Grundlagenforschung. Anke Stelling

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Grundlagenforschung - Anke Stelling

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      Schnell gehen sie vorbei, die Sekunden der Erkenntnis. Sie müssen festgehalten werden! Oder erst erzeugt anhand von Figuren, Beziehungen, außerordentlichen Begebenheiten. Das Leben ist undurchsichtig und erzählenswert. Und es gilt, in diesem Leben vorzukommen, zwischen all den Wünschen und Enttäuschungen, den gesellschaftlichen Normen und alltäglichen Herausforderungen. Wer bin ich denn hier überhaupt? Wer könnte ich sein?

      Die nervöse Zwanzigjährige, die hofft, dass ihr Freund anruft. Die hoffnungsvolle Dreißigjährige, die glaubt, dass bei ihr alles anders wird. Anders zumindest als bei der ätzenden Ex, die doch hätte wissen müssen, dass Kinderkriegen auch keinen Ausweg darstellt. Oder bin ich vielleicht sogar die? Es ist gut, ein paar Erzählungen als Wegweiser zu haben. Für jetzt – und für später. Sag nicht, du hättest’s nicht gewusst! Hier steht’s doch, schwarz auf weiß, und Spaß macht es auch noch.

      In diesem Erzählungsband vermag man sämtliche Motive, Themen, ja geradezu die gesamte literarische Welt Anke Stellings zu entdecken – und diese Erforschung ist nicht nur für Stelling-Fans faszinierend.

      Anke Stelling, 1971 in Ulm geboren, absolvierte ein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Die Prosa-, Drehbuch- und Kinderbuchautorin wurde 2015 mit ihrem Roman Bodentiefe Fenster für den Deutschen Buchpreis nominiert. Zudem wurde der Roman mit dem Melusine-Huss-Preis 2015 ausgezeichnet. 2017 erschien ihr Roman Fürsorge. Für den Roman Schäfchen im Trockenen erhielt sie 2019 den Preis der Leipziger Buchmesse und den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg.

      Anke Stelling

      Grundlagenforschung

      Erzählungen

      »Grundlagenforschung« ist der 1. Band der Reihe

      »kurze form«, die mit je einem Band pro Programm

      im Verbrecher Verlag erscheint.

      1. Auflage

      Verbrecher Verlag Berlin 2020

       www.verbrecherei.de

      © Verbrecher Verlag 2020

      ISBN 978-3-95732-447-4

      eISBN 978-3-95732-466-5

      Der Verlag dankt Nora Gerken

      und Johanna Seyfried.

       INHALT

       FELDSALAT

       BEI DEN WÖLFEN

       LEIDER NEIN

       DIE STELLE

       WAS, WENN NICHT DAS

       GLÜCKLICHE FÜGUNG

       SCHLIMMSTENFALLS

       UNBESTÄNDIG UND KALT

       RAUS

       GRANDEZZA II

       HEILSVERSPRECHEN

       SOWOHL ALS AUCH

       RANUNKELN

       VORBEI

       Editorische Notiz

       FELDSALAT

      Nehmen wir das Leben und teilen es in drei Bereiche: Liebe, Arbeit, Essen & Trinken. Wobei Essen & Trinken auch Trinken & Rauchen heißen könnte, Arbeit auch Kunst und Liebe vielleicht Freizeitvergnügen. Irgendwelche Einwände?

      Liebe: Es ist inzwischen ungefähr klar, was zu kriegen ist und was nicht. Vorlieben sind manifestiert; bei wem sie sich mit dem Erreichbaren decken, hat Glück gehabt. Wer überhaupt jemanden abgekriegt hat, hat Glück gehabt, denn die Zeit der Suche ist ein für alle Mal vorbei. Wer von sich behaupten kann, eine Liebe aus erster Hand zu besitzen, ist beneidenswert. Oder zurückgeblieben. Wer eine aus zweiter Hand besitzt, hat Ärger mit psychotischen Ex-Frauen, Unterhaltszahlungen, Echtheitsnachweisen – dafür aber viel zu erzählen.

      Arbeit: Das hier. Was will sie denn nun schon wieder, sagst du, ich sage: Es ist der Dienstag nach Pfingsten, fünf vor halb zwei, und es gibt keine Ausrede, den Rechner geschlossen zu halten. Oder wenn, dann findet sie sich hier, in diesen Zeilen, also müssen sie geschrieben werden. Gemäß des Kirchenjahres ist der Geist nun ausgeschüttet und hat sich zu zeigen. Du kannst ja harken gehen, wenn du möchtest.

      Essen & Trinken: Wer sät, der erntet. Wer trinkt, muss weitertrinken, sonst zittern die Hände. Auch hier sind die Vorlieben manifestiert; bei wem sie sich mit den Empfehlungen der Krankenkassen decken, bleibt schlank und gesund. Die andern versuchen, philosophisch zu werden. Oder Kenner! Das ergibt dann diese ermüdenden Tischgespräche, unter denen wir einst so gelitten haben.

      Das Feld ist abgesteckt, im Text wie im Leben. Wer weiterblättern will, soll das tun; wer meint, die mittleren Jahre erreichten ihn nicht, hat sich getäuscht. Sie kommen. Sie bestimmen dein Handeln, sie beherrschen dein Denken; du bist nicht mehr, wer du mal warst. Warst du jung? Schön für dich. Ich dachte ja, ich sei’s nie gewesen, aber ich war’s auch, rückblickend. Und jetzt wirst du langsam alt, genauso zwangsläufig, wie ich einstmals jung war. Es gibt eben doch noch das eine oder andere, das wir nicht entscheiden.

      Heiner und Claudia. Typischer Fall einer Liebe aus zweiter Hand. Jetzt!, haben sie sich gesagt, jetzt oder nie! Und sind zusammengekommen.

      Waren schöne acht Wochen.

      Claudia legte die alten Michael-Jackson-Platten

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