Perry Rhodan 2998: Drei Tage zum Weltuntergang. Kai Hirdt

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Perry Rhodan 2998: Drei Tage zum Weltuntergang - Kai Hirdt Perry Rhodan-Erstauflage

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auf. Dämpfungsfelder verhinderten, dass jemand ihr Gespräch mit anhörte.

      »So viel zur offiziellen Begründung«, sagte sie. »Und was ist wirklich los?«

      »Es gibt nur Gerüchte«, gab Fugart zurück. »Die Anspannung steigt. Viele glauben, dass bald etwas Entscheidendes passiert. Möglicherweise versucht Adam von Aures eine neue Attacke gegen Wanderer, und in dem Fall will man vorbereitet sein. Außerdem ...« Er zögerte.

      »Sprich dich aus!«, regte Ebelde an.

      »Außerdem ist der Kampfwert vieler Einheiten lausig«, sagte ihr Funker. »Die Besatzungen sind zu stark geschwächt. Ich wäre überrascht, wenn nur ein Drittel der Schiffe da draußen im Angriffsfall bei voller Kapazität operieren könnten.«

      Ebelde nickte. So etwas in der Art hatte sie ebenfalls befürchtet. Im Grunde hatte das Oberkommando die Flotte nicht verstärkt, sondern nur weit genug aufgestockt, um die zu befürchtenden Ausfälle zu kompensieren.

      Eine Sirene gellte. Ebelde schrie und presste die Hände auf ihre Ohren. »Macht das aus!«, brüllte sie. Welcher Idiot ließ denn unter den Verhältnissen des Weltenbrands die Alarmsignale auf voller Lautstärke losplärren?

      Ihr Blick fiel auf ihren Logistiker. Vijay regulierte den Ton hastig herunter. So viel zu ihrer Annahme, dass er in seinem Zustand keinen Schaden anrichten konnte.

      »Was ist los?«, fragte sie Fugart, nun wieder ohne Dämpfungsfelder.

      Jede Lockerheit war von dem Ertruser gewichen. Hochkonzentriert bearbeitete er die Ortungsstation. »Ein Schiff ist in der Sperrzone materialisiert, in relativer Nähe zu uns.«

      »Details«, forderte sie.

      »Distanz zu Wanderer: Achthundert Millionen Kilometer. Distanz zu uns nur eine Million Kilometer. Eine Einheit der ...« Fugart grinste plötzlich. Wortlos legte er in die Holodarstellung, was seine Orter ausgaben.

      Auch Ebelde musste lachen, als sie sah, was da den Alarm ausgelöst hatte. Das war ein Raumschiff der STAR-Klasse. Seit dreihundertfünfzig Jahren wurde so etwas nicht mehr gebaut. Dieses Exemplar sah sogar noch deutlich älter aus. Die zweihundert Meter durchmessende Kugel hatte so viele Beulen, Schrammen und tiefdunkel verfärbte Stellen, dass man die ursprüngliche Gestalt nur mehr ahnen konnte. Ein Stück fürs Skurrilitätenkabinett, aber keine Gefahr für die EXCALIBUR. Und erst recht nicht für Wanderer.

      »Dann schauen wir uns mal an, wer sich da so forsch ins Sperrgebiet wagt.« Ebelde nickte Fugart zu. »Darf ich bitten?«

      »Kontaktruf läuft«, meldete ihr Funker. »Bislang habe ich keine Antwort ... Ah, jetzt!«

      Ein alter Mann erschien im Holo. Das war zumindest der erste Eindruck. Auf den zweiten Blick sah Ebelde, dass er nicht viel älter als neunzig sein konnte, also eigentlich in der Blüte seines Lebens stand. Nur hatte er anscheinend versucht, möglichst viel von diesem Leben in die ersten neunzig Jahre zu packen. Seine Haut war blass und faltig, die Augenringe tiefschwarz. Ein ungepflegter, struppiger Bart hing ihm bis auf die Brust hinab, dafür gingen ihm die Haare auf der Stirn aus. Die wenigen Strähnen vereinten sich hinter seinem Kopf zu einem langen Pferdeschwanz, der ihm über die Schulter nach vorn hing und noch weiter hinabreichte als der Bart. Der Teil der Wangen, der nicht überwuchert war, war voller krustiger Ekzeme. Die Oberlippe verschwand hinter einem fransigen Schnurrbart. Die Unterlippe war spröde und blutig.

      »Wer stört?«, sagte die ungepflegte Erscheinung mit rauer Stimme. Sie entblößte dabei gelbe Zähne.

      Pikiert schürzte Ebelde die Lippen. So etwas sah man kaum noch. Eigentlich nur noch bei Terranern, die das Leben so vollständig aus der Bahn geworfen hatte, dass sie es nur mit legalen und illegalen Drogen ertragen konnten und die darüber alles andere aus dem Blick verloren. Wie beispielsweise einfachste Grundregeln der Körperpflege.

      Sie war froh, dass das Hologramm einen Geruch nicht mit übertrug. »Schlachtkreuzer EXCALIBUR, Kommandant Athasia Ebelde«, meldete sie sich vorschriftsgemäß. »Identifiziere dich.«

      »PATTGASTS HAMMER«, sagte der dreckige, früh gealterte Mann, »Kommandant Xaver Goran. Immer bereit, zu zeigen, wo der Hammer hängt ...« Er kicherte, als habe er den Witz des Jahrhunderts gemacht.

      Ebelde atmete tief durch. Professionell bleiben, sagte sie sich. »Die PATTGASTS HAMMER ist in das Sperrgebiet rund um Neptun eingedrungen. Was willst du hier?«

      »Was?« Goran lispelte bei seinem überraschten Ausruf. »Nur bis zum Neptun? Was soll denn der Mist?«

      »Du weißt nicht, wo du bist?«, fragte Ebelde entgeistert.

      Wieder kicherte Goran. »Das Hämmerchen unter meinem Hintern ist kein Jungspund mehr. Es guckt nicht mehr so gut wie in seinen Glanztagen. Nach einer Überlichtetappe dauert es immer ein bisschen, bis die Ortung aufwacht.«

      Ebelde wurde flau, wenn sie sich das nur vorstellte. Nach einem Flug im Linearraum zurückzufallen und erst einmal blind zu sein – was konnte da alles passieren?

      Goran hatte ihren Blick wohl richtig gedeutet. »Keine Sorge, die olle Schaluppe kennt ihren Weg. Normalerweise wenigstens.«

      »Was willst du im Sperrgebiet?«, wiederholte sie ihre Frage.

      »Nix«, sagte die befremdliche Erscheinung. »Doch: meine Ruhe. Bis ich den Antrieb repariert hab. Dann hau ich ja schon ab. Ich hab eine schmucke Fracht abzuliefern, also lasst mich mal machen. Das dauert hier alles zu lange.«

      Mit diesen Worten unterbrach er die Verbindung.

      Athasia Ebelde musste einige Male blinzeln. Sie sah zu Fugart, doch der schaute ebenso konsterniert drein, wie sie sich selbst fühlte. »Was war das denn?«, sagte der Funker, wobei er jedes einzelne Wort separat betonte.

      »Jedenfalls nicht besonders höflich«, gab Ebelde gereizt zurück. »Was wissen wir über dieses Schiff?«

      Fugart zauberte die entsprechenden Daten in ein Holo. Die PATTGASTS HAMMER war ein auf der Erde registrierter Handelsraumer und tatsächlich mehr als tausend Jahre alt. Augenscheinlich hatte man die Antriebstechnik so weit instand gehalten, dass das Schiff sich immer noch aus dem Sonnensystem hinaustraute.

      Auf einer festen Handelsroute transportiere es Maschinenteile zur Wega und Skulpturen von dort zum Mars. Aber wie bei einer so alten Mühle nicht anders zu erwarten: Egal, wie viele Ersatzteile man verbaute, irgendwann machte der Antrieb laut Boink. Und das war offensichtlich gerade geschehen.

      »Wir helfen ihm, von hier wegzukommen«, entschied Ebelde. »Ich will diese Rostlaube nicht länger als nötig in dem Sektor haben, den wir überwachen.«

      »Ich funke ihn noch mal an«, kündigte Fugart achselzuckend an.

      Wieder erschien Goran, diesmal sichtlich ungehalten. »Was wollt ihr denn schon wieder?«

      »Dir Hilfe anbieten«, sagte Ebelde gereizt. »Du fliegst dieses Ding doch allein, oder? Willst du den Überlichtantrieb wirklich nur mit ein paar Hilfsrobotern flottkriegen?«

      »Nee«, keckerte der Mann, »ganz so allein bin ich nicht. Da stört ihr nur. Lasst mich mal in Ruhe.«

      Erneut unterbrach er die Verbindung.

      Ebelde tippte langsam und rhythmisch auf die Lehne ihres Kommandantenplatzes, die Kiefer

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