Der letzte Admiral 3: Dreigestirn. Dirk van den Boom

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Der letzte Admiral 3: Dreigestirn - Dirk van den Boom Der letzte Admiral

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Armen, offensichtlich nicht sofort tot, ins Vakuum des Weltalls fielen, orientierungs- und hilflos, wie ihre Bewegungen langsamer wurden, als ihre Widerstandskraft der feindlichen Umgebung schließlich nichts mehr entgegensetzen konnte. Besonders tragisch sah dies bei den Drachen aus, die sich aus der sich auflösenden Spitze lösten und wegflogen, weil sie dachten, dass sie es könnten, dann mit den Flügeln schlugen, die Triebwerke aktivierten und schließlich die Orientierung verloren, als sie starben.

      Wenn es Weltraumdrachen gab, machten sie sich nicht mehr die Mühe zu starten. Vielleicht war es für sie eine Ehrensache, mit dem sinkenden Schiff unterzugehen, vielleicht hatten sie auch einfach keine Wahl.

      Und sterben, das taten sie alle. Es dauerte nur Minuten, auch wenn es länger wirkte, weil so viel auf einmal passierte und es so viel zu sehen gab.

      Dann war nicht mehr viel übrig.

      »Der ist hin«, sagte Momo und klang nicht unzufrieden.

      Ryk war ebenfalls glücklich, doch er hatte die Pyramiden weiterhin im Blick und stellte etwas fest, das er auch sogleich äußerte: »Die kehren nicht dorthin zurück, wo sie herkamen.«

      »Tatsächlich nehmen sie Kurs auf uns«, fügte Sia hinzu. »Wir sind weiterhin in Fluchtbeschleunigung?«

      »Die Marcus Aurelius entfernt sich mit voller Kraft!«, erklärte die Automatik.

      »Äh. Das scheint nicht viel zu nützen.«

      Die Pyramiden machten keinen Sprung. Es gab auch kein fahlblaues Leuchten, keine langsamen Kugelblitze und keine sich auflösende Korvette. Ryk flog nicht mit wedelnden Armen im Vakuum umher. Aber sie waren auf die Marcus Aurelius aufmerksam geworden und sahen sich die Sache nun aus der Nähe an.

      Es gab kein Entkommen.

      2

      Es gab da diese Geschichte, sehr alt und Ryk kannte nur den Titel. Er hatte sich nicht einmal an diesen erinnert, bis zu diesem Moment, da Uruhard ihn darauf hinwies, der in allen sehr alten Dingen weitaus besser bewandert war als jeder von ihnen.

      »Jonas und der Wal«, sagte er. Sia und Momo hatten nie davon gehört und Ryk kannte nicht mehr als das, ihm war der Inhalt der Sage unbekannt. Uruhard erklärte sich auch nicht, er hatte nur laut gedacht, aber angesichts der Tatsache, dass eine der Pyramiden gerade die Marcus Aurelius geschluckt hatte, konnte sich Ryk zumindest denken, wie es Jonas mit dem Wal ergangen war.

      Es wurde dunkel und dann wieder hell und so groß die Pyramide auch sein mochte, die Halle, in der sich die Marcus Aurelius wiederfand, war kaum größer als die Korvette und bestand nur aus metallenen, schmucklosen Wänden. Die Triebwerke waren ausgeschaltet worden.

      Nicht von ihnen.

      Nicht von der Steuerautomatik.

      Von der Pyramide, gleich bei der endgültigen Annäherung. Wie nebenbei.

      Ryk war dieses Gefühl gewohnt: Andere entschieden über seine Wege und sein Schicksal. Er empfand nur noch Gelassenheit bei dieser Perspektive und verhielt sich damit fast wie Momo. Sie standen beide da und beobachteten ihre Inobhutnahme durch eine gigantische Metallkonstruktion, während Uruhard und Sia sich doch ein wenig aufregten und dabei jede Menge Energie verschwendeten.

      Dann wurde es im Schiff dunkel. Hier gab es keine Energieverschwendung. Ein sanft blinkendes Notlicht zeigte ihnen den Weg zur Schleuse. Ein unmissverständlicher Hinweis. Jemand wollte, dass sie ausstiegen. Es gab keine weitere Kommunikation. Das Pyramidendings konnte nicht oder wollte nicht oder war anderweitig beschäftigt. Ryk fand, dass es für sie hier im Inneren des Schiffes jetzt keinen großen Diskussionsbedarf gab. Sie konnten hier im Dunkeln sitzen oder sich der Dunkelheit da draußen stellen. Letzteres versprach Fortschritt und Erkenntnis. Immerhin war der Feind ihres Feindes doch ihr Freund.

      Sagte er sich.

      Redete er sich wenigstens ein.

      Wie sollte man auch sonst bei geistiger Gesundheit bleiben?

      Es war sehr still geworden in ihrem so vertrauten Schiff, wirklich alles schien abgeschaltet, ohne Ankündigung und ohne Erklärung. Sie verließen die Korvette und trugen Schutzanzüge und Waffen, aber fühlten sich dennoch ungeschützt und wehrlos. Als sie den Boden der Halle betreten hatten, öffnete sich eine Tür in der Wand.

      »Das ist Unionstechnik«, sagte Uruhard, und klang zuversichtlich. »Das ist alles Unionstechnik. Wenn ihr mich fragt, diese Pyramiden sind die Forschungsstation von Admiral Rothbard. Würde ich sagen.«

      Fragen trugen sie alle viele mit sich herum und die Antwort des Wachtmeisters klang plausibel genug, um ernst genommen zu werden.

      »Wir gehen jetzt durch die Tür«, sagte Sia bestimmt und wie meistens, wenn sie einmal zu einem Entschluss gekommen war, folgten die anderen ihr. Die Alternative bestand ohnehin nur darin, in der abgeschalteten Korvette auszuharren.

      Hinter der Tür fand sich ein weiterer Raum, kalt, karg ausgestattet, mit einigen Bänken, einem fest verschraubten Tisch, einer fahlen, aber lückenlosen Beleuchtung und in der Mitte einem Monster mit Scherenbeinen.

      Der Anblick erschreckte Ryk und für einen Moment musste er den sofort einsetzenden Fluchtreflex bekämpfen. Das war kein Großmaul, kein Drache, aber es hatte eine Aura von Gefahr, irrational vielleicht, möglicherweise albern, aber sie war da.

      Es war fast drei Meter hoch, mit einem schlanken, ovalen Körper und vier seitlich abstehenden Beinen, die aussahen wie nach unten spitz zulaufende Klingen. Oben auf dem Torso saß eine Art Kopf, glatt, fugenlos, ohne sichtbare Augen. Maschinen benötigten sicher keine Augen. Großmäuler hatten welche, weil sie eine Mischung aus Lebewesen und Maschine waren und der Hivestock offenbar darauf Wert legte. Dies war Unionstech. Schlank, elegant, gestaltet, um Eindruck zu machen, effektiv, effizient, irgendwie übermächtig.

      Wenn die Union solche Maschinen gehabt hatte, warum war sie dann untergegangen?

      Wahrscheinlich lag es daran, dass es nicht darauf angekommen war, wie etwas aussah, sondern wie viel brutale Gewalt es entwickeln konnte. Und wer es zu welchem Zweck kontrollierte.

      Die Maschine sprach. Das überraschte nun niemanden.

      »Gäste. Gruß den Gästen. Vorsicht. Keine Angst notwendig. Nahrung. Aufnahme von Kohlenhydraten und Ballaststoffen angeboten. Sitzplätze. Gliedmaßen dürfen entspannt und repositioniert werden.«

      Alle lauschten sie der sanften, etwas monotonen Stimme und sahen sich dann an.

      »Er hat uns beruhigt, was zu essen angeboten und dass wir uns setzen dürfen«, fasste Sia zusammen, um ganz sicherzugehen. »Wir sollten uns entgegenkommend zeigen.«

      Sie wartete das Votum der anderen gar nicht erst ab, setzte sich auf eine Bank, schlug in einer fließenden Bewegung ein Bein über das andere und sagte: »Kohlenhydrate wären jetzt eine feine Sache. Und Flüssigkeit.«

      »Fructoseliquid mit Fruchtgeschmack wird angeboten.«

      »Was will er?«, fragte Ryk, der sich ebenfalls, zögerlich, setzte.

      »Fruchtsaftersatz«, sagte Uruhard. »Nicht sehr exklusiv, aber süß. Sia hat ja nach Kohlenhydraten gefragt.«

      Ryk

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