Perry Rhodan 2986: Sonnenmord. Leo Lukas

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan 2986: Sonnenmord - Leo Lukas страница 4

Perry Rhodan 2986: Sonnenmord - Leo Lukas Perry Rhodan-Erstauflage

Скачать книгу

»Das hyperphysikalische Phänomen, das soeben wohl auch eure Ortungsabteilung verwirrt, ist in unseren Archiven dokumentiert. Wir hatten bisher damit noch nichts zu tun. Aber ich denke, wir können, dank der vorliegenden Berichte, damit zurechtkommen.«

      Perry Rhodan räusperte sich. »Nähere Angaben darüber, worum es sich handelt ...?«

      »Sende ich dir gerne. Jedoch wirst selbst du relativ viel Zeit aufwenden müssen, um gänzlich durchzublicken.«

      »Kurzfassung für Laien?«

      Der Humanoide mit der lackschwarz glänzenden Haut und den handgroßen, spitz aufgerichteten Ohren am Hinterkopf gab das onryonische Äquivalent eines trockenen Lachens von sich.

      Sein Emot-Organ, das zwischen den beiden goldfarbenen Augen saß, verfärbte sich von Dunkelgrün zu Hellrosa. »Bei den Wracks handelt es sich übrigens um nur vier Schiffe, der Rest sind infolge von Explosionen abgesprengte Teile. Sie sind gemeinsam nach einer, vermutlich in höchster Not und daher ungezielt erfolgten Versetzung an diesem Ort materialisiert.«

      »Von wo aus, bitte? Wir stehen im Nichts, rund dreihunderttausend Lichtjahre entfernt von den Ausläufern der Milchstraße! Nicht eines dieser Schiffe«, Rhodan blätterte in den unaufhörlich aktualisierten Holofenstern, »wäre annähernd imstande gewesen, eine solche Entfernung zu bewältigen.«

      »Das ist richtig. Sie müssen sich daher bereits zuvor im Leerraum getroffen haben. Frag mich nicht, warum und wieso. Jedenfalls haben sie wenig später, gemeinsam, unter Aufbietung aller Restenergien, einen, äh, Slingshot-Effekt ausgelöst.«

      »Der was bewirkt hat?«

      »Sie kamen weit weg vom Ort ihrer Gefährdung.«

      »Sie brachten sich in Sicherheit.«

      »Ja. Wobei sie in Kauf nahmen, was letztlich eingetreten ist: Ein winziger Teil ihrer Existenz hängt nach wie vor im Linearraum fest.«

      »Was? ÜBSEF-Konstanten?«

      Diese Abkürzung stand für die Überlagernde Sextabezugs-Frequenz, die als Ankersitz des persönlichen Bewusstseins galt. Manche bezeichneten sie auch als Hypersexta-Modulparstrahlung und einfache Gemüter machten sogar Seele daraus, obwohl das wohl die am wenigsten korrekte Bezeichnung war.

      »Nein«, sagte Lendellec. »Wer an Bord dieser Schiffe gestorben ist, bleibt tot, unwiederbringlich. Es handelt sich maximal um einen Nachhall, dargebracht gleichsam als Opfer an die Gezeitenkräfte des Halbraums..«

      »Echos, aus denen wir noch Informationen gewinnen könnten?«

      »Mag sein. Ich schlage daher vor, dass die SOOZORD den kleinen Schiffsfriedhof anfliegt, um Klarheit in die Sache zu bringen.«

      Das ergab Sinn, fand Anna Patoman. Die Onryonen galten nicht zu Unrecht als Experten auf dem Gebiet des schmalen, energetisch neutralen Streifens zwischen der vierten und fünften Dimension, der auch als Librationszone oder, von ihnen selbst, On-Raum bezeichnet wurde.

      »Ich komme mit«, sagte Perry Rhodan.

      Tropar Lendellecs Emot verfärbte sich ins Rötliche. Aber er erhob keinen Einwand.

      2.

      Der Anwärter

      Die Überreichung und Anpassung der Ersten Manschette war ein großes Ereignis; nicht nur für ihn, sondern für die gesamte Batazeé.

      Allerhand rituelles Brimborium fand statt, bis man ihm endlich die Ersterweiterung überstülpte. Er hatte sich darauf gefreut, ja danach gefiebert, seit er die Fähigkeit zum selbstbezogenen Denken erlangt hatte.

      Die Verschlüsse klickten. Seine Koloniegenossen erhöhten die Lautstärke und Dynamik ihres subsonisch vibrierenden Gesangs.

      Er öffnete sich, zitternd vor gieriger Erwartung, für die neuen Eindrücke. Und ...

      Fühlte nichts.

      Nichts geschah. Zumindest nichts, was er bewusst wahrgenommen hätte.

      Rings um ihn jubelte die Festgemeinschaft. Kaktusblüten flogen durch die Luft. Bunte Rankengirlanden schlangen sich, scheinbar telekinetisch gesteuert, um die Leiber der anwesenden Teilhabenden.

      Knatternd und knallend erblühten am Nachthimmel Feuerwerke. Ihre Leuchtpunkte breiteten sich aus und vervielfältigten sich, wieder und wieder.

      Im Zentrum all dieses Tumults lag der Gefeierte, schlapp, unfähig, sich zu rühren, und fühlte sich verraten.

      Es war nicht das erste Mal.

      *

      Nach der Zeremonie, als sich die Koloniegenossen wieder ihren üblichen Tätigkeiten widmeten, sprach ihn 38alt an, einer seiner Aufzieher. »Du wirkst enttäuscht, 1jung aus Batazeé 42.«

      Das war das erste Mal, dass er bei seinem neuen Rangnamen genannt wurde. Eigentlich ein besonderer Moment; jedoch vermochte er beim besten Willen nicht, ihn zu genießen.

      Da er vor Scham schwieg, sagte 38alt: »Kann es sein, dass du keine unmittelbare Wirkung der Ersterweiterung verspürst?«

      »Wie kommst du darauf?«, krächzte 1jung.

      »In sehr seltenen Fällen setzt sie verzögert ein. Ich glaube, dass bei dir ein solcher Fall vorliegt. Oder irre ich mich?«

      »Nein«, gestand er nun doch.

      Er kroch mühsam näher zu 38alt hin, wobei ihn das Rohr mehr behinderte als unterstützte. Es blieb starr und zwickte, anstatt seine Bewegungen zu unterstützen.

      »Aha. Die sensorische Verschmelzung hat noch nicht stattgefunden«, sagte 38alt.

      »Warum?«, schluchzte 1jung auf. »Liegt es an mir? Bin ich schadhaft? Ungeeignet, den Langen Weg zu gehen?«

      »Aber nein, wo denkst du hin? Nach allem, was ich gelernt habe, könnte es sich sogar um das Gegenteil handeln. Den Überlieferungen zufolge tritt eine derartige anfängliche Hemmung häufig gerade bei Hochbegabten auf.«

      1jung glaubte ihm nicht. »Du willst mir bloß den Schmerz versüßen. Bei mir hat nie jemand höhere Talente festgestellt.«

      Vielmehr war er immer als eher unterdurchschnittlich veranlagt eingestuft worden. Die Beurteilungen der Fadenmeister hatten, je nach Freundlichkeit, zwischen »möglicherweise Spätentwickler« und »rettungslos geistig zurückgeblieben« geschwankt.

      »Vergiss, was früher war«, sagte 38alt. »Meiner Meinung nach sollten solche Aussagen vor der Ersterweiterung gar nicht getroffen werden. Seit Jahrzehnten fordere ich das von den Fadenmeistern unserer Batazeé. Aber du weißt ja, wie das ist: Je weniger einer zu sagen hat, desto lieber macht er sich wichtig.«

      Diese Worte vernahm 1jung gerne, aber auch mit einem gewissen Vorbehalt.

      38alt war nicht sonderlich hoch angesehen in der Kolonie, wiewohl nur 25alt und 11alt der Endverflüchtigung näherstanden. Während diese beiden als Weise verehrt wurden, obgleich sie kaum mehr Verständliches von sich gaben, galt er als halb seniler, halb immer noch pubertierender Wirrkopf.

Скачать книгу