Kleiner Glaube - großer Gott. Tom Wright

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Kleiner Glaube - großer Gott - Tom Wright

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Jethros Schafen. Als solchen finden wir ihn in 2. Mose 3 auf einem Berg vor, wo er lernt, sich um eine Herde dummer Tiere in einer Wüste zu kümmern. Wobei: Das war ja gar keine so schlechte Sache, wenn man einmal darüber nachdenkt. Denn in der Zwischenzeit hörte Gott das Schreien seines Volkes Israel in Ägypten und er erinnerte sich an seinen Bund mit Abraham, Isaak und Jakob. Und Gott erschien Mose, um ihn zu beauftragen, mit göttlicher Kraft das zu tun, worin Mose selbst versagt hatte. Wie der Psalmist sagt: Gott führte sein Volk wie Schafe, durch die (geübte) Hand von Mose und Aaron.

      Diese Beauftragungszeremonie, die in der prächtigen Szene am brennenden Busch stattfand, bestand im Prinzip in einer Offenbarung des Charakters Gottes. Mose ist in dieser ganzen Story hauptsächlich eine schattenhafte Figur. Er zieht nur seine Schuhe aus, verbirgt angstvoll sein Gesicht, bekennt seine eigene Unwürdigkeit für die Aufgabe und sagt, dass er nicht einmal den Namen Gottes kennt.

      All dies ist natürlich die richtige und angemessene Reaktion auf die Selbstoffenbarung Gottes, der nicht ganz unpassend als brennendes Feuer porträtiert wird, als Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, als der Gott, der eindrucksvolle Verheißungen für die Zukunft gibt, und als der Gott, dessen Name seine Großartigkeit und Ewigkeit verkündigt – insofern wir diesen Namen überhaupt verstehen können. Mose mag als gescheiterter Revolutionär in die Wüste gegangen sein. Er kam als jemand zurück, der weniger Selbstvertrauen hatte als je zuvor, doch er war Gott begegnet. Sein Mut, mit dem er vor dem Pharao stand, kam also nicht aus ihm selbst, sondern von Gott, der versprochen hatte, bei ihm zu sein.

      Es ist recht und billig, dass wir mit der Story von Mose beginnen, denn wenn wir das nicht tun und sofort zu Hebräer 3 gehen würden, könnten wir sehr leicht vergessen: Wenn wir Mose erwähnen, dann meinen wir damit nicht einen Mann, der vor langer Zeit im Alten Testament etwas Bedeutsames getan, uns aber heute nur noch wenig zu sagen hat. Mose hatte Gott erlebt und hatte ein Wissen von Gott, um das wir ihn eigentlich beneiden sollten. Aufgrund seiner Erfahrungen wurde er der sanftmütigste Mann auf Erden genannt. Wir könnten heute ein paar mehr Männer wie ihn gebrauchen. Nur vor diesem Hintergrund sollten wir wagen, Hebräer 3 zu lesen, wo gesagt wird: So, wie ein Architekt mehr Ehre verdient als das Haus, das er entworfen hat, so verdient Jesus mehr Ehre als Mose.

      Das heißt nicht, dass wir Mose herablassend oder geringschätzig behandeln sollen. Es heißt schlicht: Die Herrlichkeit, die Jesus Christus zukommt, ist so überlegen, so überwältigend, so prächtig, dass selbst Mose daneben verblasst. Selbst Mose war nur ein Hausdiener; Christus ist der Sohn und Erbe. Das zeigt uns sowohl die Größe von Mose als auch die Tatsache, dass er Christus untergeordnet werden muss. Diese beiden Dinge sind vielleicht der Kern der Sache. Der Auszug aus Ägypten und die Gabe des Gesetzes waren großartige und gewaltige Offenbarungstaten Gottes. Doch sie beziehen ihre Bedeutsamkeit nicht aus sich selbst, sondern von dem, worauf sie hinweisen. Jesus gab den Leuten in der Wüste zur Zeit des Passahfestes zu essen, also zur Zeit der Erinnerung an den Auszug aus Ägypten. Und er gab ihnen das wahre Brot vom Himmel. Nachdem Jesus aufgefahren war (wie Mose von einem Berg aus), gab er zu Pfingsten seinem Volk das neue Gesetz der Liebe, das durch den Geist in die Herzen geschrieben wird – und Pfingsten war das Fest der Erinnerung an die Gesetzgebung durch Mose.

      Damit sind wir bei Johannes 6, wo Jesus wiederum die Themen und Worte aus der Zeit des Exodus widerhallen lässt. Die Leute – genauso dumm wie die Schafe, also die Israeliten, beim Auszug aus Ägypten – kommen mit ihren Fragen und Zweifeln, und Jesus vermittelt ihnen seine Lehre. Sie kommen hungrig, und Jesus gibt ihnen zu essen. Und wie bei Mose, der Gott nach seinem Namen fragt, offenbart Jesus seinen Namen in einem der großen „Ich bin“-Worte, die das Johannesevangelium durchziehen. Das ist ein ganz klarer Hinweis darauf, was Johannes wirklich über Jesus dachte – deutlicher konnte er seinen jüdischen Lesern kaum sagen, wer Jesus war. Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird niemals hungern, und wer an mich glaubt, wird niemals Durst haben“ (Johannes 6,35). Mit anderen Worten: Im Blick auf die Story vom Auszug aus Ägypten nimmt Jesus in gewisser Hinsicht den Platz von Mose ein, aber in anderer und wichtigerer Hinsicht nimmt er den Platz Gottes ein. Wenn wir also zu Jesus kommen und ihn beim Wort nehmen, wenn wir also vom Brot des Lebens essen, dann ist Mose immer noch unser Beispiel, auch wenn er nur ein Diener war, nicht der Sohn. Wie Mose müssen auch wir mit dem Gefühl unserer eigenen Unwürdigkeit kommen. Wir müssen die Schuhe unseres Stolzes ausziehen und das Gesicht unserer Selbstbezogenheit und Sünde bedecken. Und wir dürfen Gott nicht unsere eigenen Pläne und großartigen Fähigkeiten anbieten (Mose musste all das aufgeben), sondern unsere leeren Hände und Herzen, damit sie von Gott selbst gefüllt und bewohnt werden können. Und wer ist dieser Gott? Kein anderer als der Gott des brennenden Busches, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs – der Gott, der sich in Jesus Christus, dem Herrn, selbst offenbart, der uns aus Ägypten geführt hat und der uns nun auf unserer Heimreise ins verheißene Land zu essen gibt.

      1 Anmerkung des Übersetzers: Der Gebrauch des Begriffs Story (eine „Geschichte“) ist im Werk von Tom Wright von besonderer Bedeutung. Der Begriff wird trotz einer gewissen Sperrigkeit auch in der deutschen Übersetzung mit „Story“ wiedergegeben, da der Begriff „Geschichte“ durch den Begriff history belegt ist und der Begriff „Erzählung“ durch den Begriff narrative. Dabei ist zu beachten, dass Wright den Begriff Story in keiner Weise abwertend benutzt im Sinne von: „Das ist doch bloß so eine Story.“ Eine Story ist nach Wright eine erkenntnistheoretische Grundkategorie, eine Geschichte oder Erzählung, die dem Erzählten einen bedeutungsvollen Rahmen gibt. Die Story beantwortet also nicht die Frage, ob Ereignisse historisch gesichert sind oder nicht, sondern sie verleiht den erzählten Ereignissen die Bedeutung, die der Autor vermitteln will. Vgl. dazu ausführlicher N. T. Wright, Das Neue Testament und das Volk Gottes (Verlag der Francke-Buchhandlung, Marburg 2011), Kapitel 3.

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