Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Staffel

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meines Lebens.«

      Obwohl Claudia Mark nicht kannte, öffnete sie ihm ihr Herz. Sie erzählte ihm, wie sie Rudolf Rachner begegnet war. Es war kurz vor ihrer Volljährigkeit, sie war noch Schülerin und stand vor dem Abitur.

      »Er war viel älter als ich, Mitte Dreißig. Meine Eltern waren entsetzt. Seine Eltern hielten mich für eine Spielerei ihres Sohnes. Für uns war es die große Liebe.«

      Claudia sah Mark nicht an, als sie ihm ihr Leben erzählte. Sie machte ihr Abitur, zog an ihrem achtzehnten Geburtstag zu Rudolf, der Rudi gerufen wurde. Sie heirateten und stellten fest, dass sie auf dem Weg waren, glückliche Eltern zu werden.

      »Wir freuten uns. Rudi war Architekt. Er kaufte eine schicke Wohnung mit großer Terrasse in einem guten Viertel von München. Zwei Jahre später entdeckten wir die Enzian Alm und kauften sie. Das heißt, Rudi schenkte sie mir. Es war klug von ihm. So haben Monika und ich ein wirkliches Zuhause, weit ab von allem. Monika fühlt sich hier in Waldkogel sehr glücklich und ich bin auch ruhiger geworden. Rudis Eltern machten mir immer wieder Schwierigkeiten. Sie sind sehr vermögend. Rudi war ihr einziges Kind und sie wollen Monika haben. Sicher schützt mich das Gesetz. Ich bin die Mutter, aber Rudis Eltern haben Macht und Einfluss. Mehr will ich nicht sagen!«

      Claudias Augen wurden feucht.

      »Sie dürfen nie erfahren, dass Monika fortgelaufen war.«

      Mark verstand.

      »Sie werden es nie erfahren. Von wem sollten sie es erfahren? Außerdem bin ich sicher, dass dir hier in Waldkogel nichts geschehen kann. Jeder wird bezeugen, was für eine gute Mutter du bist«, sagte Mark mit sanfter Stimme.

      Er ahnte, welche Ängste Claudias Herz schwer machten.

      »Ja, ich sorge gut für Monika und bin finanziell auch abgesichert. Die Wohnung in München steht zum Verkauf. Es gibt auch schon Interessenten.«

      »Das ist doch wunderbar.«

      »Ja, wenn die Wohnung verkauft ist, habe ich weniger Belastungen und das Kapitel München ist abgeschlossen. Ich werde dann hier auf dem Friedhof ein Grab kaufen und Rudi umbetten lassen. Er liebte Waldkogel und ich denke, es wäre ihm recht. Außerdem ist es gut für Monika, wenn ihr Vater hier beerdigt ist. Ich denke, dass die Grabpflege die Verbindung und die wenigen Erinnerungen, die Monika hat, stärkt.«

      »Du machst das alles wirklich großartig, Claudia.«

      Er sah sie an. Welch schöne Augen sie hat, dachte er. Gern hätte er ihr ein Kompliment gemacht. Aber er hielt sich zurück. Es war zu früh. Mark wagte nicht einmal zu hoffen, dass es dafür irgendwann einen Zeitpunkt geben könnte.

      »Du denkst an Moni, du bettest deinen Mann um. Was tust du für dich?«, fragte er.

      »Ich habe nichts für mich zu tun. Ich sorge nur für Monika. Das ist das Wichtigste und meine Aufgabe. Jetzt, da sie keinen Vater mehr hat, muss ich beides für sie sein, Mutter und Vater.«

      »Ja, so sagt man im allgemeinen«, sagte Mark leise.

      Gern hätte er ihr gesagt, dass sie auch etwas für sich selbst tun sollte. Etwas, was sie wieder strahlen lassen würde und die Trauer von ihren Wangen nehmen würde. Doch er wusste, dass es besser war, zu schweigen.

      Anna kam an den Tisch.

      »Claudia, die Sachen sind trocken. Monika zieht sie schon an.«

      »Oh, das ist wunderbar. Dann können wir heimgehen.«

      Claudia stand auf. Sie sah Mark an.

      »Nochmal vielen Dank für alles! Vergelt’s dir Gott, wie man hier in den Bergen sagt.«

      »Ich hoffe, wir sehen uns wieder. Ich bin noch einige Tage hier, Claudia.«

      Sie sah ihn nur an und wusste nicht, was sie ihm antworten sollte. Er kam ihr zuvor.

      »Auf jeden Fall muss ich Monika doch berichten, dass ich die Zeichnung auf den ›Engelssteig‹ gebracht habe. Wo ist das Bild?«

      »Das wird Monika haben. Ich rede mit ihr.«

      Claudia eilte davon. Sie war froh einen Grund zu haben, sich von Mark zu entfernen, der sie so verwirrte und sprachlos machte.

      Mark setzte sich wieder hin. In Gedanken verloren spielte er mit den Krümeln auf seinem Kuchenteller. Er schob sie mit dem Besteck hin und her.

      »Mark, hier ist das Bild!«, sagte Monika.

      Mark erschrak. Das kleine Mädchen stand neben ihm. Er hatte es nicht kommen gehört.

      »Danke, Moni! Morgen bringe ich dein Bild hinauf. Das habe ich dir versprochen und das werde ich tun.«

      Monika schaute Mark an.

      »Kannst du bitte ein Foto machen?«, flüsterte sie ihm zu. »Mama hat gesagt, dass ich dich nicht fragen darf. Aber ich hätte so gern ein Foto.«

      »Pst!« Mark legte den Finger auf seine Lippen und blinzelte Monika zu. »Du bekommst dein Foto! Das ist unser kleines Geheimnis.«

      Monika legte zuerst den Zeigefinger über ihre Lippen und raunte: »Pst!« Dann fiel sie Mark einfach um den Hals. Er war zuerst völlig überrascht und überrumpelt. Doch dann drückte er Monika fest an sich.

      »Bist ein ganz liebes Mädchen, Moni! Nun geh’, deine Mama wartet auf dich.«

      »Pfüat di!«, rief Monika und lief davon.

      Mark sah ihr nicht nach. Er hatte Angst, dass Claudia gesehen hatte, wie Monika ihn spontan umarmt hatte. Wie würde sie es aufnehmen?

      Mark schob die Sonnenbrille über die Augen und blätterte in seinem Notizbuch. Doch mit seinen Gedanken war er bei Claudia und Monika.

      »Musst sehr schlau sein, Mark, dass du deine Notizen lesen kannst, auch wenn sie auf dem Kopf stehen.«

      Toni stand neben Mark, dem erst jetzt bewusst wurde, dass er sein Notizbuch verkehrt herum hielt. Er wurde rot.

      »Lass mich raten. Warst mit deinen Gedanken bei Claudia und Monika?«

      »Das war nicht schwer zu erraten, Toni.«

      Mark seufzte.

      »Toni, die beiden sind sehr lieb, alle beide. Monika ist ein wirklich herziges kleines Mädchen. Claudia bewundere ich, wie sie ihr Leben meistert.«

      Toni nickte Mark zu, legte ihm kurz die Hand auf die Schulter und ließ ihn dann mit seinen Gedanken alleine.

      *

      Daheim auf der Enzian Alm angekommen, machte Claudia Monika ein warmes Bad. Danach kochte sie eine von Monikas Lieblingsessen, Grießbrei mit gemahlenen Haselnüssen und Rosinen. Dazu gab es Apfelmus. Anschließend kuschelten sie zusammen auf dem Sofa im großen Wohnraum der Almhütte. Mutter und Kind hatten ein Ritual, dass sie abends zusammen das Fotoalbum betrachteten. Aber an diesem Abend interessierte sich die kleine Monika zum ersten Mal weniger für die Bilder. Sie sprach nur von Mark. Sie erzählte, dabei strahlten und leuchteten ihre Augen. Claudia ließ sie reden, hörte ihr nur zu. Dann

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