Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Staffel

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lange, dann brachte Helene Träutlein Kaffee und Kuchen. Pfarrer Zandler schenkte Claudia und sich Kaffee ein. Der Kuchen schmeckte gut. Es war ein Apfelkuchen mit Streuseln.

      Nach einer Weile sagte Pfarrer Zandler: »So, meine liebe Claudia, es ist an der Zeit, dass wir reden. Ich habe den Eindruck, dass ein ganz schönes Durcheinander in deinem Herzen herrscht und dieses Chaos, wie ein Tonnengewicht auf deiner Seele lastet.«

      Claudia legte ihre Kuchengabel hin. Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück und legte ihre Hände in den Schoß.

      »Es ist nicht einfach als Alleinerziehende, besonders wenn man so jung Witwe geworden ist«, sagte sie leise.

      »Das verstehe ich! Dein verstorbener Mann muss ein ganz besonderer Mensch gewesen sein. Als du schliefst, hatte ich mir das Bild auf deinem Nachttisch angesehen und auch das Fotoalbum betrachtet, das im Wohnraum der Almhütte auf dem Tischchen neben dem Sofa lag.«

      »Ja, Rudi war etwas Besonderes. Er hat immer zu mir gehalten und dafür auch viel Kummer und Ärger mit seiner Familie gehabt. Seine Eltern mochten mich nicht. Als wir uns kennenlernten, ging ich noch zur Schule. Nach meinem Abitur haben wir geheiratet. Dann wurde ich mit Monika schwanger. Er trug mich und später Monika auf Händen. Warum musste er so früh gehen?«

      Claudia kämpfte mit den Tränen.

      »Weine ruhig, wenn es dir hilft! Ich kann dir deine Frage nicht beantworten, Claudia. Es hat auch keinen Sinn, wenn du darüber grübelst. Es ist so, dass es vieles gibt, was uns Menschen unverständlich ist und wir als ungerecht ansehen. Doch wir müssen uns damit abfinden.«

      »Das sage ich mir jeden Tag. Es ist so schwer.«

      »Wie lange bist du jetzt schon mit Monika allein?«

      »Nächste Woche sind es zwei Jahre.«

      »Du trauerst noch sehr. Gehst immer noch in tiefem Schwarz, obwohl das Trauerjahr schon lange zu Ende ist.«

      »Was soll ich sonst tun? Trauern ist doch die einzige Form, in der ich zeigen kann, wie sehr ich ihn geliebt habe.«

      Monika senkte den Blick. Sie errötete.

      »Außerdem gibt mir die Trauerkleidung Schutz. Ich werde mit Respekt behandelt.«

      »Ah, ich verstehe! Du hast Angst, dass du als junge alleinstehende Frau mit Kind schief angesehen wirst.«

      »Das auch!«

      Claudia seufzte. »Es sind auch die Burschen«, sagte sie leise. »Ich will nicht, dass sie mir nachsehen, mich ansehen. Ich kann mir doch kein Schild umhängen, damit sie wissen, dass sie mich in Ruhe lassen sollen.«

      Pfarrer Zandler betrachtete Claudia. Er schmunzelte.

      »Claudia, es gibt Leute, die glauben, ich könnte junge Madln nicht beurteilen. Sie irren sich, vertraue ich dir jetzt mal an. Du bist ein sehr fesches junges Madl und ich kann verstehen, dass du den Burschen gefällst. Es ist doch nicht schlimm. Du musst dich doch für deine Schönheit, die ein Geschenk des Himmels ist, nicht schämen.«

      »Darum geht es nicht, Herr Pfarrer, das wissen sie genau. Ich will nicht, dass irgendein Bursche versucht, mit mir anzubändeln. Anbändeln, so sagt man doch in den Bergen, richtig?«

      »Richtig! Aber genauso wenig, wie du einen Einfluss darauf hattest, dass der Herrgott deinen Rudi zu sich geholt hat, genauso wenig kannst du etwas daran ändern, wenn er einem Burschen die Liebe zu dir ins Herz gibt.«

      »Ich weiß, dass ich nichts dagegen machen kann oder nur wenig. Ich kann mich taub stellen. Ich will keinen anderen! Ich hatte meinen Rudi. Das war gut und ich halte ihm die Treue. Das hat er verdient. Wie soll ich sonst sein Andenken ehren?«

      »In dem du dich wieder dem Leben zuwendest. Denkst du nicht, dass dein Rudi wollte, dass du lebst und glücklich bist?«

      »Das bin ich! Es ist alles gut und richtig, so wie es ist!«

      Pfarrer Zandler hätte am liebsten auf den Tisch gehauen und ein autoritäres Machtwort gesprochen. Doch er wusste, wie verletzlich Claudia war und deshalb blieb er ruhig.

      »Wenn du dich wieder dem Leben zuwendest und vielleicht auch irgendwann die Liebe eines anderen Mannes in dein Herz lässt, dann bedeutet das nicht, dass du Rudi vergisst. Du schiebst ihn damit nicht zur Seite. Du betrügst ihn nicht. Er wird immer seinen Platz in deinem Herzen haben, Claudia. Er lebt auf seine Weise in Monika weiter, die ein Teil von ihm ist.«

      Claudia schwieg. Sie schaute auf ihre Hände, während sie weiter Pfarrer Zandler zuhörte.

      Er versuchte, ihr verständlich zu machen, dass eine neue Liebe etwas anderes sei, dass sie anders sein würde, als die alte.

      »Jede Liebe ist auf eine ganz besondere Art und Weise einzigartig und lässt sich nicht vergleichen«, sagte der Geistliche.

      Er gab Claudia zu bedenken, dass Monika größer werden würde. Sie würde sich eines Tages auch verlieben und dann darüber nachdenken, warum ihre Mutter die Einsamkeit gewählt hatte. Außerdem nehme Claudia Monika so auch die Chance mit Geschwistern aufzuwachsen und ein richtiges Familienleben kennenzulernen.

      »Man sagt zwar, dass ein Elternteil den anderen ersetzen muss. Das ist aber nur begrenzt möglich, Claudia. Wenn dir eines Tages ein liebendes Herz begegnet, das dich liebt und verehrt, das deine kleine reizende Tochter liebt, dann verschließe dich den Gefühlen nicht, wenn die Liebe an deine Herzenstür anklopft. Die Liebe ist immer ein Geschenk des Himmels, Claudia. Wenn sie kommt, dann hat das einen Sinn. Der Herrgott will dir einen, euch beide liebenden Menschen an die Seite geben, da bin ich ganz sicher. Dieser Mensch wird wissen, dass es einen unsichtbaren Dritten gibt, der immer in einem Winkel deines Herzens einen Platz haben wird, weil es Monika gibt. Rudi wird immer Monikas Vater bleiben, den sie lieb hat. Kinder haben ein großes Herz. Sie machen sich viel weniger Gedanken als wir überklugen neunmalgescheiten Erwachsenen. Kinder können einen weiteren Menschen lieben, ohne Schuldgefühle einem anderen Menschen gegenüber, den sie verloren haben.«

      Claudia schaute kurz auf. Ihre Wangen waren tiefrot gefärbt.

      »Wie heißt es in der Bibel? ›Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen‹, das soll kein Tadel sein, Claudia. Es soll eine Ermutigung sein.«

      Pfarrer Zandler sprach weiter. Er erzählte, dass er am frühen Morgen auf der Berghütte angerufen hatte. Er hatte sich bei Toni erkundigen wollen, wie es Monika ginge.

      »Ich habe mich sehr gefreut, dass sie sich so schnell erholt hat.«

      Dann erzählte der Geistliche, dass Toni ihm erzählt habe, wie Monika an Mark hängt und auch er an dem Kind. Dass Mark auf den Gipfel des »Engelssteigs« will, um Monikas Bild hinaufzubringen.

      »Ich denke, Mark hat Monika fest ins Herz geschlossen, Claudia und Monika ihn wohl auch. Wie denkst du darüber? Eigentlich ist das eine unnötige Frage, denn ich habe deine Angst gesehen, als Monika meinte, Mark den Rucksack ihres Vater schenken zu können.«

      »Ja, es stimmt. Monika hat Mark tief ins Herz geschlossen. Die beiden haben sich irgendwie gefunden. Wenn man sie zusammen sieht, dann schaute es aus, als gehörten sie zusammen.«

      Claudia erzählte dem Pfarrer, wie Monika begeistert nach Mark gerufen hatte und ihm entgegengelaufen war und wie er sie aufgefangen

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