Perry Rhodan 3096: Das Meisterstück. Michelle Stern

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Perry Rhodan 3096: Das Meisterstück - Michelle Stern Perry Rhodan-Erstauflage

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jederzeit die Nerven verlieren und die Schiffe der Galaktiker angreifen – Schiffe, die im Vergleich zur Größe der cairanischen Flotte hoffnungslos unterlegen waren. Die Cairaner hatten an die 250.000 Augenraumer vor Ort – gute Argumente, sich jede einzelne Fingerbewegung genauestens zu überlegen.

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      Illustration: Dirk Schulz

      Perry Rhodan fühlte die Anspannung körperlich. Es fiel ihm schwer, tief und ruhig zu atmen. Zu viel hing davon ab, was in den nächsten Minuten und Stunden geschah. Galaktiker und Cairaner standen an einem Scheideweg, umgeben von Abgründen und Schwarzen Löchern. Eine falsche Entscheidung, und die Lage würde eskalieren, was Krieg bedeutete: Krieg der Milchstraße gegen die Cairaner und womöglich ein Bürgerkrieg unter den 76 Milliarden Einwohnern des Sternenrads, zu denen auch Galaktiker zählten. Wie viele Leben dabei auf dem Spiel standen, mochte Rhodan sich nicht ausmalen. In dem Fall wäre Tschirmayn nur ein Anfang gewesen. Eine Welt von Hunderttausenden, die in Chaos und Tod stürzen würden.

      »Wird schon schiefgehen, Großer«, sagte Gucky neben ihm.

      Eigentlich hätte man annehmen sollen, dass sich ein knapp einen Meter großes Wesen in dem breiten Kontursessel verlor, in dem der Ilt in der Zentrale der RAS TSCHUBAI lungerte. Das Gegenteil war der Fall. Gucky wirkte präsenter denn je. Über dem seidigen Pelz in seinem Gesicht lag ein rötlicher Schimmer. Er blickte auf das Holo, als könnte er seine telekinetische Gabe nutzen, um mit den Planeten und den beiden rot-orangefarbenen Sonnen innerhalb des Sternenradsystems wie mit Bällen zu jonglieren.

      Es war gut, Gucky an seiner Seite zu wissen. Ebenso Sichu Dorksteiger, die ihm jederzeit Halt gab und ihn nie vergessen ließ, warum er das alles auf sich nahm. Und Zemina Paath, die einerseits eine große Unbekannte geblieben war, sich aber mehrmals bewährt hatte und der Rhodan vertraute. Er dachte daran zurück, wie er die Thesan das erste Mal getroffen hatte, damals auf der RAS. Er war auf den Paau gestoßen, der Koffer und Raumschiff in einem war, und hatte laut gefragt, wessen Koffer das sei.

      »Er gehört mir«, war die Antwort gewesen. »Es ist mein Paau.«

      Mit diesen Worten war Zemina Paath in sein Leben getreten. Sie sah genauso aus wie damals: groß, grazil, feminin proportioniert. Die helle Haut kontrastierte zu den blauschwarzen Haaren. Damals waren ihre schräg stehenden, fast blendend blauen Augen auf ihn gerichtet gewesen – nun schauten sie auf das Holo, das ihnen das Innere des Sternenrads samt dem Weißen Loch im Zentrum zeigte. Die Iriden der Thesan wirkten wie Schneeflocken, die von innen heraus leuchteten. Die schmalen Brauen, die an dunkle Mondsicheln erinnerten, hatte Paath leicht zusammengezogen.

      Nach wie vor trug sie die einteilige Kombination aus rötlich glänzendem Stoff, auf dem sich blaue Bahnen und Linien abzeichneten und der ihre Füße so eng umschloss, dass die Zehen sichtbar waren. Ihre linke Hand, an der zwei Finger fehlten, lag auf der Sessellehne. Außer auf den Daumen saßen Fingerhüte auf allen Fingern, mit denen sie cairanische Geräte bedienen konnte. Um den Hals schlang sich eine handbreite Krause von technischer Beschaffenheit, die zahlreiche Ausbuchtungen und Vertiefungen aufwies.

      »Tochter Zem ...«, flüsterte Paath abwesend. »Wenn ich nur wüsste, was genau er damit gemeint hat ...«

      Immerhin wussten sie nun, dass Zemina eine Vertex-Schwester von Jasmyne da Ariga war. Ihre fehlenden Hirnfragmente waren Jasmyne da Ariga eingesetzt worden. Zemina Paath hatte eigentlich eine Vertex-Kundschafterin werden sollen. Ein Werkzeug der Cairaner, das sie für ihr Trajekt benutzt hätten, wenn es möglich gewesen wäre. Doch Paath war geflohen und auf die RAS TSCHUBAI geraten. Ebendort hatte Rhodan sie getroffen.

      In das Holo vor ihnen kam Bewegung. Ein Kugelraumer, der Markul agh Fermi und seinem Kommando auf der TARTS unterstand, löste sich vom Verband. Er bewegte sich in Richtung Ghibona.

      Rhodan reagierte, ehe ein anderer auch nur den Mund aufgemacht hatte. »ANANSI! Verbindung zu agh Fermi! Er soll dieses Schiff zurückrufen! Sofort!«

      Auch in die cairanische Flotte kam Bewegung, ja, nahezu Unruhe. 50 Augenschiffe fächerten auf, schossen auf den silbrigen Kugelraumer zu. Die roten Elemente in ihrer Mitte glosten unheilverkündend. Rhodan konnte sich vorstellen, was in Konsulin Tainatin vorging, der Oberbefehlshaberin der Flotte. Sie wartete nur auf einen Vorwand, endlich angreifen zu können. Dieser musste ihr unter allen Umständen versagt bleiben. Offensichtlich hatte agh Fermi reagiert. Das arkonidische Schiff glitt träge zurück, als hätte es sämtliche Zeit des Universums.

      Gucky schüttelte den Kopf. »Die Arkoniden können es nicht lassen.«

      Rhodan wandte sich an ANANSI. »Wir müssen weiterverhandeln, ehe die Konsulin die Nerven verliert. Funk Ataidse Sturu an und bitte um ein Gespräch.«

      »Bitten?«, hakte Sichu Dorksteiger nach.

      »Ja, bitten.« Rhodan lächelte. »Wir haben keinen Grund zur Unhöflichkeit.«

      Cascard Holonder, der ertrusische, glatzköpfige Kommandant, hob den Kopf und hielt den Folienstift in seiner Hand still, mit dem er gerade eben noch eine Zeichnung gekritzelt hatte. Er schien etwas sagen zu wollen, hielt sich dann jedoch zurück und kritzelte stattdessen weiter.

      Es dauerte keine zwei Minuten, bis Konsul Ataidse Sturu sich meldete. Seine Statur war beeindruckend, er war selbst für einen Cairaner groß. Die Haut war faltig, der Blick wirkte gelassen, die Innenhände regten sich nicht. »Ich habe mit dieser Kontaktaufnahme gerechnet.«

      »Dann danke ich, dass du ihr nicht im Weg stehst. Du weißt, was ich dir vorschlagen möchte?«

      »Das Einzige, was derzeit angemessen ist: Du möchtest weiterverhandeln.«

      »Richtig. Diese Angelegenheit darf man nicht den Arbeitshänden überlassen.«

      Der Konsul weitete leicht die Augen, als Rhodan dieses cairanische Sprichwort benutzte.

      »Wege entstehen dadurch, dass man sie geht«, zitierte er seinerseits einen Satz, den Rhodan lange Zeit nicht gehört hatte.

      »Franz Kafka, wenn ich mich nicht täusche«, sagte Rhodan »Welchen Weg wollen wir gehen?«

      »Ich schlage vor, du lässt dich von cairanischen Schiffen nach Aithuriad eskortieren. Die Welt sollte dir bekannt sein.«

      Der letzte – sehr freundlich gesprochene – Satz auf Interkosmo enthielt eine deutliche Spitze. Auf Aithuriad lag das Panarchiv, in das Gucky mit einem Einsatzteam eingedrungen war. Ebenda hatten sie die Lichtschleusen manipuliert, dadurch letztlich vorübergehend geöffnet und die Schiffe einfliegen lassen, die nun die beiden Einrichtungen auf Ghibona bedrohten.

      Rhodan lehnte sich zurück, gab sich entspannt. »Und dort wirst du mit mir verhandeln? Persönlich? Wer sagt mir, dass das kein Hinterhalt ist?«

      Ataidse Sturu blähte die flache Nase. »Wer sagt mir, dass du keinen Anschlag auf mich planst? Ich will offen sein. Zu diesen Verhandlungen werden weder Konsulin Satim Tainatin noch Legat Kaio Shevisbari erscheinen. Aber ich bin dazu bereit. Du solltest es ebenfalls sein.«

      »Das bin ich.«

      »Gut. Ich erwarte dich auf Aithuriad.« Der Konsul unterbrach die Verbindung.

      »Wir fliegen Aithuriad an«, sagte Rhodan.

      »Echt jetzt?«, ätzte Gucky. »Du gehst dahin? Einfach so? Dir ist schon klar, dass ich da mitmuss. Einer muss ja auf dich aufpassen.«

      »Ich

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