Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Staffel

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      »Ja, ich weiß. Wir haben ihn schon vor einigen Tagen gekauft. Ich weiß, dass wir ihn Mark persönlich geben sollten, bei allem was er für Monika getan hat.«

      »Warum drückst du dich?«, fragte Toni direkt.

      Claudia errötete. Sie stützte die Ellenbogen auf den Tisch und verbarg ihr Gesicht für einen Augenblick in den Händen.

      »Gut, dann will ich mal ehrlich sein, Toni. Mark macht mich nervös.«

      »Aha! Nervös im positiven oder negativen Sinn?«

      Claudia seufzte.

      »Wenn ich das nur wüsste! Es ist etwas sehr kompliziert.«

      »Magst drüber reden? Es bleibt unter uns. Ich kann auch raten. Weißt, ich habe Augen im Kopf und Anna hat es auch gesehen.«

      Toni schmunzelte. Sie sahen sich an.

      »War es so offensichtlich?«

      »Die Antwort kannst du dir selbst geben. Übrigens, ich habe gesehen, dass du ein buntes Dirndl trägst. Steht dir gut!«

      »Mir blieb nix anderes übrig. Pfarrer Zandler hat mich unter Druck gesetzt. Er kommt jeden Tag vorbei, zu ganz unterschiedlichen Zeiten und schaut nach mir. Er kontrolliert mich. Er sagte, dass er meinen Kleiderschrank ausräumt und alle schwarzen Sachen mitnimmt, falls ich die bunten Kleider nicht anziehe.«

      Toni lachte herzlich.

      »Zandler kann auf eine liebenswerte Art ziemlich direkt sein. Aber er meint es nur gut. Außerdem ist Trauer eine innere Sache und hat nix mit Kleidern zu tun. Ich finde es gut, wenn du dich wieder mehr dem Leben zuwendest. Es ist auch gut für Monika.«

      »Ja, das habe ich inzwischen auch eingesehen. Trotzdem fällt es mir noch sehr schwer.«

      Toni stand auf.

      »Claudia, du bist mit deiner Monika jederzeit herzlich willkommen auf der Berghütte. Ich hoffe, ihr kommt bald. Du würdest mir damit auch einen Gefallen tun. Jetzt muss ich gehen.«

      »Ich werde darüber nachdenken, Toni. Danke, dass du gekommen bist und grüße mir alle, deine Anna, die Kinder, den alten Alois und Mark.«

      »Das werde ich, und ich hoffe, dich wirklich bald zu sehen. Wie wäre es zum Beispiel heute Abend? Wir machen einen Hüttenabend. Es kommen viele aus dem Tal herauf. Es wird getanzt und es ist immer sehr schön.«

      Noch bevor Claudia antworten konnte, sagte Toni: »Du kommst! Ich rechne fest mit dir und du bleibst über Nacht. Monika kann bei Franzi schlafen. Für dich reserviere ich eine Kammer. Also, bis zum Sonnenuntergang bist du oben! Ausreden lasse ich nicht gelten. Pfüat di, Claudia!«

      »Also gut, eher gibst du ja doch nicht auf. Wir kommen!«

      Toni stieß einen Jodler aus. Das Echo kam zurück.

      »Das ist ein Wort, Claudia! Ich freue mich, wir freuen uns alle«, Toni blinzelte Claudia zu und fügte leise hinzu, »und der Mark, der freut sich bestimmt auch.«

      Claudia errötete tief.

      Toni ging zu seinem Auto, wendete und fuhr ab. Claudia sah ihm nach. Sie schaute auf die Uhr. Ihr Herz raste. Ihrer Wangen glühten. Angst beschlich sie, aber gleichzeitig freute sie sich darauf. Ich kann jederzeit gehen, tröstete sie sich und ließ sich damit ein Hintertürchen offen.

      Claudia ging ins Haus zurück. Sie besah sich das Päckchen mit dem Brief. Doch zuerst schob sie den Kuchen in den Ofen. Dann machte sie sich eine Tasse Kaffee. Sie setzte sich vor der Almhütte an den Tisch. Es kostete sie viel Überwindung, den Brief zu öffnen.

      Ihre Hände zitterten, als sie Marks Brief öffnete.

      »Was für eine schöne, klare Handschrift er hat«, flüsterte sie leise vor sich hin.

      Sie las.

      Liebe Claudia,

      ich hoffe, Dir und Monika geht es gut. Ich denke sehr viel an Euch, eigentlich pausenlos den ganzen Tag und die ganze Nacht, und dann träume ich von Euch.

      Wie ich es Monika versprochen habe, war ich auf dem Gipfel des »Engelsteigs« und habe ihre Zeichnung hinaufgebracht. Beiliegend findest Du ein Fotoalbum mit allen Fotos meiner Gipfeltour.

      Ich habe ein dickes Fotoalbum ausgesucht. Es hat noch viele leere Seiten für weitere Fotografien. Damit verbinde ich die Hoffnung, dass Du und Monika das Album weiterführt und viele glückliche Momente ablichtet und darin aufbewahrt.

      Der britische Dichter und Theaterautor Alan Ayckbourn schrieb einmal über die Fotografie und das Leben:

      ›Erfahrungen sind wie Fotos:

      aus Negativem wird Positives‹

      Diesen Satz möchte ich Dir und Monika zurufen.

      Liebe Monika,

      ich weiß, dass es dabei immer auch auf das Motiv ankommt und sicherlich ist nicht jedes Negativ eine Erinnerung an einen glücklichen Augenblick. Du hast mir von Deinem Leben erzählt und ich möchte Dir hier meine Anteilnahme versichern. Mein größter Wunsch ist, dass Du und Monika künftig viel schöne und sehr glückliche Momente einfangen könnt. Dabei möchte ich Euch helfen. Ich hoffe, dass es einen Weg gibt, dass wir drei, Du, Deine wunderbare liebe kleine Tochter und ich, gemeinsam die leeren Seiten in diesem Album füllen und zusammen noch weitere Alben anfügen können.

      Bitte lass mich wissen, wann wir uns zu einem ersten gemeinsamen Fototermin treffen können.

      Ich freue mich darauf und hoffe und flehe zu den Engeln auf dem ›Engelssteig‹, dass sie Dir beim Lesen dieser Zeilen beistehen und Dein Herz auch die Worte lesen kann, die zwischen den Zeilen stehen und ich nicht zu schreiben wagte.

      Dein Mark

      Claudia ließ den Brief sinken. Sie schloss die Augen und drückte die Hand auf die Brust, als wollte sie ihr Herz festhalten. In ihrem Inneren walten Gefühle auf, die ihr fast den Verstand raubten. Claudia hatte die Worte zwischen den Zeilen gelesen. Sie waren tief in ihr Herz eingedrungen.

      Nach einiger Zeit stand sie wie benommen auf und ging in ihre Kammer. Sie setzte sich auf das Bett und betrachtete Rudis Foto auf den Nachttisch.

      Was soll ich machen? Du bist nicht mehr da. Monika mag Mark und ich mag ihn auch. Soll ich meinen Gefühlen nachgeben? Ach Rudi, was sagst du dazu? Ich bin so hin- und hergerissen.

      Claudia sprach still mit Rudi, wie sie es schon so oft getan hatte.

      »Hallo? Bist daheim, Claudia?«

      Sie erschrak und stürzte hinaus.

      »Pfarrer Zandler!«

      »Himmel, Madl, was ist? Du schaust mich an, als wäre ich ein Geist.«

      »Es tut mir leid. Ich war gerade mit meinen Gedanken sehr beschäftigt.«

      »So, so, was du nicht sagst? Ich sehe, dass der Rucksack noch immer hier ist. Das sehe ich nicht gern.«

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