Gesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band). Rosa Luxemburg
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98 Die Kirchmannsche Beweisführung ist bei Rodbertus sehr ausführlich wörtlich zitiert. Ein vollständiges Exemplar der "Demokratischen Blätter" mit dem Originalaufsatz ist nach der Versicherung der Herausgeber Rodbertus' nicht zu erlangen.
99 Carl Rodbertus-Jagetzow: Schriften, Berlin 1899, Bd. III, S. 172-174 u. 184.
100 l.c., Bd. II, S. 104/105.
101 l.c., Bd. I, S. 99.
102 l.c., Bd. I, S. 175.
103 l.c., Bd. I, S. 176.
104 l.c., Bd. II, S. 65.
105 l.c., Bd. I, S. 182-184.
106 l.c., Bd. II, S. 72.
107 Vgl. l.c., Bd. IV, S. 225
108 l.c., Bd. III, S. 110 u. 111.
109 l.c., Bd. III, S. 108.
110 l.c., Bd. I, S. 62.
111 l.c., Bd. IV, S. 226.
112 l.c., Bd. III, S. 186.
113 l.c., Bd. IV, S. 233. Es ist in diesem Zusammenhang interessant zu sehen wie Rodbertus unbeschadet seiner ethischen Polterei über das Los der unglücklichen arbeitenden Klassen in der Praxis als ein äußerst nüchterner und realistisch denkender Prophet der kapitalistischen Kolonialpolitik im Sinne und Geiste der heutigen "Alldeutschen" auftrat. "Von hier" schreibt er in der Fußnote zum angeführten Passus, "mag man einen raschen Blick auf die Wichtigkeit der Erschließung Asiens, namentlich Chinas und Japans, dieser reichsten Märkte der Welt, sowie der Erhaltung Indiens unter englischer Herrschaft werfen. Die soziale Frage gewinnt dadurch Zeit (der donnernde Rächer der Ausgebeuteten verrät hier naiv den Nutznießern der Ausbeutung das Mittel, wie sie ihren "törichten und verbrecherischen Irrtum", ihre "unmoralische" Auffassung, ihre "schreiende Ungerechtigkeit" möglichst lange koservieren können! - R. L.) denn, (diese philosophische Resignation ist unvergleichlich - R. L.) der Gegenwart gebricht es zu ihrer Lösung an Uneigennützigkeit und sittlichem Ernst, ebensosehr als an Einsicht. Ein volkswirtschaftlicher Vorteil ist nun allerdings kein genügender Rechtstitel zu gewaltsamem Einschreiten. Allein andererseits ist auch die strikte Anwendung des modernen Natur- und Völkerrechts auf alle Nationen der Erde, sie mögen einer Kulturstufe angehören, welcher sie wollen, unhaltbar. (Wer denkt da nicht an dir Worte Dorinens im Molièreschen "Tartuffe": "Le ciel défend, de vraie, certains contentements, mais il y avec lui des accomodements." - R. L.) Unser Völkerrecht ist ein Produkt der christlich-ethischen Kultur und kann, weil alles Recht auf Gegenseitigkeit beruht, deshalb auch nur ein Maß für die Beziehungen zu Nationen sein, die dieser selben Kultur angehören. Seine Anwendung über diese Grenze hinaus ist natur- und völkerrechtliche Sentimentalität, von der die indischen Greuel uns geheilt haben werden. Vielmehr sollte das christliche Europa etwas von dem Gefühl in sich aufnehmen, das die Griechen und Römer bewog, alle anderen Völker der Erde als Barbaren zu betrachten. Dann würde auch in den neueren europäischen Nationen wieder jener weltgeschichtliche Trieb wach werden, der die Alten drängte, ihre heimische Kultur über den Orbis terrarum zu verbreiten. Sie würden in gemeinsamer Aktion Asien der Geschichte zurückerobern. Und an diese Gemeinsamkeit würden sich die größten sozialen Fortschritte knüpfen, die feste Begründung des europäischen Friedens, die Reduktion der Armeen, eine Kolonisation Asiens im altrömischen Stil, mit andern Worten, eine wahrhafte Solidarität der Interessen auf allen gesellschaftlichen Lebensgebieten." Der Prophet der Ausgebeuteten und Unterdrückten wird hier bei den Visionen der kapitalistischen Kolonialexpansion beinah zum Dichter. Und dieser poetische Schwung will um so mehr gewürdigt werden, als die "christlich-ethische Kultur" sich just damals mit solchen Ruhmestaten bedeckte wie den Opiumkriegen gegen China und den "indischen Greul" - nämlich den Greul der Engländer bei der blutigen Unterdrückung des Sepoyaufstandes. In seinem "Zweiten socialen Brief", im Jahre 1850, meinte Rodbertus zwar, wenn der Gesellschaft "die sittliche Kraft" zur Lösung der sozialen Frage, d.h. zur Änderung der Verteilung des Reichtums fehlen sollte, würde die Geschichte "wieder die Peitsche der Revolution über sie schwingen müssen". (l.c., Bd. II, S. 83.) Acht Jahre später zieht er als braver Preuße vor, die Peitsche der christlich-ethischen Kolonialpolitik über die Eingeborenen der Kolonialländer zu schwingen. Es ist auch nur folgerichtig, daß der "eigentliche Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus in Deutschland" auch ein warmer Anhänger des Militarismus und seine Phrase von der "Reduktion der Armeen" nur als eine Licentia poetica im Redeschwall zu nehmen war. In seinem "Zur Beleuchtung der Socialen Frage", 2. Teil, 1. Heft, führt er aus, daß "die ganze nationale Steuerlast immerfort nach unten gravitiert, bald in Steigerung der Preise der Lohngüter, bald in dem Druck auf den Geldarbeitslohn", wobei die allgemeine Militärpflicht, "unter den Gesichtspunkt einer Staatslast gebracht, bei den arbeitenden Klassen nicht einmal einer Steuer, sondern gleich einer mehrjährigen Konfiskation des ganzen Einkommens gleichkommt." Dem fügt er schleunig hinzu: "Um keinem Mißverständnis ausgesetzt zu sein, bemerke ich, daß ich ein entschiedener Anhänger unserer heutigen Militärverfassung (also der preußischen Militärverfassung der Konterevolution - R. L.) bin, so drückend sie auch für die arbeitenden Klassen sein mag und so hoch die finanziellen Opfer scheinbar sind, die den besitzenden Klassen dafür abverlangt werden." (l.c., Bd. III, S. 34) Nein, Schnock ist entschieden kein Löwe!
114 Siehe l.c., Bd. III, S. 182.
115 l.c., Bd. IV, S. 231.
116 l.c., Bd. I, S. 59.
117 l.c., Bd. III, S. 176.
118 l.c., Bd. I, S. 53 u. 57.
119 l.c., Bd. I, S. 206.
120 l.c., Bd. I, S. 19.