Perry Rhodan Neo 246: Das Sandtribunal. Susan Schwartz

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Perry Rhodan Neo 246: Das Sandtribunal - Susan Schwartz Perry Rhodan Neo

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kein Augenweiß, und waren sehr dunkel. Sein rechtes Ohr war mit diversen Schmuckstücken bedeckt, und er trug einen hellroten Anzug im Schnitt marsianischer Mode.

      Sanda Amthor lächelte Perry Rhodan an und reichte ihm die Hand. Rhodan drückte nur sehr sacht zu; bedingt durch die geringere Schwerkraft waren marsianische Knochen keineswegs so stabil wie irdische. Auch bei Farouq hatte es damals eine Weile gedauert, bis sein Skelett stabil genug aufgebaut war, dass er waghalsige Unternehmungen starten konnte.

      »Ich freue mich, Sie persönlich kennenzulernen«, sagte die Vorsitzende. »Wir haben Sie mit großer Spannung erwartet.«

      Die beiden anderen Ratsmitglieder nickten nur kurz und hielten sich im Hintergrund. Sie gaben sich nicht direkt abweisend, aber auch nicht gerade überschwänglich.

      »Ich freue mich ebenfalls, Frau Vorsitzende«, reagierte Rhodan höflich. »Es ist ja eine Menge los.« Er richtete den Blick auf die höher gelegene Besucherzone hinter der Absperrung, wo es teilweise tumultartig zuging.

      »Man ist geteilter Meinung – einerseits ist man fasziniert von der CREST II und Ihnen, andererseits gibt es viel Unmut«, erwiderte Amthor und wies auf das uniformierte Sicherheitspersonal. »Da sollten unsere Leute stehen, nicht die Terranische Union.«

      »Davon wusste ich nichts«, beteuerte Rhodan. »Das Sicherheitsbüro hat sich um die Details gekümmert. Es tut mir leid. Soll ich sie abziehen?«

      Amthor hob eine Braue. »Könnten Sie das denn? Mir scheint, Ihnen sind die Hände gebunden, sonst hätten Sie einen weiteren Eklat doch schon im Vorfeld verhindert, nicht wahr?« Bevor er etwas sagen konnte, wandte sie sich ab. »Lassen Sie uns gehen, bevor die dünne Luft für Sie zur Belastung wird und Sie Kopfschmerzen bekommen – es genügt, wenn wir Ihnen welche bereiten. Folgen Sie mir, seien Sie unser Gast, wir haben viel zu bereden.«

      Sie ging auf einen nahebei geparkten Gleiter zu, der das Emblem der Marsregierung trug und Platz für bis zu zehn Personen bot.

      Perry Rhodan staunte nicht schlecht, wie sich Bradbury Central in den vergangenen Jahren gemacht hatte. Aus dem ehemaligen Gefangenenlager mit den nüchternen Funktionsbauten hatte sich eine blühende Hauptstadt entwickelt, die sich großzügig in einem hoch gelegenen, gut geschützten Graben der Valles Marineris ausbreitete. Einschränkungen gab es keine – in dem gewaltigen, weit verzweigten Grabenschluchtsystem wäre ausreichend Platz für Milliarden Bewohner vorhanden.

      Wie einst Bradbury Base lagen die Stadt und eine große Fläche des Umlands unter einer Glassitkuppel, in die lichtverstärkende Elemente integriert waren. So herrschte darunter neben ausreichender Helligkeit ein durchwegs gemäßigtes Klima, auch nachts, es fegten keine Sandstürme hindurch, und auf den Anbauflächen vor der Stadt hielt sich genug Feuchtigkeit, um widerstandsfähige Nahrungsmittel anzubauen. Wie Rhodan vernahm, würde man in den nächsten Jahren sogar mit einem bescheidenen Export besonders robuster, nahrhafter Pflanzen beginnen. Ein Vertrag mit den Mehandor sei in Aussicht.

      Besucher konnten sich in der Stadt ohne Schutzanzüge und Sauerstoffmasken bewegen.

      Der Gleiter flog durch ein Schott, das sich automatisch öffnete, und steuerte auf einem vorgegebenen Luftkorridor die Stadtmitte an.

      Dort lag das Regierungsgebäude, nicht weit entfernt von der Börse und einem großen Freimarkt mit Handelszone. Die Gebäudearchitektur war weiterhin eher nüchtern, mit zumeist gläsernen Runddächern und vielen Lichtfängern, damit es innen nicht zu düster wurde, wenn man nicht dauernd künstliche Beleuchtung haben wollte. Da man mehr in die Breite als in die Höhe ging, gab es nur wenige Bauten mit mehr als fünf Stockwerken, und diese hatten zumeist offiziellen Charakter: Börse, Regierung, Verwaltung, Museen, Archive, Universität.

      Die Wohneinheiten unterschieden sich qualitativ nicht voneinander, aber durchaus von der äußeren Gestaltung. Jedes Apartment verfügte über einen Balkon, der als Minigarten für atmosphäreoptimierende Gewächse benutzt wurde. Es waren vornehmlich optisch skurrile, nicht unbedingt attraktive Pflanzen, die sich zumeist korkenzieherartig an den Gebäuden entlanghangelten, mit harten, scharfkantigen Blättern, die in ständiger Bewegung immer dem hellsten Licht zustrebten.

      Die freien Wände waren mit Mustern in den Farben des Mars verputzt oder bemalt – von Hellgelb bis Tiefrot, mit nur wenigen Blautönen dazwischen. Manche Bewohner hatten sich für eine eher monochrome Kolorierung entschieden, andere Fassaden wurden durch aufwendig illustrative Malereien verziert.

      Allein schon von der Kleidung unterschieden sich die Marsianer augenfällig von den Besuchern. Sie trugen mehrheitlich weite, leicht flatternde Gewänder; Kleider, Hemden, Röcke und weite Hosen, die in halbhohen Stiefeln steckten, und darüber bodenlange Überwürfe. Diese waren zumeist vielfach verschlungen, mit ausgeprägten Halsrollen, die zum Schutz bis über die Nase hochgezogen werden konnten, und Kapuzen. Die Kleidungsstücke waren ebenfalls hauptsächlich in den Farben des Mars gehalten, in teils intensiven, teils pastellenen Tönen. Es gab kein Grau, Weiß oder Schwarz. Besonders Wagemutige kombinierten Grün mit Blau und mussten sich indignierte Blicke gefallen lassen. Jede Menge Accessoires, Gürtel, Schmuck und Taschen komplettierten die Garderobe. Die Alt-Marsianer hatten ihr Haar entweder offen oder zu einem Knoten am Hinterkopf gebunden, die Neu-Marsianer hingegen trugen sehr individuelle, komplizierte Frisuren mit Steckkämmen oder eingeflochtenen Schmuckstücken. Erstaunlicherweise färbte sich offenbar niemand die Haare bunt, sie schattierten stattdessen von fast Weiß bis Dunkelgrau.

      Rhodan hätte angenommen, dass Alt-Marsianer und Neu-Marsianer sich in separate Gruppen aufteilten. Doch er stellte erfreut fest, dass sie deutlich erkennbar miteinander harmonierten und keinerlei Unterschiede zogen. Sie lachten gemeinsam über tollpatschige Touristen, die Schwierigkeiten mit der Schwerkraft hatten, und halfen ihnen gutmütig aus der Klemme, wenn sie ohne Vorwarnung einen rohen Sauerkohl probierten, der nicht nur sehr scharf war, sondern auch den Speichelfluss extrem anregte.

      »Sie sind ein Volk, nicht wahr?«, sagte er zu Amthor, während sie mit dem Lift in den obersten Stock des Regierungsgebäudes fuhren, wo sich der Konferenzraum befand.

      Die großzügige Eingangshalle war für jeden zugänglich gewesen, besondere Sicherheitsvorkehrungen gab es nicht. Sämtliche Bürgerbüros hatten die Türen offen, und irgendwie schien jeder Antragsteller zu wissen, wann er an der Reihe war. Es gab nirgends Gedrängel, keinerlei Hektik.

      Von Farouq wusste Rhodan, dass die Marsianer Bewegungsfreiheit über alles liebten und jedem Vertrauen erwiesen, der sich an die Regeln der Höflichkeit hielt.

      »Natürlich sind wir das«, antwortete die Vorsitzende verwundert, während sie die Tür zum Raum auf ganz altmodische Weise öffnete, indem sie die Klinke herunterdrückte. »Ich verstehe Ihre Frage nicht.«

      »Verzeihen Sie, das war unüberlegt«, sagte er. Dass er überhaupt auf diesen Gedanken kommen konnte – ausgerechnet er! –, zeigte, wie viele Zweifel er inzwischen in Bezug auf die Terranische Union und die Kolonien hegte.

      Das erste Sondierungsgespräch fand mit nur vier Teilnehmern statt – den drei Marsianern, die ihn abgeholt hatten, und Perry Rhodan selbst. Das ersparte gewiss einiges an Diskussion und Emotionen, machte aber seine Aufgabe nicht weniger heikel.

      »Bevor wir beginnen, habe ich den Auftrag, Ihnen eine Mitteilung der Terranischen Union zu übergeben«, sagte er nach den einleitenden Worten der Vorsitzenden und berührte ein Sensorfeld des Multifunktionstischs.

      Der Raum war nüchtern eingerichtet, wie es Konferenzräumen häufig zu eigen war. Es gab Wasser in einer Karaffe, vier Gläser und zwei Teller mit kleinen, trockenen Keksen aus Getreidefasern.

      Der Mars Council

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