Black*Out. Andreas Eschbach

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Black*Out - Andreas Eschbach Blackout - Hideout - Timeout

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gingen zur Kasse. In die Frau kam Bewegung, aber eher unwillig, so, als wäre es ihr lieber gewesen, sie wären, ohne etwas zu kaufen, wieder gegangen. Das Piepen des Kassenscanners klang erkältet, und die Beträge, die auf dem kleinen Bildschirm erschienen, schienen schief zu stehen.

      »Die Zeitung!«, fiel Serenity ein.

      Christopher ging die Zeitungen durch, die direkt vor der Kasse aufgefächert auslagen. Eine Ausgabe des Nevada Herald war dabei: die Ausgabe vom Vortag.

      »Das ist okay«, meinte Serenity, als Christopher auf das Datum zeigte. »Aktueller sind die hier nicht.«

      Christopher hob die anderen Zeitungen ein Stück hoch, zog den Nevada Herald heraus. Darunter kam ein kleines Kästchen zum Vorschein, das einen hellen Ton wie von einer Glocke von sich gab, als Christophers Finger über die kleine gläserne Scheibe auf der Oberseite glitt, die im nächsten Moment rot aufleuchtete.

      Ein heißer Schreck durchzuckte ihn. Ein Fingerabdruckscanner!

      Er sah die Frau hinter der Kasse an, die ihn mit gefurchter Stirn musterte. »Ist der angeschlossen?«, rief er.

      Sie schien nicht zu verstehen, was er meinte. »Angeschlossen?«

      Er hob das Kästchen hoch. Die Signallampe leuchtete immer noch rot, was alles Mögliche bedeuten konnte. »Das hier. Ist das angeschlossen?«

      »Chris!«, sagte Serenity. »Mach keinen Stress.«

      Die Frau machte eine wegwerfende Handbewegung. »Hier hat noch nie jemand mit Fingerabdruck bezahlt. Das Ding ist bloß da, weil’s Vorschrift ist.«

      Christopher spürte auf einmal einen dicken Kloß in seinem Magen. Seine Gedanken rasten, seine Hände folgten dem Anschlusskabel. Vielleicht war es nicht eingesteckt. Vielleicht hieß das rote Licht, dass es keine Verbindung ins Netz fand…

      In diesem Moment wurde das Signallicht grün, der Betrag, den die Kasse anzeigte, sprang auf $ 0,00, und darunter erschien die Anzeige »Bezahlt«.

      »Raus hier!«, schrie Chris und packte Serenity am Arm. »Weg!«

      2

      Kyle tankte noch. Der Zapfhahn steck chlich mit einem nassen Lappen über die staubigen Scheiben.

      »Sag mal, bist du völlig übergeschnappt?«, schrie Serenity Chris an. Er zerrte sie über die Tankstelle. »Wir haben noch nicht einmal die Sachen mitgenommen!« Sie versuchte, sich loszureißen, aber er hielt sie eisern fest.

      Kyle stutzte, als er sie kommen sah, warf den Lappen zurück in den grauen Plastikeimer und wartete dann, die Hände in die Hüften gestemmt, bis sie da waren.

      »Wir müssen los!«, erklärte Christopher. »So schnell wie möglich. Da drin war ein Fingerabdruckscanner, den ich nicht gesehen habe; der hat mich erkannt!«

      »So«, sagte Kyle gedehnt. »Hat er das?«

      Christopher nickte, ließ Serenity los. »Sie haben mich. Tut mir leid. Am besten, wir fahren erst mal in eine andere Richtung und versuchen, sie abzuhängen.«

      »Hier gibt’s keine andere Richtung«, sagte Kyle.

      Christopher stutzte, sah sich um. Kyle hatte recht. Es gab nur diese eine Straße, die vom einen Horizont zum anderen führte.

      Der Tank war voll, die Pumpe stoppte mit einem fetten Klacken.

      »Dann müssen wir zurück«, sagte Christopher. »Auf jeden Fall dürfen wir nicht weiter in Richtung eurer Siedlung fahren.«

      »Jetzt zerbrich dir mal nicht meinen Kopf, okay?«, sagte Kyle. Er setzte sich in Bewegung, hängte den Tankstutzen zurück, schloss den Tankdeckel und ging dann zahlen, mit langsamen, wiegenden Schritten, wie um ihnen zu zeigen, dass er alle Zeit der Welt hatte.

      »Du spinnst«, erklärte Serenity wütend und rieb sich die Stelle am Arm, an der er sie gepackt hatte. »Du hast echt einen an der Waffel, wenn du’s genau wissen willst.«

      Christopher wies auf den Drugstore, in dem Kyle gerade an der Kasse stand und mit der Frau ein Schwätzchen hielt. »Das Ding hat meinen Fingerabdruck erkannt! Es hat sogar diese lausigen Sandwiches damit bezahlt!«

      »Aha. Und von welchem Konto bitte schön?«

      Christopher sah sie an und hatte das Gefühl, dass seine Augen Funken sprühten. »Willst du einen Vortrag über die weltweite Vernetzung der verschiedenen Bezahlsysteme hören?«

      Serenity funkelte zurück. »Nein, danke, Mister Superhacker.«

      Kyle kam aus dem Laden. Er hatte ihre Sandwiches und Limoflaschen dabei und bewegte sich immer noch betont gemütlich. »Du kommst mir ein bisschen nervös vor, Chris«, sagte er grinsend und legte die Tüte mit den Einkäufen auf den Beifahrersitz.

      »Bin ich nicht«, erwiderte Christopher. »Ich bin extrem nervös.«

      »Dann eben extrem nervös«, meinte Kyle und verdrehte die Augen. »Also, los. Steigt ein, wir fahren.«

      Das ließ sich Christopher nicht zweimal sagen. Serenity wollte eine Diskussion mit ihrem Bruder anfangen, ob sie nicht vorne sitzen könnte, was dieser strikt abbügelte; also stieg sie wieder hinten ein, blieb aber betont auf Abstand zu Christopher.

      Kyle ließ den Wagen an, bog auf die Straße hinaus – und fuhr in ihrer ursprünglichen Richtung weiter.

      Sofort hatte er Christopher im Nacken. »Was machst du da?«

      »Na, wie sieht das denn aus, was ich mache?«

      »Du glaubst mir nicht, oder? Dass sie uns jetzt verfolgen?«

      Kyle seufzte abgrundtief. »Also, Kleiner, pass auf: Erst mal – ›die‹. Wer soll das sein? Hier lebt im Umkreis von fünfzig Meilen keine Menschenseele. Selbst wenn irgendjemandem irgendwo auffallen sollte, dass dein Fingerabdruck hier registriert worden ist, dann ist der frühestens morgen hier. Und weiter als bis zu der Tankstelle kommt er auch nicht. Soweit ich nämlich gesehen habe, hast du den Fingerabdruckscanner dortgelassen, oder?«

      »Ja, aber –«

      »Aber«, unterbrach ihn Kyle unnachgiebig, »in Wirklichkeit denke ich, dass du die amerikanische Polizei maßlos überschätzt. Glaub mir, ich kenn die Burschen besser als du.«

      Christopher ließ sich zurück auf den Sitz sinken. »Ich rede doch nicht von der Polizei.«

      Niemand ging darauf ein. Serenity angelte ihre Cola vom Beifahrersitz, öffnete sie zischend, trank einen tiefen Schluck und hielt sie ihm dann nach kurzem Zögern hin.

      Christopher schüttelte automatisch den Kopf.

      Was hatte Kyle noch über die Besiedelungsdichte dieses Teils von Nevada gesagt? Es stimmte, es gab nur diese eine Straße, und die nächste Stadt lag wenigstens zwei Stunden Fahrt entfernt. Die nächste richtige Stadt eine Tagesreise.

      Er sank in sich zusammen. Er hatte sich alles so sorgfältig zurechtgelegt, und am Anfang schien es auch nach Plan zu laufen, aber jetzt gerade kam ihm das ganze Unternehmen völlig aussichtslos vor, ja, geradezu lächerlich angesichts der Übermacht, gegen die er antrat. Selbst wenn

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