Perry Rhodan 2998: Drei Tage zum Weltuntergang. Kai Hirdt

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Perry Rhodan 2998: Drei Tage zum Weltuntergang - Kai Hirdt Perry Rhodan-Erstauflage

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warum ich im Augenblick die neue Aura nicht annehmen kann. Die Stelle meines Selbst, an der sie sich verankern müsste, ist bereits besetzt.«

      »Ich bin nicht besonders glücklich damit«, sagte Atlan offen.

      »Mach einen besseren Vorschlag!«, forderte ich ihn unverblümt auf.

      Zwei Sekunden herrschte Schweigen. Dann machte ich mich auf den Weg zum Shod-Spiegel. Atlan machte keine Anstalten, mich aufzuhalten.

      Ganz wie mein anderes Ich straffte ich meine Haltung und ging energisch und ohne Zögern auf mein Ziel zu.

      Ebenfalls genau wie bei Rhodan geschah dabei gar nichts. Ich trat durch die Folie hindurch, als sei sie überhaupt nicht vorhanden.

      Einen Wimpernschlag später materialisierte Gucky direkt neben mir. »Dann wiederholen wir diesen Versuch auch noch«, verkündete der Ilt. »Wenn das ebenfalls in die Binsen geht, überlegen wir uns etwas Neues.«

      Nun zögerte ich doch – mein taumelndes, halluzinierendes Ebenbild stand mir allzu deutlich vor Augen. Aber dies war keine Stunde für Feiglinge.

      Ich reichte dem Ilt die Hand.

      Wir sprangen.

      2.

      Schmucke Fracht

      Athasia Ebelde betrat die Zentrale der EXCALIBUR. Das war noch immer ein besonderer Moment für sie, auch wenn sie bereits seit drei Tagen das Kommando innehatte.

      Sie versuchte, sich ihre Freude nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. Ihr eigener Schlachtkreuzer der mächtigen MARS-Klasse. Eine Kugel von fünfhundert Metern Durchmesser, ausgerüstet mit dem Modernsten, was die Flotte der LFG an Standardausrüstung bereitstellte. Transformkanonen, multivariable Hochenergie-Geschütze in der Sublicht- und der Überlichtausführung und ein Gravotron-Feldtriebwerk, das eine Beschleunigung von hundert Kilometern pro Sekundenquadrat erlaubte.

      Ein Überlichtfaktor von maximal 2,7 Millionen, eine Überlichtreichweite von rund tausend Lichtjahren pro Etappe.

      Ein feines, starkes Schiff.

      Mit ihren siebenunddreißig Jahren war Ebelde ziemlich jung für ein solches Kommando. Und im Grunde war es auch nicht ihres. Sie hatte Glück gehabt. Oder, treffender, Oberst Mulcahay hatte Pech. Der eigentliche Kommandant der EXCALIBUR war vom Weltenbrand so stark betroffen, dass er sich hatte dienstunfähig melden müssen. Ebelde als Erster Offizier war aufgerückt, bis erfahrener Ersatz eingetroffen war.

      Wenn es nach ihr ging, konnte die Flotte sich damit Zeit lassen. So leid Mulcahay ihr tat, so sehr freute sie sich über die Gelegenheit, sich auszuzeichnen und früh für verantwortungsvolle Positionen zu empfehlen.

      Auf dem Weg zu ihrem Platz nickte sie der Zentralebesatzung freundlich zu. Das Licht war wegen des Weltenbrands gedimmt. So war es schwierig, alle Gesichter zu sehen.

      Trotzdem nahm sie sich die Zeit, jeden Einzelnen anzublicken und seinen Zustand zu beurteilen. Übermüdet und gereizt waren sie alle. Seit die Ekpyrosis tobte, schlief niemand mehr lange oder tief genug, um sich wirklich zu erholen.

      Die Mediker an Bord hatten alle Hände voll zu tun. Fast täglich wurden die Medikamentendosen neu angepasst, um die Besatzung optimal einzustellen: so stark betäubt, dass die Nervenreizung abklang, aber nicht so zugedröhnt, dass die Entscheidungsfähigkeit gehemmt war. Das klappte mal mehr, mal weniger gut, wie man an Mulcahay gesehen hatte.

      Die meisten sahen den Umständen entsprechend gut aus. Nur Ramajid Vijay, der Leiter der Bordlogistik, war so blass, dass sein eigentlich samtbrauner Teint nur noch grau aussah. Ebelde würde ihn nach der Schicht zum Arzt schicken. Die Demütigung, aus der laufenden Schicht hinausbeordert zu werden, wollte sie ihm ersparen.

      Wenn die Logistik einige Stunden unter bestmöglichem Niveau operierte, war das zu verschmerzen. Minderleistungen bei Ortung, Steuerung oder Feuerleitstelle wären erheblich schlimmer gewesen.

      »Hat sich in meiner Freischicht etwas Relevantes getan?«, fragte Ebelde.

      Enric Fugart, ihr Orter, verneinte. Bei seinen zwei Metern fünfzig Körpergröße und dem grellgelb gefärbten Haar reichte ein Kopfschütteln als eindeutige Meldung. Der schweigsame Ertruser war ihr großer Rückhalt, seit sie vor drei Tagen so unerwartet die Karriereleiter hinaufgepurzelt war. Er stand schon länger im Flottendienst, als Ebelde überhaupt lebte. Mit seiner langjährigen Erfahrung und unaufgeregten Art fungierte er nicht nur als Chef von Funk und Ortung, sondern mittlerweile auch als Berater und Erster Offizier – im Grunde also in exakt der Funktion, die Ebelde selbst für Mulcahay ausgefüllt hatte.

      »Jedenfalls nichts Unerwartetes«, präzisierte Fugart seine Meldung. »Die Flotte ist noch einmal verstärkt worden.«

      Befremdet ließ sich Ebelde selbst die aktuellen Holos einblenden und pfiff durch die Zähne. Mittlerweile hatten sich mehr als fünfhundert kampfstarke Einheiten rund um die Position eingefunden, an der Wanderer in Neptuns Atmosphäre eingetaucht war. Die ELAS KOROM KHAN II, ein Ultraschlachtschiff der JUPITER-Klasse, führte nach wie vor das militärische Kommando. Wissenschaftliche Basis war die MALCOLM SCOTT DAELLIAN. Darum tummelten sich weitere Schiffe der JUPITER-Klasse, viele Schlachtschiffe der SATURN- und APOLLO-Klasse, mittlerweile zehn Tender der SHELTER-Klasse und jede Menge Kreuzer.

      Allein in die ELAS KOROM KHAN II hätte Ebeldes EXCALIBUR einige Dutzend Mal hineingepasst. Ein solches Schiff wollte sie gern einmal kommandieren. Aber bis dahin würden sicher noch einige Jahrzehnte vergehen.

      Falls es überhaupt geschah. Wahrscheinlicher war im Augenblick, dass der Weltenbrand die Zivilisation, wie man sie kannte, ein für alle Mal beendete. In dem Fall war keine Zeit mehr für Wünsche und Karrierepläne. Dann ging es ums nackte Überleben.

      »Wurde ein Grund für die Aufstockung genannt?«, fragte Ebelde. »Hat sich etwas bei Wanderer getan?«

      Fugart schüttelte den Kopf. »Die offizielle Begründung ist die wachsende Unzurechnungsfähigkeit der Erdbewohner. Die idiotischen Vorfälle häufen sich. In den letzten acht Stunden sind drei lausig bewaffnete Jachten ohne interstellare Triebwerke gestartet. Ihre Besatzungen wollten Wanderer abknallen. Das Hyperlicht hatte den Besitzern so aufs Hirn geschlagen, dass sie geglaubt haben, sie könnten so den Weltenbrand rückgängig machen.«

      Ebelde zog den Mund schief. Es wäre ja schön gewesen, wenn die Lösung so einfach gewesen wäre. Aber zum einen war die künstliche Scheibenwelt von einem Schutzschirm umgeben, dem irdische Waffentechnik nichts anhaben konnte. Zum anderen lag sie hinter einem Meer von sechsdimensionalen, hyperenergetischen Feldern verborgen, die wie Eisschollen in einem Strudel um sie herumdrifteten.

      Wer in diese Zonen geriet, wurde auf Nimmerwiedersehen aus dem normalen Raum-Zeit-Kontinuum herausgerissen und aller Wahrscheinlichkeit nach in einzelne Atome zerlegt. Selbst die MS DAELLIAN mit ihren hochempfindlichen Fünf- und Sechs-D-Messinstrumenten konnte die tödlichen Gebiete nur teilweise erfassen und wagte keinen Vorstoß in den Bereich. Für jedes normale Schiff endete der Versuch mit Sicherheit tödlich.

      »Was schützen wir hier eigentlich?«, fragte Ebelde entsprechend entgeistert. »Wanderer – oder die Menschen vor ihrer eigenen Dummheit?«

      »Das ist rassistisch«, wandte Fugart trocken ein. »Die Menschheit hat kein Monopol auf Schwachsinn. Eine der Jachten hat einem Blue gehört.«

      Ebelde verzichtete

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