Tarzan – Band 1 – Tarzan und die weiße Frau. Edgar Rice Burroughs

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Tarzan – Band 1 – Tarzan und die weiße Frau - Edgar Rice Burroughs Tarzan bei Null Papier

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Heim in der Wildnis

      Lord Grey­sto­ke und sei­ne Ge­mah­lin brauch­ten nicht lan­ge war­ten, denn am nächs­ten Mor­gen, als er auf Deck ge­hen woll­te, um sei­nen ge­wohn­ten Spa­zier­gang vor dem Früh­stück zu ma­chen, fiel ein Schuss und dann ein zwei­ter und ein drit­ter.

      Der An­blick, der sich ihm bot, be­stä­tig­te sei­ne schlimms­ten Be­fürch­tun­gen. Der klei­nen Grup­pe von Of­fi­zie­ren stand die gan­ze bun­te Schiffs­mann­schaft der »Fu­wal­da« ge­gen­über, der schwar­ze Mi­chel an der Spit­ze.

      Nach der ers­ten Sal­ve der Of­fi­zie­re eil­ten die Ma­tro­sen in De­ckung und feu­er­ten hin­ter Mast­bäu­men, Ru­der­haus und Kom­bü­se her­aus auf die fünf Män­ner, die die ver­hass­te Au­to­ri­tät des Schif­fes dar­stell­ten.

      Zwei Ma­tro­sen wa­ren schon un­ter den Ku­geln des Ka­pi­täns ge­fal­len. Sie la­gen noch, wie sie ge­fal­len wa­ren, zwi­schen den Kämp­fen­den.

      Jetzt stürz­te der ers­te Steu­er­mann vorn­über aufs Ge­sicht, und auf einen Be­fehl des schwar­zen Mi­chels feu­er­ten die wü­ten­den Ge­sel­len auf die vier über­le­ben­den. Die Mann­schaft hat­te nur sechs Feu­er­waf­fen auf­trei­ben kön­nen; des­halb war sie mit Boots­ha­ken, Äx­ten, Bei­len und Brech­ei­sen be­waff­net.

      Der Ka­pi­tän hat­te sei­nen Re­vol­ver ab­ge­schos­sen und war im Be­griff, ihn wie­der zu la­den. Des zwei­ten Steu­er­man­nes Ge­wehr hat­te ver­sagt, und so wa­ren nur noch zwei Waf­fen den Meu­te­rern ge­gen­über, als die­se sich rasch den jetzt zu­rück­wei­chen­den Of­fi­zie­ren nä­her­ten. Auf bei­den Sei­ten wur­de fürch­ter­lich ge­flucht; dazu kam das Knal­len der Feu­er­waf­fen und das Schrei­en und Stöh­nen der Ver­wun­de­ten, so­dass es auf dem Ver­deck der »Fu­wal­da« wild ge­nug aus­sah.

      Noch ehe die Of­fi­zie­re ein Dut­zend Schrit­te nach rück­wärts ge­macht hat­ten, fie­len die Leu­te über sie her. Ein di­cker Ne­ger spal­te­te dem Ka­pi­tän den Kopf, und einen Au­gen­blick spä­ter wa­ren auch die an­de­ren nie­der­ge­schla­gen, teils tot, teils durch Dut­zen­de von Schlä­gen und Schüs­sen ver­wun­det.

      Kurz und grau­sig war das Werk der Meu­te­rer auf der »Fu­wal­da«, und bei all die­sen Vor­gän­gen stand John Clay­ton un­be­küm­mert an die Schiff­strep­pe an­ge­lehnt, rauch­te nach­denk­lich sei­ne Pfei­fe, als ob er ei­ner gleich­gül­ti­gen Kricket­par­tie zu­sä­he.

      Als der letz­te Of­fi­zier ge­fal­len war, dach­te er dar­an, dass es Zeit sei, zu sei­ner Frau zu­rück­zu­ge­hen, da sonst ei­ner von der Mann­schaft sie al­lein fin­den könn­te.

      Ob­gleich äu­ßer­lich ru­hig und gleich­gül­tig, war Clay­ton doch ängst­lich und er­regt, denn er fürch­te­te für die Si­cher­heit sei­ner Frau in der Nähe die­ser Ent­mensch­ten, in de­ren Hän­de das Schick­sal sie so un­barm­her­zig ge­wor­fen hat­te.

      Als er sich um­dreh­te, um die Trep­pe hin­un­ter­zu­stei­gen, sah er zu sei­ner Über­ra­schung sei­ne Frau auf den Stu­fen ste­hen.

      Seit wann bist du hier, Ali­ce?

      Von An­fang an, ant­wor­te­te sie. Wie schreck­lich, John! O, wie schreck­lich! Das kön­nen wir aus den Hän­den sol­cher Men­schen er­war­ten?

      Ein Früh­stück, hof­fe ich, ant­wor­te­te er, tap­fer lä­chelnd, um ihre Furcht zu zer­streu­en.

      Ich will sie we­nigs­tens fra­gen, füg­te er hin­zu. Komm mit mir, Ali­ce. Wir dür­fen sie nicht glau­ben las­sen, dass wir et­was an­de­res als eine höf­li­che Be­hand­lung von ih­nen er­war­ten.

      Un­ter­des­sen um­ring­ten die Ma­tro­sen die to­ten und ver­wun­de­ten Of­fi­zie­re, und ohne Un­ter­schied und ohne Mit­leid be­gan­nen sie, Tote und Ver­wun­de­te über Bord zu wer­fen. Mit der­sel­ben Herz­lo­sig­keit ver­fuh­ren sie mit ih­ren ei­ge­nen Ver­wun­de­ten und mit den Lei­chen drei­er See­leu­te, de­nen ein gü­ti­ges Ge­schick einen so­for­ti­gen Tod durch die Ku­geln der Of­fi­zie­re be­schie­den hat­te.

      Plötz­lich be­merk­te ei­ner von der Mann­schaft die sich nä­hern­den Clay­tons, und mit dem Rufe: Hier sind noch zwei für die Fi­sche! stürz­te er mit er­ho­be­ner Axt auf sie zu.

      Aber der schwar­ze Mi­chel war flin­ker, so­dass der Ka­me­rad, ehe er noch ei­ni­ge Schrit­te ge­macht hat­te, durch einen Schuss nie­der­ge­streckt war.

      Mit lau­tem Ru­fen zog er die Auf­merk­sam­keit der an­de­ren auf sich, und, auf Lord und Lady Grey­sto­ke zei­gend, rief er: Die­se sind mei­ne Freun­de, und sie sol­len in Ruhe ge­las­sen wer­den. Ver­steht ihr? Ich bin jetzt Ka­pi­tän die­ses Schif­fes, und was ich be­feh­le, ge­schieht, füg­te er, sich zu den Clay­tons wen­dend, hin­zu. Blei­ben Sie für sich al­lein, und kein Mensch wird Ih­nen ein Leid zu­fü­gen! Da­bei sah er dro­hend zu sei­nen Ka­me­ra­den hin­über.

      Die Clay­tons be­ach­te­ten denn auch die An­wei­sun­gen des schwar­zen Mi­chels so ge­nau, dass sie nur we­nig von der Mann­schaft sa­hen und nichts von den Plä­nen der Leu­te er­fuh­ren.

      Ge­le­gent­lich hör­ten sie einen schwa­chen Wi­der­hall von Zank und Streit zwi­schen den Meu­te­rern, und zwei Mal er­schüt­ter­ten Schüs­se die stil­le Luft. Der schwar­ze Mi­chel eig­ne­te sich aber sehr gut zum Füh­rer die­ses zu­sam­men­ge­wür­fel­ten Vol­kes, denn er ver­stand es, sie in sei­ner Ge­walt zu be­hal­ten.

      Am fünf­ten Tage nach der Er­mor­dung der Of­fi­zie­re wur­de vom Aus­guck Land ge­mel­det. Ob es eine In­sel oder Fest­land war, wuss­te der schwar­ze Mi­chel nicht, aber er kün­de­te Clay­ton an, dass, wenn es sich her­aus­stell­te, dass die Ge­gend be­wohn­bar sei, er und Lady Grey­sto­ke mit ih­rem Ge­päck dort an Land ge­setzt wer­den soll­ten.

      Für ein paar Mo­na­te wer­den Sie dort gut auf­ge­ho­ben sein, er­klär­te er ih­nen, und un­ter­des­sen wer­den wir wohl an ir­gend­ei­ner un­be­wohn­ten Küs­te lan­den und uns zer­streu­en kön­nen. Dann will ich der bri­ti­schen Re­gie­rung mel­den, wo Sie sind und sie wird bald ein Kriegs­schiff sen­den, um Sie ab­zu­ho­len. Es wäre eine schwie­ri­ge Sa­che, Sie in ei­ner zi­vi­li­sier­ten Ge­gend lan­den zu las­sen, ohne dass eine Men­ge Fra­gen ge­stellt wür­den, die kei­ner von uns glaub­haft be­ant­wor­ten könn­te.

      Clay­ton wehr­te sich ge­gen die Un­mensch­lich­keit, sie an ei­ner un­be­kann­ten Küs­te zu lan­den und den wil­den Tie­ren und viel­leicht noch wil­de­ren Men­schen preis­zu­ge­ben.

      Sei­ne Wor­te wa­ren aber ver­geb­lich und nur ge­eig­net, den schwar­zen Mi­chel zu er­zür­nen. Schließ­lich ließ er es da­bei be­wen­den, und such­te nur noch sei­ner üb­len Lage die bes­te Sei­te ab­zu­ge­win­nen.

      Ge­gen drei Uhr nach­mit­tags ka­men sie in die Nähe ei­ner wun­der­vol­len be­wal­de­ten Küs­te, an der eine Lan­dungs­stel­le zu sein schi­en.

      Der

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