Gesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band). Rosa Luxemburg

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dementsprechend erweitert.159 Wir landen also schließlich glücklich beim Goldproduzenten, der schon bei Marx die Rolle des Deus ex machina spielt. Man muß gestehen, daß Bulgakow die gespannten Erwartungen auf seine neue Lösung arg getäuscht hat. "Seine" Lösung der Frage ist über die von Marx gelieferte Analyse auch nicht um ein Jota hinausgegangen. Sie reduziert sich auf die folgenden äußerst einfachen drei Sätze: 1. Frage. Wieviel Geld ist erforderlich, um den kapitalisierten Mehrwert zu realisieren? Antwort: Soviel wie nach dem allgemeinen Gesetz der Warenzirkulation nötig ist. 2. Frage. Woher nehmen die Kapitalisten dieses Geld, um den kapitalisierten Mehrwert zu realisieren? Antwort: Sie müssen es eben haben. 3. Frage. Woher kommt das Geld überhaupt ins Land? Antwort: Vom Goldproduzenten. Eine Erklärungsweise die in ihrer außerordentlichen Einfachheit mehr verdächtig als bestrickend ist.

      Doch es erübrigt sich, diese Theorie vorn Goldproduzenten als Deus ex machina der kapitalistischen Akkumulation zu widerlegen. Bulgakow selbst hat sie sehr schön widerlegt. 80 Seiten weitet kommt er in einem ganz anderen Zusammenhang, nämlich von der Lohnfondstheorie aus, gegen die er sich ohne ersichtlichen Grund in eine breite Polemik verwickelt hat, wieder auf den Goldproduzenten. Und hier entwickelt er plötzlich die folgende scharfe Einsicht:

      "Wir wissen schon, daß unter anderen Produzenten auch der Goldproduzent existiert, der einerseits selbst bei einfacher Reproduktion die absolute Menge des im Lande zirkulierenden Geldes vergrößert und andererseits Produktionsmittel und Konsummittel kauft, ohne seinerseits Waren zu verkaufen, wobei er für die gekauften Waren direkt mit dem allgemeinen Tauschäquivalent zahlt, das sein eigenes Produkt darstellt. Kann nun der Goldproduzent nicht vielleicht den Dienst erweisen, daß er bei II dessen ganzen akkumulierten Mehrwert abkauft und dafür mit Gold zahlt, das II alsdann zum Ankauf der Produktionsmittel bei I und zur Erweiterung des variablen Kapitals, d.h. zum Ankauf der zuschüssigen Arbeitskraft, gebrauchen wird? Als wirklicher auswärtiger Absatzmarkt erscheint somit der Goldproduzent.

      Bravissimo! Sehr schön! Aber damit hat Bulgakow auch seine einzige bisherige Erklärung der Frage, wie und durch wen der kapitalisierte Mehrwert realisiert wird, selbst "abgelehnt". Übrigens hat er auch in dieser Selbstwiderlegung nur etwas ausführlicher dargelegt, was Marx bereits mit einem Wort gesagt hat, indem er die Hypothese von dem Goldproduzenten, der den ganzen gesellschaftlichen Mehrwert schluckt, "abgeschmackt" genannt hat.

      Alle diese "imaginären Schwierigkeiten" lösen sich nun durch die zwei Entdeckungen Marxens in Dunst auf, die seine russischen Schüler nicht müde werden, ihren Widersachern entgegenzuhalten. Erstens die Tatsache, daß die Wertzusammensetzung des gesellschaftlichen Produkts nicht v + m, sondern c + v + m sei, und zweitens, daß mit den Fortschritten der kapitalistischen Produktion in dieser Zusammensetzung der Teil c im Verhältnis zu v immer größer werde, während gleichzeitig im Mehrwert der kapitalisierte Teil im Verhältnis zum konsumierten immer wachse. Von hier aus stellt Bulgakow eine ganze Theorie über das Verhältnis der Produktion zur Konsumtion in der kapitalistischen Gesellschaft auf. Sie spielt bei den russischen Marxisten und insbesondere bei Bulgakow eine so wichtige Rolle, daß es nötig ist, sie in extenso kennenzulernen.

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