die eigentlich alles am Laufen hielten? Und dabei könnte sie – ganz nebenbei! – sicherlich etwas über dieses seltsame kleine Raumboot in Erfahrung bringen.

      Touristen, Händler und Geschäftsleute im Besucherareal kümmerte das Spektakel um die CREST II nicht,

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