Gesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band). Rosa Luxemburg

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Gesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band) - Rosa Luxemburg

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Sismondi bis Nikolai-on, die zur Realisierung des kapitalistischen Mehrwerts den auswärtigen Absatzmarkt zu Hilfe nehmen zu müssen glaubten, ist folgendes: Diese Theoretiker betrachteten offenbar alle den auswärtigen Handel als "einen bodenlosen Abgrund", in dem der im Innern unabsetzbare Überschuß der kapitalistischen Produktion auf Nimmerwiedersehen verschwinde. Demgegenüber hebt Bulgakow mit Triumph hervor, daß ja der auswärtige Handel durchaus kein "Abgrund" und erst recht kein "bodenloser" sei, daß er ein zweischneidiges Schwert darstelle und daß zur Ausfuhr stets auch Einfuhr gehöre, die sich beide so ziemlich die Waage zu halten pflegen. Was also durch die eine Grenze hinausgeschoben werde, das werde durch die andere Grenze bloß in veränderter Gebrauchsgestalt wieder hereingeschoben. "Für die eingeführten Waren, die das Äquivalent der ausgeführten darstellen, muß man in den Grenzen des gegebenen Absatzmarktes Platz finden, Platz ist aber nicht da, folglich zieht die Zuhilfenahme des auswärtigen Absatzes bloß neue Schwierigkeiten nach sich."169 An einer anderen Stelle sagt er, der Ausweg, den die russischen Volkstümler zur Realisierung des Mehrwerts gefunden hätten, die auswärtigen Märkte, sei "viel weniger glücklich als der Ausweg, den Malthus, v. Kirchmann und Woronzow selbst als Verfasser des Aufsatzes vom 'Militarismus und Kapitalismus' gefunden hatten"170 . Bulgakow verrät hier, daß er trotz all seiner begeisterten Wiedergabe der Marxschen Schemata der Reproduktion gar nicht begriffen hat, worin das eigentliche Problem liegt, um das die Skeptiker seit Sismondi bis Nikolai-on herumtasteten: Er lehnt den auswärtigen Handel als angeblichen Ausweg aus der Schwierigkeit ab, weil dieser den abgesetzten Mehrwert, "wenn auch in veränderter Gestalt", wieder ins Land einführe. Bulgakow glaubt also, im Einklang mit der rohen Vorstellung v. Kirchmanns und Woronzows, daß es sich darum handelt, ein gewisses Quantum Mehrwert zu vertilgen, vom Erdboden zu verwischen, er ahnt nicht, daß es sich um die Realisierung, um die Warenmetamorphose, also gerade um die "veränderte Gestalt" des Mehrwerts handelt.

      So gelangt Bulgakow schließlich, wenn auch durch eine andere Straße, nach demselben Rom wie Struve. Er verkündet die Selbstgenügsamkeit der kapitalistischen Akkumulation, die selbst ihre Produkte verschlinge, wie Kronos seine Kinder, und sich aus sich selbst immer mächtiger gebäre. Von hier aus blieb nur noch ein Schritt zur Rückkehr vom Marxismus zur bürgerlichen Ökonomie. Diesen Schritt hat glücklich Tugan-Baranowski vollzogen.

      Dreiundzwanzigstes Kapitel.

       Die "Disproportionalität" des Herrn Tugan-Baranowski

       Inhaltsverzeichnis

      Wir behandeln diesen Theoretiker zum Schluß - obwohl er seine Auffassung in russischer Sprache schon 1894, vor Struve und Bulgakow, formuliert hatte -, teils weil er erst später in deutscher Sprache seine Theorie in den "Studien zur Theorie und Geschichte der Handelskrisen in England" 1901 und in den "Theoretischen Grundlagen des Marxismus" 1905 in reifer Form entwickelt hat, teils weil er derjenige ist, der aus den gemeinsamen Prämissen der genannten marxistischen Kritiker die weitgehendsten Konsequenzen gezogen hat.

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