Perry Rhodan Neo 64: Herrin der Flotte. Robert Corvus

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Perry Rhodan Neo 64: Herrin der Flotte - Robert Corvus Perry Rhodan Neo

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prüfte die zwischenzeitlich eingegangenen Nachrichten. Keine davon hatte ihr Adjutant als besonders dringlich gekennzeichnet. Also beschloss sie, sich nach dem unangenehmen Gespräch etwas Zeit für sich selbst zu gönnen.

      Sie verließ ihr Büro und schlenderte in den Wohnbereich. Der weiche Teppich knirschte unter ihren Füßen. In diesen Raum allein hätte die Unterkunft, die sie sich während ihrer Grundausbildung mit zwölf Kadetten geteilt hatte, zweimal gepasst. Große Holos verzierten die hellen Wände mit Ausblicken auf wilde Landschaften. Wälder, Meere, vor allem Berge.

      Mit der Garderobe im Ankleideraum hätte man den weiblichen Teil eines mittleren Hofstaats ausstaffieren können. Von prachtvollen Roben über Partykleider bis zu einem verführerischen Hauch von Nichts gab es hier alles, was die Kollektionen der letzten zehn Jahre an Spitzenleistungen hervorgebracht hatten. Pertia hatte nur eine Handvoll dieser Stücke anprobiert. Sie fühlte sich unwohl, wenn sie aussah wie eine Praline, zumal es niemand gab, von dem sie sich vernaschen lassen wollte. So wie jetzt trug sie meist Felduniformen mit ihrem Rangabzeichen, ohne die Orden, die sie sich verdient hatte.

      Sie ging an der Parade der Schneiderkunst und den Unmengen von Spiegeln vorbei zu der Ecke, die sie für ihre eigene Kleidung nutzte. Neben den Uniformen hingen dort auch zwei Dagoranzüge. Sie waren grau und schmucklos, aber so robust, dass sie nur alle zwei Jahre einen neuen brauchte, obwohl sie täglich trainierte. Routiniert wechselte sie die Kleidung. Die Uniform ließ sie zusammengefaltet auf dem Boden zurück, sie würde sie nachher wieder anziehen.

      Auf dem Weg zu ihrem Trainingsraum kam sie an ihrer Mitbewohnerin vorbei. Den Luxus dieser Wohnung gab es nur, um dieser Frau Freude zu bereiten. Wobei Atina Ulien inzwischen andere Vorlieben entwickelt hatte. Sie räkelte sich auf einer Formschaumliege. Ein moderner Fiktivspielhelm verbarg ihren Kopf. Bei diesem Gerät wurde garantiert, dass die Nanokontakte exakt dort ihre Position fanden, wo sie die stärkste Stimulation erreichten.

      Atinas Körper hatte dem von Pertia einmal so sehr geglichen wie bei einem eineiigen Zwilling. Inzwischen musste Firtak immer häufiger operieren, um seine Kreation mit dem Original synchron zu halten. Während Pertias Trainingsstand ihr gestattet hätte, jederzeit an einem Dagorturnier teilzunehmen, bewegte sich Atina so selten, dass ihr Körper aufschwemmte – was durch die kulinarischen Genüsse, die sie sich zunehmend gönnte, beschleunigt wurde.

      Als Atina glücklich aufseufzte, wohl, weil ihr Spiel eine belohnende Hormonausschüttung gewährte, fragte sich Pertia, ob sie und ihre Mitbewohnerin sich auch im Wesen, nicht nur im Körper, gleich geworden wären, wenn ihr Leben anders verlaufen wäre.

      Nein. Natürlich nicht. Wenn Pertias Leben anders verlaufen wäre, wenn sie nicht schon beim Einsatz gegen die Piraten auf Heski'el eine hohe Offizierin gewesen wäre, dann wäre auch Atinas Leben ganz anders verlaufen. Dann wäre Atina in den Trümmern gestorben, statt zu Pertias Doppelgängerin zu werden.

      »Enban da Mortur möchte Sie in einer dringenden Angelegenheit sprechen.« Pertia hatte die Hauspositronik auf eine formale Anrede programmieren lassen. Sie wurde ungern vertraulich angesprochen.

      »Ich nehme das Gespräch hier entgegen.« Ihr Adjutant benutzte das Wort »dringend« nur, wenn es auch zutraf. Das meiste erledigte er geräuschlos im Hintergrund.

      Aus dem Nichts entstand ein Holokubus mit dem Kopf des Mannes. Im Gegensatz zu Pertia trug er stets Galauniform, ohne jedes Stäubchen. Bei ihm war das keine Eitelkeit, sondern Ausdruck der Korrektheit seines Wesens. Vor allem hatte er sich die Uniform und sämtliche daran angebrachten Ehrenzeichen verdient.

      »Was gibt es?«, fragte sie.

      »Rudergängerin Ihin da Achran macht Ärger. Ihr Schiff ist in den Sperrkorridor eingedrungen. Der Soldat, der damit befasst ist, würde sie am liebsten abschießen. Das erscheint mir etwas voreilig.«

      Pertia gestattete sich ein Seufzen. Da Achrans Eitelkeit war unübertroffen. Sie war eine Person, die eine Aura der Belanglosigkeit erzeugte. »Ich nehme an, sie will zum Abschlussball von Rah'tor.«

      »Das auch. Vor allem aber will sie mit Ihnen sprechen. Vorher wird sie ihr Schiff nicht von der Stelle bewegen und auch den Schutzschirm nicht senken. Deswegen treibt eine Fähre nutzlos im All. Sie kann nicht andocken.«

      »Mir bleibt auch nichts erspart«, grummelte Pertia. »Warten Sie, bis ich in meinem Büro bin! Dann stellen Sie durch!«

      Ihin da Achran

      »Ihr schießwütiger Soldat hat auf mein Schiff geballert!«, rief Ihin da Achran gerade dem Holo zu, das die Mascantin zeigte, als Belinkhar zurück in die Zentrale kam. Ihr Haar glänzte feucht, sie hatte wohl die Nasszelle benutzt, um sich zu entspannen. Es hatte offensichtlich nicht gewirkt. Ihre Augen zuckten, die Kiefer pressten fest aufeinander. Anscheinend hatte sie ein Problem, aber darum konnte sich Ihin jetzt nicht kümmern.

      Pertia ter Galen trug keine der wunderbaren Uniformen, die der Oberbefehlshaberin der Flotte des Großen Imperiums zugestanden hätten. Stattdessen steckte sie in einem geradezu provozierend schlichten Dagoranzug. Grauer, grober Stoff, an den Säumen schwarz verstärkt, der Schnitt an den Schultern ... Ich muss mich auf das Gespräch konzentrieren!

      »Ich werde prüfen lassen, ob der Soldat seine Befehle zu weit ausgelegt hat«, versicherte ter Galen gelangweilt. Sie trug ihr weißes Haar kurz. Ihr Gesicht war scharf geschnitten. Sie war neunzig Jahre alt und gut in Form, wie Ihin wusste.

      »Unabhängig davon ist das ein weiterer Grund, warum ich einen Werftplatz für die TIA'IR brauche«, argumentierte Ihin. »Wer weiß, ob es zu Beschädigungen gekommen ist.«

      »Ich dachte, Sie hätten den Schirm aktiviert?«

      Belinkhar trat in den Aufnahmebereich. »Darauf können wir uns leider nicht verlassen. Ich bestehe auf einer Überprüfung!«

      Ter Galens feuerrote Augen schienen die Mehandor zu zerschneiden wie Laser einen Körper auf einem Seziertisch. »Sie wurden mir noch nicht vorgestellt.«

      Ihin machte eine übertriebene Geste in Belinkhars Richtung. »Das ist Miskha«, nannte sie den neuen Decknamen. »Sie wird eine Finanzierung für mich vornehmen.«

      »Wenn die Sicherheit ausreicht«, ergänzte Belinkhar. Entweder sie spielte die skeptische Mehandor gut, oder ihre augenscheinliche Lust, alles und jeden anzuzweifeln, brach sich Bahn. Ihin fragte sich, wie Atlan – nein, wie irgendjemand – länger als einen Tag mit dieser schwierigen Person gemeinsam reisen konnte.

      »Diese Sicherheit ist die TIA'IR«, fuhr Ihin fort. »Sie kennen doch die Mehandor. Wenn es ums Geschäft geht, wird alles genauestens geprüft. Deswegen brauchen wir eine vollständige Analyse der TIA'IR. Das Schiff muss komplett zerlegt und dann wieder zusammengesetzt werden. Dazu brauche ich Ihren fähigsten Mechaniker.«

      »Ihnen ist schon klar, dass wir uns auf einen Krieg vorbereiten?«

      »Sind die Ressourcen der Flotte dermaßen knapp, dass sogar Kapazitäten für eine 90-Meter-Jacht fehlen? Ich kann nicht glauben, dass Sie so stümperhaft kalkulieren.«

      Erst runzelte ter Galen unwillig die Stirn, aber dann breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. »Wie es der Zufall so will, fällt mir gerade ein, dass es tatsächlich eine freie Kapazität gibt. Falls der Regent einverstanden ist. Er hat einen zivilen Auftrag an Yerum Uskach gegeben. Diese Spielerei kann sicher warten, wenn seine Rudergängerin so sehr in Not ist.«

      »Wer ist Yerum Uskach?«

      »Sie

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