Perry Rhodan Neo 246: Das Sandtribunal. Susan Schwartz

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo 246: Das Sandtribunal - Susan Schwartz страница 6

Perry Rhodan Neo 246: Das Sandtribunal - Susan Schwartz Perry Rhodan Neo

Скачать книгу

Werbung zu betreiben. Jachten und Fähren starteten und landeten alle zehn Minuten, der allgemeine Raumhafenbetrieb lief normal weiter.

      Warum also fiel Sommar ausgerechnet dieses kleine Raumfahrzeug unter all den anderen auf? War es die fehlende Kennung? Dass es der einzige Kugelraumer war, der wie eine identische, winzige Ausgabe der CREST II aussah, was sonst auf fast kein Raumschiff außerhalb der Terranischen Flotte zutraf?

      Sommar stieß Halan an, der gerade in eine Unterhaltung mit Umstehenden vertieft war. »Ich muss weg«, sagte sie.

      »Kein Problem«, sagte er. »Ich hab auch zu tun.«

      »War ein sehr schöner Ausflug. Vielen Dank. Bis zum nächsten Mal.«

      »Wir sehen uns!« Er lächelte Sommar a Kechon kurz zu, bevor er sich wieder an einer heftigen Debatte beteiligte. Vielleicht wurde das ja doch noch was mit ihm und der Politik. Sie würde sich darüber freuen, weil Halan a Durque dann endlich ein Ziel gefunden hatte und sich nicht mehr nur treiben ließ.

      Die Reporterin machte sich auf den Weg zum Kontrollturm des Raumhafens.

      2.

      In Sachen Diplomatie

      CREST II, zwei Stunden vor der Landung – Erinnerungen

      Perry Rhodan betrachtete die vergrößerten Detailausschnitte des Mars im Außenbeobachtungshologramm der Zentrale. Er erinnerte sich dabei an eine Gelegenheit, wie er und sein Sohn Farouq, damals noch ein Teenager, den Roten Planeten gemeinsam besucht hatten – Farouq bereits als adoptierter Rhodan da Zoltral: Seine Gedanken schweiften zurück ...

      Farouq hatte seine Heimat damals eine Zeit lang nicht mehr gesehen, und der Blick seiner tief liegenden, dunklen Augen wurde immer lebhafter. Sein Gesicht drückte zunehmend pure Freude aus, je näher sie dem Bruderplaneten kamen.

      Der Jugendliche wusste natürlich, dass sein Ziehvater alle Daten kannte, dennoch musste Farouq sein Wissen hinausrufen, als habe er Angst, es ginge sonst verloren.

      »Der Mars hat nur den halben Durchmesser der Erde, aber er kann mit Superlativen aufwarten, die euch Feuchthäute erblassen lassen. Meine Welt ist ein Reich der Extreme und fordert uns Siedlern alles ab. Die mittlere Entfernung zur Sonne beträgt das Eineinhalbfache des Abstands der Erde zu Sol, was bedeutet, dass es bei uns kalt ist. Saukalt. Ursprünglich zwischen rund minus hundertfünfzig Grad Celsius und höchstens – nur tagsüber in Äquatornähe – plus zwanzig Grad Celsius, haben sich die Oberflächentemperaturen durch das Terraforming inzwischen auf ein relativ erträgliches Maß eingependelt. Wobei es nachts nach wie vor selbst für uns nicht empfehlenswert ist, ohne Schutzanzug im Freien rumzulaufen. Nur die Alt-Marsianer halten das aus, denn sie schrauben sich einfach in den Sand und warten den Morgen ab. Wir Neos hingegen können das nicht. Aber wir halten trotzdem mehr aus als ihr Weicheier, vor allem weitaus mehr als die wärmeverwöhnten Arkoniden.«

      Rhodan hörte seinem Sohn aufmerksam zu, ohne ihn für seine Ausdrucksweise zu rügen. Die nüchternen Daten zu kennen, bedeutete noch lange nicht, das Wesen eines Planeten zu erfassen. Und niemand konnte ihm das näherbringen als Farouq.

      »Der Sand ist alles«, fuhr Farouq fort. »Er ist der Mars, er ist rot und ocker und zimtfarben ... alles, was du dir nur vorstellen kannst. Der Sand ist das Leben, nicht nur für die Alt-Marsianer, für uns alle. Er bestimmt uns, und wir haben uns ihm zu fügen. Der Sand ist die Mutter, der Mars der Vater. Das Magnetfeld des Planeten wurde wiederhergestellt, damit die Atmosphäre besser gehalten werden kann. Dies geschah durch arkonidische Injektoren, die man beispielsweise auf dem Pavonis Mons installiert hat – eine gigantische Spritze, die fünfdimensional stabilisierte, radioaktive Injektionsmasse in den Planetenkern presste. Nun herrschen akzeptable Lebensbedingungen, die Weltraumstrahlung ist erheblich reduziert und verwandelt uns nicht mehr in Quallen mit zwanzig Augen. Unsere Siedlungen werden trotzdem noch durch Abschirmungen geschützt, aber natürlich auch vor dem Sand.«

      »Und diese Gebiete wachsen und gedeihen«, sagte Rhodan. »Erzähl mir mehr über die Superlative.«

      Farouq freute sich über sein Interesse. »Die höchsten Höhen und die tiefsten Tiefen. Wir halten uns vorwiegend in der Tharsis-Region auf, einem Gebiet von beeindruckender Größe angesichts des relativ kleinen Planeten.«

      »Vier Millionen Quadratkilometer«, murmelte Rhodan nach, was ihm die Textinformationen der Holosektionen verrieten. »Größer als Indien, kleiner als Australien.«

      »Bei einer Gesamtoberfläche von knapp hundertvierundfünfzig Millionen Quadratkilometern, was fast der Landfläche der Erde entspricht. Das Reich der Superlative!« Farouq bewegte die Finger, und das Hauptholo zeigte eine Region des Marsäquators. »Da ist er!« Aufgeregt deutete er auf Olympus Mons, den größten Vulkan und gleichzeitig höchsten Berg im gesamten Solsystem. »Einst ragte sein Gipfel noch aus der dünnen Atmosphäre hinaus. Er ist sechsundzwanzig Kilometer hoch, Dad – selbst wenn ihr auf Terra den Marianengraben und den Mount Everest zusammenzählt, fehlen immer noch gut sechs Kilometer. Den kann man nicht übersehen! Vor allem, wenn Schnee auf seinem Gipfel liegt. Sein Durchmesser beträgt satte sechshundert Kilometer. Unser beliebtestes Sportziel!«

      Rhodan musste zugeben, dass der Olympus Mons überaus beeindruckend war, geradezu einschüchternd. Seltsam, dass ihm das als Jugendlicher nie aufgefallen war. Er hatte immer von der Raumfahrt geträumt, aber der Mars hatte dabei keine große Rolle gespielt. Natürlich in den Witzen mit den kleinen, grünen Männchen und dergleichen, aber so richtig ernst genommen hatte er diesen Planeten nie. Weil er so still, kalt und rot dalag? Weil er nicht genug erforscht gewesen war?

      »Damals, als ich in deinem Alter war, wusste man noch nicht so viel darüber«, gestand Rhodan. »Ich habe mich nie sonderlich für den Mars interessiert.«

      »Und daran hat sich nicht viel geändert«, konterte Farouq. »Aber vielleicht ist das ganz gut so. Du würdest uns doch nie verstehen.«

      »Ich verstehe dich.«

      »Ich habe mich euch angepasst. An uns aber könntest du dich nie anpassen, es sei denn, du würdest den Sand des Lebens in dir aufnehmen. Und das würdest du niemals tun. Was in Ordnung ist! Ich würde das gar nicht wollen. Aber du wirst immer ein Fremder sein, und du wirst nie verstehen, was der Mars für uns Marsianer bedeutet. Wir sind ... eins mit ihm, mit dem Sand, den Stürmen, der Kälte, der Düsternis, seinem ... Herzschlag. Ihr von der Erde kennt so was nicht.«

      »Ein paar wenige vielleicht schon ... aber zum Großteil nicht mehr, darin gebe ich dir recht.«

      Farouq berichtete weiter. »Hier siehst du die anderen bedeutenden Vulkane, Ascraeus, Pavonis und Arsia Mons. Auch gut erkennbar aus dem All. Und oh! Da kommt sie ... meine Heimat!«

      Farouq sprang auf und ab, er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Rhodan begriff allmählich, welche tiefe Verbundenheit sein Sohn zu seiner Heimatwelt verspürte. Wie ein Ast, der von den Wurzeln des Baums genährt wurde. Farouq war oft düster und zornig, nun aber blühte er auf, selbst seine raue Haut bekam einen besonderen Schimmer.

      »Die Valles Marineris, der größte Canyon von allen! So lang, dass auf der einen Seite schon der Tag anbricht, wenn im anderen Teil noch tiefste Nacht herrscht. Nach wie vor ist der Graben im unbesiedelten Teil in der Tiefe von stürmischen Wolken und Nebeln bedeckt, sodass der Grund nicht sichtbar ist. Falls man ihn überhaupt jemals sehen kann, so tief, wie er in den Planeten hineinreicht!« Farouq strahlte ihn an. »Sag selbst – das könnt ihr nicht toppen!«

      »Nicht auf der Landfläche«, gab Rhodan ohne Umschweife zu.

Скачать книгу