Tarzan – Band 1 – Tarzan und die weiße Frau. Edgar Rice Burroughs
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An einem Ende legte er eine Feuerstelle aus kleinen Steinen vom Strande an. Diese wurden ebenfalls mit Lehm verschmiert. Als das Haus fertig war, bewarf er die ganze Außenseite mit einer vier Zoll dicken Lehmschicht.
In die Fensteröffnung brachte er waagerechte und senkrechte Äste von etwa einem Zoll im Durchmesser an, die so verflochten waren, dass sie ein festes Gitter bildeten, das auch einem kräftigen Tier widerstehen konnte.
So erhielten sie die nötige Luft, ohne befürchten zu müssen, die Sicherheit ihrer Hütte zu vermindern.
Das nach zwei Seiten steil abfallende Dach war aus schmalen, dicht aneinandergefügten Ästen gebildet, die mit langem Dschungelgras und Palmwedeln bedeckt waren, über die noch eine Lehmschicht kam.
Die Tür fertigte er aus Brettern der Kisten an; er nagelte ein Brett auf das andere und dann andere quer darüber, bis er eine so solide Tür zusammengenagelt hatte, dass sie beide darüber vergnügt waren, als sie das fertige Werk begutachteten.
Jetzt stand Clayton aber vor der größten Schwierigkeit, denn er hatte nichts, um die massive Tür einzuhängen. Nach zweitägiger Arbeit gelang es ihm aber, zwei Scharniere aus Hartholz anzufertigen, und mit diesen hängte er die Tür ein, sodass sie sich leicht öffnen und schließen ließ.
Das Verputzen und die übrigen letzten Arbeiten nahm er erst vor, als sie schon eingezogen waren. Sobald nämlich das Dach angebracht war, hatten sie schon ihr Heim bezogen. Solange die Tür sich nicht verschließen ließ, stellten sie ihre Koffer dagegen, und so hatten sie eine verhältnismäßig sichere und gemütliche Wohnung.
Die Herstellung des Bettes, der Stühle, eines Tisches und der Regale war verhältnismäßig leicht, sodass sie am Ende des zweiten Monats gut eingerichtet und, abgesehen von der steten Angst vor den wilden Tieren und der immer fühlbarer werdenden Einsamkeit, nicht gerade unglücklich waren. Nachts knurrten und brüllten große Tiere um ihre Hütte herum, aber man gewöhnt sich allmählich an immer wiederkehrende Geräusche, und so beachteten sie sie nur noch wenig und schliefen fast die ganze Nacht hindurch.
Dreimal hatten sie flüchtig eine mannsgroße Gestalt erblickt, aber sie hatten nie unterscheiden können, ob es sich um die eines Menschen oder eines wilden Tieres handelte.
Die prächtigen Vögel und die kleinen Affen hatten sich bald an ihre neuen Bekannten gewöhnt, und da sie offenbar niemals menschliche Wesen gesehen hatten, kamen sie, sobald sie die erste Furcht abgelegt hatten, immer näher, angetrieben durch die eigenartige Neugier, die die wilden Geschöpfe des Waldes und des Dschungels beherrscht. Innerhalb eines Monats hatten mehrere Vögel ihre Scheu soweit abgelegt, dass sie Futterbissen aus den freundlichen Händen der Claytons entgegennahmen.
Eines Nachmittags, als Clayton an seiner Hütte arbeitete, denn er hatte die Absicht, mehrere Räume anzubauen, kam eine Anzahl der drolligen kleinen Freunde schreiend und keifend aus der Richtung des nahen Hügels. Auf ihrer Flucht warfen sie ängstliche Blicke nach rückwärts, um schließlich in Claytons Nähe aufgeregt zu ihm hinzuschnattern, als ob sie ihn vor einer herannahenden Gefahr warnen wollten. Endlich erkannte er, was die kleinen Affen so fürchteten, es war das mannsgroße Tier, das er und seine Frau bereits bei früheren Gelegenheiten flüchtig erblickt hatten.
Es näherte sich aus dem Dschungel in einer halb aufgerichteten Stellung, indem es zuweilen die geschlossenen Fäuste auf den Boden setzte, — es war ein großer Menschenaffe. Beim Vorrücken gab er tiefe Kehllaute und gelegentlich bellende Töne von sich.
Clayton war etwas entfernt von der Hütte, da er dabei war, einen schönen Baum, der sich gerade für seine Bauzwecke besonders eignete, zu fällen. Er war sorglos geworden, da er und seine Frau monatelang in den Tagesstunden kein gefährliches Tier gesehen hatten. So hatte er denn auch seine Büchsen und Revolver in der Hütte gelassen, und als er nun den großen Affen durch das Unterholz direkt auf sich zukommen sah, und zwar in einer Richtung, die ihm praktisch ein Entkommen unmöglich machte, fühlte er doch einen Schauder den Rücken entlang rieseln.
Da er nur mit einer Axt bewaffnet war, wusste er, dass seine Aussichten in einem Kampfe mit dem wilden Tiere sehr gering waren, — und Alice? O Gott, sagte er sich, was wird aus Alice werden?
Es war kaum daran zu denken, die Hütte zu erreichen. Er wandte sich aber dorthin und rannte darauf los, indem er seinem Weibe laut zurief, hineinzueilen und die Tür zu schließen, falls der Affe ihm den Weg abschnitt.
Lady Greystoke saß in einiger Entfernung vor der Hütte und als sie sein Schreien hörte, schaute sie auf und sah, wie der Affe mit einer für ein so schweres und ungelenkes Tier fast unglaublichen Schnelligkeit vorwärts sprang, um Clayton zu überholen.
Mit einem lauten Schrei stürzte sie zur Hütte, und während sie hineineilte, warf sie nach rückwärts einen Blick, der ihre Seele mit Schrecken erfüllte, denn das Tier hatte ihrem Gatten den Rückweg abgeschnitten, und er stand nun vor dem Braunen, die Axt mit beiden Händen fassend, bereit, sie gegen das wütende Tier zu schwingen, sobald es seinen Endangriff machte.
Schließ die Tür und verriegle sie, Alice! rief Clayton. Ich kann den Kerl mit meiner Axt erledigen.
Er wusste aber, dass er von einem schrecklichen Tod bedroht war, und auch sie wusste es.
Der Affe war ein schweres Tier, das Wohl drei Zentner wiegen mochte. Seine düsteren, nahe beieinanderstehenden Augen leuchteten vor Hass unter den buschigen Brauen, und seine großen Fangzähne wurden sichtbar während eines furchtbaren Knurrens, das er ausstieß, indes er einen Augenblick vor seinem Opfer stillhielt.
Clayton sah den Eingang seiner Hütte nicht zwanzig Schritte entfernt, und ein furchtbarer Schrecken erfasste ihn, als er sein Weib darin auftauchen sah, bewaffnet mit einem Gewehr. Sie hatte immer Angst vor einer Feuerwaffe gehabt und hatte nie eine berühren wollen, aber jetzt stürzte sie auf den Affen los mit dem Mut einer Löwin, die ihr Junges verteidigt.
Zurück, Alice! rief Clayton, um Himmelswillen, geh‹ zurück!
Sie