Inseldämmerung. Bent Ohle

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Inseldämmerung - Bent Ohle Nils Petersen

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Wut.

      Simon warf Till, der jetzt die Tür öffnete, einen kurzen, nervösen Blick zu.

      »Bleib drin!«, schrie Bernd ihn an. Fast hätte Till sich darüber gefreut, dass Bernd ihn jetzt verteidigen wollte. Aber er wischte den Gedanken fort und drückte die Tür weiter auf. »Bleib drin, was machst du?«

      Simon trat einen Schritt zurück. Till stieg aus und richtete seine Waffe auf den vermeintlichen Angreifer. »Jetzt haben wir ihn!«, rief er.

      Bernd kam vorsichtig näher.

      »Günther, hast du die Polizei gerufen?«, schrie Till laut gegen den Sturm an, ohne Simon aus den Augen zu lassen.

      Die Beifahrertür schnappte auf, und Günther setzte einen Fuß auf die Straße.

      »Polizei ist benachrichtigt«, informierte er Till.

      »Dann komm raus und hilf uns!«

      »Nein«, funkte Bernd dazwischen. »Bleib im Wagen!«

      Simon fuhr herum und richtete seine Waffe auf Bernd. Auch Till schwenkte zur Seite und nahm Bernd mit seiner Waffe ins Visier.

      »Was machst du?«, fragte der fassungslos.

      »Waffe runter!«, befahl Till.

      »Was zum …«

      »Waffe runter! Wirf sie weg!«

      Bernd verstand nicht. Sein Blick sprang nervös zwischen dem vermummten Simon und Till und der leeren Fahrerkabine hin und her.

      Tills Augenmerk lag auf dem erstarrten Günther. Bernds Partner durfte auf keinen Fall das Auto schließen. Er riss die Waffe herum und schoss Günther in den Unterschenkel. Günther schrie auf und fiel aus dem Wagen auf die Straße.

      »Okay, okay«, sagte Bernd nun rasch und legte seine Waffe auf den Boden. Er hob die Hände und verengte die Augen zu Schlitzen. »Was läuft hier?«, fragte er so leise, dass Till es fast nicht verstanden hätte. Ihre Kleidung flatterte knatternd im Wind. Eine Bö erfasste sie von hinten, und der ohnehin schon wackelige Bauzaun am Gehsteig wurde der Länge nach umgerissen. Alle waren für einen kurzen Moment abgelenkt, aber es gab jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. Wenn Günther die Polizei alarmiert hatte, hatten sie selbst bei diesem Wetter nur noch wenige Minuten Zeit.

      »Komm hier rüber!«, rief Till Bernd zu und zeigte ihm mit einem Kopfnicken die Richtung an. Simon griff an seine Skimaske und zog sie sich vom Kopf. Er grinste Bernd an, als dieser an ihm vorbeiging.

      »Du?« Der Kollege brauchte eine Sekunde, um zu verstehen, was passiert war.

      »Ja, ich, Fettwanst. Los, beweg deinen Arsch rüber zum Wagen.«

      Augenblicklich veränderte sich Bernds Gesichtsausdruck. Er senkte leicht seinen Kopf, und seine Miene verdunkelte sich. Verächtlich biss er die Zähne aufeinander.

      »Damit kommt ihr verdammten Wichser nicht durch«, presste er hervor, als er vor Till stehen blieb.

      »Wir werden sehen«, erwiderte Till.

      »Ich wusste, dass du ein Arschloch bist.« Bernd bleckte seine Zähne zu einem Grinsen, das aussah, als wollte er ihn beißen.

      Till schubste ihn in Richtung Wagenheck. Simon nahm sich unterdessen des vor Schmerzen verkrampft daliegenden Verletzten an.

      »Kannst du aufstehen?«, fragte er Günther und zog ihn dabei gleichzeitig hoch, sodass sich die Antwort erübrigte.

      Eine dunkle Lache glänzenden Blutes hatte sich auf dem Asphalt ausgebreitet. Simon registrierte das zwar, drückte Günther aber weiter in Richtung Transporter, den Till gerade öffnete. Er packte Bernd am Kragen seiner Jacke, um ihn hineinzuziehen, doch Bernd lehnte sich mit seinem Stiernacken dagegen und wollte nicht nachgeben.

      »Willst du mir einen Gefallen tun? Dann mach weiter so«, drohte Till. »Und jetzt rein da.« Er deutete mit seiner Waffe in den Wagen.

      »Du kleiner Drecksbengel, ich werd dir alle Knochen im Leib brechen«, entgegnete Bernd.

      »Du kannst im Laderaum weiterträumen.« Diesmal packte Till fester zu und schleuderte Bernd förmlich auf die Ladefläche, sodass dieser hineinstolperte.

      »Du auch, komm schon«, befahl Simon und schubste Günther hinterher. Bernd half ihm in den Innenraum.

      »Sieh nach, ob der Schlüssel noch steckt«, forderte Till Simon auf. Er schloss den linken Türflügel. Bernds Augen funkelten ihn böse aus dem Schatten des Laderaums heraus an wie die eines wilden Tieres.

      »Schlüssel ist hier!«, rief Simon.

      Es war nur der Bruchteil einer Sekunde, aber die kurze Ablenkung reichte aus, um Bernd einen Vorteil zu verschaffen. Till hörte das schlagende Geräusch, als Bernd von innen gegen die Tür trat, dann traf sie ihn auch schon heftig an der rechten Kopfhälfte. Es wurde schwarz um ihn herum, und Augenblicke später fand Till sich benommen am Boden wieder. Bernd rauschte aus dem Laderaum auf ihn zu wie ein Güterzug, kniete sich auf seinen Brustkorb und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Ein greller Schmerz zuckte durch seinen Schädel, und Schwindel ergriff ihn. Er versuchte, sich zu wehren und nach Simon zu rufen, aber Bernds Fäuste landeten immer wieder in seinem Gesicht. Till erinnerte sich an eine Technik, die man ihm in einem Verteidigungskurs beigebracht hatte. Er nahm beide Hände und schlug sie Bernd gleichzeitig auf die Ohren. Bernd warf den Kopf in den Nacken und schrie, was es Till ermöglichte, mit einem Schlag gegen seinen Kehlkopf noch eins draufzusetzen. Nun fiel der massige Körper von ihm herunter, und Bernd griff sich an den Hals. Krächzende Geräusche drangen aus seiner Kehle, und sein Brustkorb blähte sich verzweifelt auf, ohne Luft atmen zu können.

      Till rappelte sich hoch und stellte sich über seinen Kontrahenten. »Na, du feistes Arschloch? Das hättest du heute Morgen nicht gedacht, dass du am Abend so enden wirst, was?« Er hob seinen Fuß und platzierte ihn auf Bernds Gesicht. Blut aus einer Platzwunde an der Stirn lief ihm ins Auge, und ein roter Schleier vernebelte seine Sicht. Nur undeutlich konnte er eine Bewegung von Bernd ausmachen, ehe er spürte, wie dieser seinen Fuß packte und zubiss. Er biss ihm direkt in die Achillessehne wie ein verdammter Bullterrier.

      Till schrie vor Schmerz und auch vor Wut, doch er konnte seinen Fuß nicht befreien. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er seine Waffe im Kampf verloren hatte. Sie lag mehr als zwei Meter von ihm entfernt am Boden. Er ließ sich fallen und fingerte eilig nach der Pistole, um sie auf Bernd zu richten, bevor der ihm die Achillessehne durchbiss. Er hatte gerade den Griff zu fassen bekommen, als drei Schüsse fielen. Zuerst dachte er, sie hätten sich aus seiner Waffe gelöst, doch dann blickte er nach unten zu seinem Fuß, der jetzt frei war. Bernd lag wie ein Berg von Fleisch auf der Straße, die Arme schlaff neben dem Körper ausgestreckt. Simon stand über ihm und richtete seine Pistole auf ihn. Trotz des Windes konnte Till den Rauch erkennen, der aus dem Lauf quoll und dann von der Luft weggesogen wurde.

      »Was hast du gemacht?«

      »Was schon? Ich hab den fetten Wichser abgeknallt«, antwortete Simon.

      Till wusste nicht, ob er sich freute oder ob er geschockt war. Langsam drehte Simon seinen Kopf und sah in den Wagen, wo Günther eng an die hintere Wand gedrückt zitternd am Boden kauerte.

      »Nicht, bitte, bitte …«, schluchzte er.

      »Reg

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