Inseldämmerung. Bent Ohle

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Inseldämmerung - Bent Ohle Nils Petersen

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wo die Baumfällarbeiten beendet waren. Die Männer räumten die zerkleinerten Stammteile und Äste von der Straße. Niemand kümmerte sich um ihn. Alle waren beschäftigt.

      Mit einem Satz sprang er an Bord und öffnete die Tür, die ins Innere des Bootes führte. Eine schmale Treppe fiel steil zur Kajüte hin ab, eine zweite führte nach oben auf die Brücke. Der Geruch, der ihm hier drin entgegenschlug, war fast betäubend vertraut. Er hatte irgendwo gehört oder gelesen, dass Gerüche von allen Sinneseindrücken Erinnerungen am unmittelbarsten heraufbeschwören konnten. Das stimmte, verflucht noch mal, wirklich. Es war fast wie eine Zeitreise.

      Das Boot begann leicht zu schwanken, und Brockhaus musste sein Gleichgewicht ausbalancieren, um nicht die Treppe hinunterzufallen. Mit beiden Händen zog er sich an den Handläufen hinauf und legte seinen Rucksack ab. Er trat hinter das Steuerrad und schaute durch die schmutzige Scheibe hinaus zu den Aufräumarbeiten. Das Blaulicht durchdrang zuckend die Dunkelheit und ließ groteske, zappelnde Schatten der umliegenden Bäume entstehen.

      Plötzlich fiel von der linken Seite ein Lichtstrahl herein, und Brockhaus fürchtete schon, den Polizisten mit einer Taschenlampe dort zu sehen, doch es war der Geldtransporter, der am Ende der kleinen Straße parkte. Brockhaus stieg wieder nach unten und ging an Deck, um die beiden zu erwarten. Mit den wasserdichten Säcken in den Händen kamen sie über den Steg auf ihn zu.

      »Hat alles geklappt?«, fragte er und nahm die Säcke von Simon entgegen. An Tills Gesicht erkannte er, dass es nicht so ganz nach Plan abgelaufen war. Er hatte eine Platzwunde an der Stirn und Schwellungen.

      »Bernd hat Schwierigkeiten gemacht«, antwortete Simon.

      »Sie sind beide tot«, ergänzte Till. »Niemand hat uns gesehen.«

      »Okay. Habt ihr noch mehr?«

      »Allerdings.« Simon machte kehrt und ging zurück zum Transporter.

      »Park ihn an der Autowerkstatt, da fällt er nicht so auf!«, rief Brockhaus ihm nach.

      Till sprang zu ihm an Deck. Sie reichten sich die Hände.

      »Gut gemacht.« Brockhaus lächelte ihn an und musterte ihn dann prüfend. »Wie viel ist es ungefähr?«

      »Kann ich nicht sagen«, entgegnete Till mit Blick auf die Feuerwehr- und Polizeiwagen auf der Straße. »’ne Million bestimmt.«

      »Okay, zählen können wir später.«

      Auf dem Steg näherten sich eilige Schritte. Simon erwartend, drehten sie sich um und sahen zunächst nur, dass die Taschen fehlten. Dann blitzte das Licht einer Taschenlampe auf, und Brockhaus begriff, dass es nicht Simon, sondern der Beamte war, der ihn auf der Straße angesprochen hatte.

      Er griff Till fest am Arm, um ihm anzuzeigen, dass er nicht überreagieren solle.

      »Ist alles in Ordnung?«, rief ihnen der Beamte zu und leuchtete sie mit der Taschenlampe an.

      »Ach, Sie sind’s«, sagte Brockhaus und lächelte. »Ja, alles gut. Die Kollegen von der Sicherheitsfirma helfen mir nur.«

      Der Lichtstrahl bewegte sich auf Tills Brust und blieb auf dem kleinen Wappen auf seiner Brust haften.

      »Da kommt noch einer«, sagte Brockhaus und deutete auf Simon, der nun ebenfalls – mit leeren Händen und sichtlich verunsichert – den Steg herunterkam. Der Beamte drehte sich um und leuchtete auch ihn an.

      »’n Abend«, grüßte er.

      »Moin«, sagte Simon nur.

      »Ich dachte, ihr Jungs macht nur Geldtransporte.«

      »Nein, wir sind auch für Gebäudesicherung und Events zuständig. Wir machen so gut wie alles.«

      Der Polizist lachte. »Dann sind wir ja fast Kollegen.«

      »Wie sieht’s auf der Straße aus?«, fragte Brockhaus nach.

      »Oh, der Baum ist in kleine Häppchen zerteilt und wird jetzt abtransportiert.«

      »Dann wünsch ich Ihnen trotz des Einsatzes noch ein schönes Fest.«

      »Danke, Ihnen auch.«

      Der Polizist hob seine Hand zum Abschied und ließ seinen Blick an der Jacht entlanggleiten. »Wer lässt sein Boot bei so einem Sturm im Hafen liegen?«, fragte er.

      »Jemand, der genug Geld hat, dass es ihm egal ist«, sagte Brockhaus, und der Polizist lachte.

      »Na dann.« Er hob erneut die Hand und ging über den Steg zurück zum Ufer. Der Lichtkegel der Taschenlampe tastete die Holzbohlen ab.

      Simon kam zu ihnen.

      »Wo ist das restliche Geld?«, fragte Till.

      »Kann ich ja schlecht mitnehmen, wenn so ’n verdammter Bulle hier auftaucht«, zischte Simon.

      »Hey!«, hörten sie da den Ruf des Polizisten. Der Beamte stand am Ufer und hatte seine Lampe auf die beiden fehlenden Beutel gerichtet.

      »Fuck«, fluchte Brockhaus.

      »Was ist das hier?«, rief der Polizist zu ihnen herüber. Seine Stimme kam kaum an, der Wind trug sie einfach fort.

      Brockhaus legte beide Hände um den Mund und formte einen Trichter. »Schutzbojen für die Bordwände!«, rief er, nahm einen der Packsäcke zu seinen Füßen hoch und warf ihn zur Veranschaulichung an der Kordel über die Seitenwand.

      »Bist du bescheuert?«, meinte Simon völlig entsetzt.

      Brockhaus’ Kopf fuhr wütend herum. »Geh und hol die verdammten Säcke, bevor er reinschaut, du dämliches Arschloch!«

      Simon schluckte und erwiderte nichts mehr.

      »Mein Kollege kommt schon!«, brüllte Brockhaus.

      Der Beamte winkte nur und machte sich dann auf den Weg hinauf zur Straße.

      Brockhaus holte den Sack wieder ein und schmiss ihn so schwungvoll die Treppe hinunter, dass er unten gegen die Kajütentür knallte.

      »Dämlicher Wichser!«, fluchte er und trat verärgert gegen einen zweiten Sack. »Stellt ihm die Dinger direkt vor die Füße.« Er zog seine Waffe.

      »Hey, ganz ruhig, Boss, alles in Ordnung. Die Bullerei fährt wieder. Beruhig dich.«

      Brockhaus schnaufte wütend. Dann steckte er die Waffe wieder in das Holster.

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